Yes to the flat

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Dr Styles schien erst am Abend nicht mehr eingeschnappt zu sein.

Den ganzen Tag war er Louis gegenüber recht wortkarg gewesen und erst um kurz vor Feierabend sprach er wieder mit ihm. „Ich will keineswegs als Kontrollfreak rüberkommen – also verstehen Sie mich nicht falsch Mr Tomlinson - aber: haben Sie sich schon entschieden, ob Sie die Wohnung haben wollen?" ,fragte er und lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück. Der Blick in seinem Gesicht war unergründlich, er hob lediglich eine Augenbraue. „Dr Styles, ich wollte Sie nicht beleidigen. Ich habe es wirklich nicht so gemeint." - „Denken Sie das nächste Mal einfach nach, bevor Sie was sagen, in Ordnung?" Louis nickte schnell und auf dem Gesicht des Arztes zeigte sich ein sanftes Lächeln. „Ja, mache ich. Ich konnte noch nicht mit Niall sprechen, weil wir uns noch nicht gesehen haben, aber ich werde es erledigen, sobald wir Zuhause sind und dann sage ich Ihnen morgen, wie wir uns entschieden haben." - „Gut. Machen Sie Feierabend und hier haben Sie meine Handynummer. Schreiben Sie mir, oder rufen Sie mich an. Ich werde nämlich schon den ganzen Tag von meinem Bekannten genervt, weil er die Wohnung nicht lange zurückhalten will." Harry drückte Louis eine kleine Visitenkarte in die Hand, als die Tür aufging und Zayn Malik zusammen mit Niall hereinkam. Niall sah Zayn kurz an, der es offenbar eilig hatte und ließ ihm dann den Vortritt. „Dr Styles, ich weiß, dass Sie gleich Feierabend haben, aber können Sie sich nochmal das Bein von Miss Robynson ansehen? Sie wurde ja erst entlassen, aber kam gerade zurück und klagt, dass ihr Bein warm wird und ständig geschwollen ist. Würden Sie da bitte nochmal draufgucken?" Nicht sonderlich begeistert, dass man ihn von seinem Feierabend abhielt, erhob sich Styles wieder von seinem Stuhl und nickte Zayn zu. „Ähm", fing Niall an und der Arzt blieb direkt vor ihm stehen. Er überragte Niall um etwa einen Kopf und der Ire sah zu ihm auf: „Ich wollte nur sagen, dass Louis und ich die Wohnung nehmen...und ich wollte Sie auch nicht weiter von der Arbeit abhalten." Louis kannte Niall gut und er war immer selbstbewusst gewesen, aber gegenüber des Arztes, wirkte er unsicher, wie ein kleines Kind. „Gut, dann werde ich mich darum kümmern, dass Sie einen Besichtigungstermin bekommen. Tomlinson, schreiben Sie mir eine SMS, damit ich Ihre Handynummer ebenfalls habe, damit ich Ihnen den Termin schicken kann. Und nun bringen Sie mich zu der Patientin, Mr Malik. Schönen Feierabend." Dann folgte er Zayn aus dem Büro und Niall sah Louis ungläubig an: „Du hast seine Handynummer bekommen? Uhh du kommst langsam an ihn ran." Er verkniff sich ein Kichern und huschte schnell aus der Tür, bevor Louis ihm gegen das Schienbein treten konnte.

Sie zogen sich im Aufenthaltsraum um, stellten die Krankenhausschuhe in ihre Schränke und verließen dann das Gebäude. „Cool, dass du dich für die Wohnung entschieden hast und das, ohne dass wir sie angesehen haben", sagte Louis glücklich und klopfte Niall auf die Schulter. „Jaah ich konnte dich doch nicht so lange zappeln lassen. Außerdem hört sich die Wohnung wirklich super an und ich dachte, dass wir sicherlich auch noch besser arbeiten, wenn wir uns in der Wohnung richtig wohl fühlen." Sie gingen die Treppe hinunter und durchquerten die Eingangshalle auf dem Weg zur Bushaltestelle. Draußen regnete es wie aus Eimern und sie beschlossen vor dem Krankenhaus stehen zu bleiben. Von dort aus konnten sie die Haltestelle sehen und würden erst in den Regen gehen, wenn der Bus um die Ecke bog. „Willst du Styles nicht schon schreiben?", fragte Niall und zupfte Louis am Ärmel, wie ein ungeduldiges Kind. „Er hat immerhin gesagt, dass er deine Nummer braucht um Bescheid wegen der Wohnung zu geben. Wenn du dich nicht traust, kann ich ihm auch Schreiben." Er streckte die Hand nach Louis Handy aus, doch der schüttelte den Kopf. Niall würde Styles sicherlich keine SMS schreiben lassen. Womöglich schrieb er noch Blödsinn. „Diktiere mir bitte mal die Nummer, dann speichere ich sie ein." Nachdem das geschehen war, schrieb Louis eine kurze Nachricht an seinen Chef und schob dann das Handy zurück in die Tasche. Er wollte jetzt nicht mehr an seinen Boss denken, dem er heute so ungeschickt auf den Schlips getreten war. Der Bus ließ eine ganze Weile auf sich warten und als er endlich da war, war er so überfüllt, dass sie stehen mussten. Niall schien das heute allerdings nicht die Laune verhageln zu können. Er strahlte Louis an und klopfte ihm auf die Schulter: „Hey, guck mal ein bisschen fröhlicher. Wir haben immerhin Wochenende. Zwei Tage frei und können endlich ausschlafen. Ist das nicht toll? Wir müssen morgen unbedingt mal in die Kletterhalle oder in den Park gehen. Ich fühle mich vollkommen unfit." - „Warte erst mal ab, was Styles antwortet. Vielleicht können wir uns die Wohnung ja noch ansehen."

Doch Louis bekam an diesem Abend keine SMS mehr von seinem Chef. Entweder hatte der den Makler noch nicht erreicht, oder er war immer noch sauer, weil Louis ihn heute indirekt als Kontrollfreak bezeichnet hatte. Ungeduldig sah er immer wieder auf sein Handy und rügte sich im Nachhinein noch immer für sein loses Mundwerk. Niall hingegen war guter Dinge. Er freute sich, dass sie am nächsten Tag frei hatten und erklärte sich sogar bereit, das Abendessen zu kochen. „Er ist bestimmt sauer auf mich", murmelte Louis und schob das Handy auf dem Küchentisch hin und her. Er hatte das Kinn auf die Holzplatte gelegt und warf seinem Kumpel einen Hundeblick zu. „Jetzt hör mal auf an deinen Chef zu denken. Der kriegt sich auch wieder ein und wenn er wirklich böse wäre, dann würde er sich nicht um die Wohnung kümmern. Außerdem hast du dich ja entschuldigt, oder?" - „Ja, hab ich gemacht. Hoffentlich ist er nicht lange eingeschnappt." - „Na also, dann ist doch alles gut. Jetzt mach dir nicht so einen Kopf. Mach dich lieber mal nützlich und decke den Tisch. Wir können gleich essen." Louis seufzte noch einmal tief, stand dann auf und zog zwei Teller aus dem Schrank. „Nimm große Teller, ich hab Hunger", forderte Niall.

Kochen konnte Niall wirklich gut und normalerweise schmeckte Louis auch alles, was er ihm vorsetzte, doch heute stocherte er recht lustlos im Essen herum. Er hatte Harry verärgert und das schlug ihm auf den Magen. Louis war schon immer ein recht friedliebender Mensch gewesen, was vermutlich daran lag, dass er sich mit seinen jüngeren Schwestern immer aussöhnen musste, wenn sie sich gestritten hatten. Zwar hatte er sich bei Styles entschuldigt, aber vielleicht war das nicht deutlich genug gewesen und bei dem Arzt nicht aufrichtig genug angekommen. „Ob ich ihm nochmal schreibe?", fragte er und Niall sah ihn fragend an, den Mund zu voll, um etwas sagen zu können. „Ich glaube Styles ist immer noch sauer. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich ihm schreiben und mich nochmal entschuldigen sollte. Womöglich ist er so beleidigt, dass er dem Makler sagt, wir wollen die Wohnung nicht oder sowas." Niall seufzte, dann schluckte er den ganzen Bissen mit einem Mal hinunter und schlug sich dann mit der Faust auf die Brust, weil es zu viel auf einmal gewesen war. Mit tränenden Augen sah er Louis an und sagte: „Jetzt spinn mal nicht rum. Schätzt du ihn wirklich so arschig ein? Vielleicht hatte er einfach noch recht viel zu tun und keinen Kopf, um deine Entschuldigung so richtig zu verarbeiten." - „Vielleicht hast du ja recht." Louis zog sein Handy zu sich her. „Ich schreib ihm trotzdem." - „Klar mach nur. Wieso solltest du auch auf meinen Rat hören?", meckerte Niall und aß vollkommen unbeeindruckt weiter. Louis öffnete die Kontakte, suchte Styles' Nummer und schrieb eine SMS. „Hallo Dr Styles, es tut mir wirklich Leid, dass ich Sie vorhin als Kontrollfreak bezeichnet habe. Ich hab es nicht so gemeint. Schönen Feierabend. Louis Tomlinson" Er schickte die Nachricht schnell ab, bevor er sie noch umschreiben konnte und sich damit eventuell noch mehr verrannte. „Und was erwartest du, was jetzt zurückkommt? 'Es sei dir vergeben mein Lieblingsassistent'? Bestimmt nicht. Man Louis, Styles war heute einfach mal schlecht drauf. Du solltest das nicht immer so persönlich nehmen. Und jetzt lass uns den Abwasch machen und dann bewegen wir uns noch ein bisschen. Ich ruf mal Ed an, vielleicht kommt er noch mit in die Kletterhalle. Die hat ja heute bis 23 Uhr geöffnet."

Ja, Klettern zu gehen war jetzt sicherlich keine allzu schlechte Idee. Sport lenkte einen von schlechten Gedanken ab und das war genau das, was er jetzt brauchte.

Six Months • Part IWhere stories live. Discover now