Ein Team

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Die Folgewoche verging ohne, dass Harry Styles verlauten ließ, Nachwuchs bekommen zu haben. Egal, wie sehr sich Niall auch anstrengte und die verschiedensten Kollegen aushorchte; es gelang ihm nicht, auch nur eine kleinste Kleinigkeit über den Arzt herauszufinden. Sicherlich hätte er gerne noch ein wenig intensiver an der Sache gearbeitet, aber er musste den Umzug organisieren, denn sie konnten die Wohnung schon zu Beginn des nächsten Monats beziehen.

Und das war in wenigen Tagen.

So erkundigte sich Niall nach einer Yogastunde bei Liam, Zayn und Harry, ob sie ihnen nicht helfen wollten und zu Louis' Überraschung sagten alle drei zu. Auch Ed hatte versprochen, ihnen unter die Arme zu greifen und so waren sie mit sechs Mann ganz gut besetzt.

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Louis, der seinen Kollegen so wenig Arbeit wie möglich aufhalsen wollte, packte immer nach Feierabend einige Kartons und in der letzten Nacht vor dem Umzug schlief er nur noch auf einer Matratze auf dem Fußboden. Alles war in Kisten verstaut und wartete nur darauf, in die neue Wohnung gebracht zu werden. Obwohl der heutige Tag anstrengend gewesen war, konnte Louis nicht einschlafen. Die Vorstellung, dass sein Chef morgen beim Umzug dabei sein würde und half, Kisten zu schleppen, war ihm unangenehm und er hoffte insgeheim, dass Harry kurz vorher vielleicht noch absagte. Allerdings hatte er den Arzt in den vergangenen Wochen als äußerst zuverlässige Person kennengelernt, was ausschloss, dass er den Umzug sausen ließ. Vielleicht könnten sie sich aber beim Kistenschleppen ein wenig unterhalten und Louis würde endlich wissen, ob das Kind, dessen Geburt er mitgehört hatte, nun Harrys war, oder nicht.

Die Gedanken hielten ihn davon ab, einen erholsamen Schlaf zu bekommen und so fühlte sich Louis wie gerädert, als er am nächsten Tag um 7 Uhr geweckt wurde. Niall stand putzmunter in seinem Zimmer und stupste ihn mit dem Fuß unentwegt an. „Niall...was soll das? Lass mich....", grummelte Louis und zog sich die Bettdecke über den Kopf. „Steh auf, heute ist ein großer Tag. Ich habe uns ein letztes Mal Kaffee gemacht. Lass ihn uns zusammen trinken. Sozusagen als Abschiedskaffee." Louis hob die Decke an und lugte darunter hervor, wie ein Kaninchen aus seinem Bau und tatsächlich hatte Niall zwei dampfende Tassen in den Händen. Er drehte sich auf die Seite und der Ire setzte sich zu ihm. „Hier", sagte er und reichte ihm die Tasse. Louis gähnte und sog den Genuss ein. Wann zur Hölle war er denn zum Kaffeetrinker mutiert? „Prost, auf einen letzten Morgen in diesem Drecksloch", sagte Niall fröhlich und stieß seinen Becher an Louis Tasse an. Das Gebräu war heiß und brannte in der Kehle, sodass Louis husten musste. Das war nicht nur Kaffee. „Niall, was ist da noch drin?", krächzte er und sah seinen Freund fragend an, der einen großen Schluck aus seinem Becher genommen und dabei nicht einmal das Gesicht verzogen hatte. „Ein Schuss irischer Whiskey. Ich dachte, so werden wir lockerer und mit Kaffee allein stößt man nicht an." - „Na, dann. Prost", seufzte Louis und nahm noch einen Schluck.

Leicht angeheitert machten sie sich fertig und als Louis sein Bettzeug gerade zusammenpackte und in eine Tüte stopfte, klingelte es an der Tür. „Die Umzugshelfer sind da, wo ist die Arbeit? Immer her damit!", hörte er Liam in der Küche sagen, als Niall geöffnet hatte. Louis schielte durch die Schlafzimmertür und da stand die kleine Truppe: Liam im Blaumann, hellwach neben Zayn, der noch gähnte und sich eine weite Jeans mit Farbflecken angezogen hatte. Auch Harry hatte zweitklassige, ausrangierte Kleidung an, vermutlich um Farbflecken oder sonstige Schäden verschmerzen zu können. Und zum Schluss Ed, der in Jeans und Hoodie eigentlich aussah wie immer. Er schien es nicht für nötig gehalten zu haben, andere Sachen anzuziehen, als sonst, denn im Kindergarten wurde seine Kleidung sowieso ständig mit Farbe, Klebstoff, Kinderkotze und Essen beschmiert. Er war es also gewohnt und besaß gar keine „gute" Kleidung. „Viel steht hier ja nicht rum", stellte Liam fest und sah sich in der kleinen Küche um. „Ich hab direkt vor der Tür geparkt. Und wenn ich mir das hier so ansehe, dann könnte es sein, dass wir nur zweimal fahren müssen, bis alles in der neuen Wohnung ist. „Zayn, hilf mir mal mit den ersten Kisten."

„Ist es in Ordnung, wenn ich die Sachen nur bis zur Tür trage? Schwere Sachen auf einer Treppe zu schleppen ist nicht unbedingt sonderlich gut für mein Knie", fragte Harry und sah in die Runde. „Was hast du am Knie?", erkundigte sich Ed und Harry erklärte es ihm freundlich. Natürlich hatten alle dafür Verständnis und so teilten sie die Arbeit auf. Liam, der genau wusste, wie man sein Auto am effektivsten packte, blieb unten und verlud die Kisten, die Zayn, Ed und Niall in einer Menschenkette durchs Treppenhaus schleppten. Harry, trug die Kisten aus den Zimmern zur Wohnungstür und Louis packte alles, was noch übrig war in kleine Kartons. Sie waren ein gutes Team und so dauerte es nur knappe zwei Stunden, bis Liam verkündete, mit Niall und Zayn schon mal zur neuen Wohnung zu fahren. „Und was machen wir?!", rief Louis, er hatte sich aus dem Fenster im Treppenhaus gebeugt und sah zu den Jungs hinunter. „Du kannst ja schon mal die Wohnung fegen und die Regale abbauen. Die nehmen wir dann mit der zweiten Fuhre mit!", rief Niall zurück, reckte den Daumen nach oben und knallte dann die Autotür hinter sich zu. Der Wagen setzte sich ein wenig schwerfällig in Bewegung, rollte auf die Straße und tuckerte langsam davon. „Dann lass uns schon mal anfangen, oder?", fragte Ed und ging zusammen mit Louis zurück in die nun fast leere Wohnung. Harry saß dort auf einem Stuhl und rieb sich das Knie, als sie hereinkamen. „Ich glaube, heute regnet es noch. Mein Knie zwickt", teilte er ihnen mit und sah sie an. „Wo sind die anderen?" - „Schonmal rübergefahren. Wir sollen die Möbel abbauen", sagte Ed und drückte Harry einen Schraubenzieher in die Hand. „Du bist ja Chirurg. Mal sehen, ob du auch damit klarkommst." Wie locker er mit Harry umging, war beneidenswert und Louis wünschte sich, er könnte auch so sein. Aber Harry war nunmal sein Chef und das sorgte bei ihm für eine ordentliche Blockade.

Six Months • Part IWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu