Nach Feierabend

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Obwohl Niall Louis aufgebaut hatte, fiel es ihm schwer am nächsten Tag positiv zu denken, wenn Dr Styles mit ihm sprach und etwas zu bemängeln hatte. Vielleicht meinte er es ja wirklich nur gut, aber noch spürte Louis nichts davon. So sank seine Laune immer weiter und am Ende des Tages war er froh, dass endlich Feierabend war. Da er sich vorgenommen hatte, die Yogastunde von Liam Payne zu besuchen, zog er sich im Aufenthaltsraum um und ging dann in Sportklamotten hinunter ins Rehazentrum.

Im ersten Stock gab es einen großen Sportraum. „Hallo Louis, schön, dass du gekommen bist." Liam war bereits da und schüttelte ihm freudig die Hand: „Hast du es auch endlich mal hergeschafft?" - „Ja, in den letzten Tagen war einfach zu viel los", gab Louis zu und holte sich eine Yogamatte. „Das kenne ich. Die erste Arbeitswoche ist immer sehr intensiv und man ist einfach nur froh, wenn man nach Hause darf. Da kommt man zu nichts mehr, aber du scheinst dich ja ganz gut eingelebt zu haben."

Nach und nach trudelten andere Kolleginnen und Kollegen ein. Mr Malik, ging geradewegs auf Louis zu und schüttelte ihm die Hand: „Hey, ich bin übrigens Zayn. Ich finde, hier können wir uns duzen, das ist ja immerhin eine Privatveranstaltung." - „Hey Zayn, ich bin Louis", stellte er sich vor und freute sich, als sich der Pfleger auf die Matte neben ihm setzte. „Hallo Harry!", sagte Liam laut und Louis spürte einen Anflug von Verlegenheit, als er seinen Oberarzt sah. Er trug eine Sportshorts und ein kurzes, schwarzes T-Shirt. Seltsam, ihn einmal nicht in Weiß zu sehen. Durch das kurze Shirt war auch zu erkennen, dass der linke Arm des Arztes voller Tätowierungen war, was Louis überraschte. Tattoos hätte er dem Oberarzt nicht zugetraut.

Als sich Dr Styles in der Nähe ebenfalls auf den Boden setzte, senkte Louis den Blick und hatte keine Lust mehr auf Yoga, wenn sein Chef dabei war. Er wollte sich nicht vor ihm blamieren und wusste nicht, ob er im Yoga gut oder schlecht war. Immerhin hatte er es noch nie gemacht. Doch bevor er sich dazu durchringen konnte, aufzustehen und wieder zu gehen, hatte Liam einen CD Player angeschaltet und ruhige Musik flutete durch den Raum.

„Willkommen zur heutigen Stunde. Der Arbeitstag ist vorbei, genießt diese Stunde, schaltet den Kopf ab und schiebt eure Gedanken beiseite. Ihr werdet jetzt eine Stunde eure Sorgen vergessen", sagte Liam und klang dabei so ruhig, dass Louis sofort an seinen Lippen hing. Er glaubte allerdings nicht, dass er einen Kopf ruhig bekommen würde, dafür war einfach zu viel los. Liam setzte sich vor seinen Teilnehmern auf eine Matte, kreuzte die Beine und legte die Handflächen aneinander. „Zuerst konzentrieren wir uns auf unseren Atem. Wir lassen die Luft tief bis in den letzten Bereich unserer Lunge fließen und atmen langsam durch den Mund wieder aus...." Louis hatte noch nie im Leben eine Yogastunde mitgemacht, doch es war überraschend, wie schnell man sich entspannen konnte. Und tatsächlich war sein Kopf bereits nach wenigen Minuten nur noch damit beschäftigt, auf Liams Stimme und einen Atem zu achten.

„Wir setzen uns jetzt auf unsere Knie und lehnen den Oberkörper nach hinten. Wer Probleme mit dem Knie hat, kann dabei ein Bein nach vorne strecken", sagte Liam ruhig. „Danke Liam," kam es leise von Mr Styles und Louis sah im Augenwinkel, dass er das linke Bein entlastete. Hatte der Kniespezialist etwa selbst Probleme mit diesem Gelenk? Wie paradox. Louis blieb nicht viel Zeit darüber nachzudenken, denn er versuchte sich ebenfalls an der Verrenkung. Zayn, lag schon beinahe komplett auf dem Rücken, was sicherlich einen vorherigen Stunden bei Liam zu verdanken war. Louis selbst musste sich noch mit den Händen am Boden abstützen, da er ansonsten das Gefühl hatte, einfach umzukippen und sich sämtliche Muskeln und Bänder zu reißen.

Nachdem Liam das Cool-Down beendet hatte, applaudierten sie alle, rollten ihre Matten zusammen und stellten sie in eine Holzkiste zurück. „Ich wünsche euch einen schönen Feierabend!", rief Liam in den Raum und nach und nach verabschiedeten sich alle. „Puh, bin ich fertig", gähnte Louis und streckte sich. „Hat es dir denn gefallen? Kommst du ab jetzt öfter?", fragte Liam und er nickte: „Ja sehr gerne. Wenn mein Zeitplan es zulässt..."
„Oh, da kann ich behilflich sein. Harry, warte mal!" Liam hielt Dr Styles am T-Shirt fest, der gerade hinter ihm vorbeigegangen war und legte ihm den Arm um die Schulter: „Dein Assistent war heute hier", sagte er und deutete überflüssigerweise auf Louis: „Er würde gerne öfter teilnehmen. Du lässt das doch zu, oder?" Der Oberarzt sah Louis kurz an und wandte sich dann an Liam: „Du weißt, dass die Dienstpläne nicht von mir geschrieben werden, oder? Ich kann das nicht beeinflussen. Aber ich kann dir jetzt schon sagen, dass wir morgen nicht hier sein können, da Mr Tomlinson und ich in den nächsten beiden Tagen Nachtdienst haben werden." Liam nickte freundlich, klopfte Dr Styles auf die Schulter und sagte noch: „Vergiss deine Übungen trotzdem nicht, ja?"
„Jaha, das weißt du doch", gab der Arzt zurück und grinste Liam an. „Kommen Sie mit?", fragte er Louis und nickte zur Tür. Weil es unhöflich wäre, abzulehnen, folgte Louis seinem Chef.

Gerne hätte er gefragt, was Liam denn für Übungen meinte, doch bevor er genug Mut hatte zusammennehmen können, sagte Dr Styles: „Wir haben Morgen eine Sonderschicht. Ich kam leider heute nicht dazu, es Ihnen zu sagen. Morgen werden wir uns um 13 Uhr hier einfinden und eine Operation an einem Fußballspieler durchführen, der sich gestern bei einem Spiel das Kreuzband gerissen hat. Der Verein hat mich für die Behandlung angefragt, was sehr gut für das Ansehen des Krankenhauses ist, deswegen legen wir eine Sonderschicht ein. Direkt nach der OP haben wir ein wenig Pause und die eigentliche Arbeit beginnt dann um 16:30 Uhr. Ich muss als Oberarzt Bereitschaftsdienst machen und Sie werden mir sowohl bei der OP, als auch im Nachtdienst zur Hand gehen."

Six Months • Part IWhere stories live. Discover now