Kapitel 19

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"Ähm...das ist wirklich ein sehr unangenehmes Thema...ich rede nicht gerne darüber", gebe ich zu. "Ist nicht schlimm, du musst es mir nicht erzählen", meint Roman und lächelt. Ich stehe wieder auf und gehe zum Schrank um die restlichen Sachen einzuräumen. "Ich...war erst 5. Meine Eltern sind bei einem Autounfall gestorben, weil ein betrunkener Mann in das Auto meines Vaters gefahren ist...", fange ich an und ich weiß, dass Roman mir zuhört. "Und dann?", fragt er vorsichtig. Ich entscheide mich doch dafür, mich auf mein Bett zu setzen und ringe mit den Tränen. Roman setzt sich neben mich und legt seinen Arm um mich. "Naja ich erinnere mich nicht an viel, nur das die Polzei da war, abends als meine Oma auf mich aufgepasst hat. Die haben dann alles mit meiner Oma besprochen, ich war oben im Zimmer, hab aber trotzdem alles gehört", erkläre ich und schluchze. Tränen laufen meine Wange runter und ich liege in Romans Arm, der mich versucht zu beruhigen.

Nachdem ich mich wieder einigermaßen gefangen habe, rede ich weiter. "Ich bin dann bei meiner Oma aufgewachsen. Die hat sich um mich gekümmert, bis sie gestorben ist. Da war ich dann immer hin schon 16. Richtig allein auf mich aufpassen konnte ich da noch nicht, aber es ging schon irgendwie. Ich habe die Schule beendet und dann eine Ausbildung angefangen. Ich war schon immer eher jemand, wo kaum Freunde hat, um nicht zu sagen keine. Meine Person...ist nicht ganz einfach, ich bin schwierig, das weiß ich. Ich denke das liegt auch daran, weil ich so viel schon so früh durchmachen musste, das sagen zumindest alle. In der Schweiz hatte ich nur Daniel, ich war so oft und so lange es ging auf der Arbeit und Zuhause dann meistens allein oder am See. Klar, man trifft irgendwann immer die Gleichen und kommt ins Gespräch, aber als Freunde würde ich von ihnen niemand bezeichnen, von Daniel abgesehen. Der Umzug nach Dortmund...ist sowas wie ein neuer Anfang für mich. Vielleicht lerne ich hier Freunde kennen, ich bin jetzt auch schon etwas älter, bin erwachsener und reifer geworden", erzähle ich. "Und dein bester Freund?", hakt Roman nach "der ist nicht mehr mein bester Freund, aber das war nach der Aktion klar. Durch ihn habe ich mein Ex kennengelernt...und wir waren auch recht glücklich, aber ich habe die beiden zusammen im Bett erwischt. Stell dir das mal vor, dein Freund und deinen besten Freund. Sowas ist echt irre...aber naja, was es alles gibt. Danach war ich dann eben wieder allein, von den beiden will ich nichts mehr wissen, die sind mittlerweile fest zusammen, wie ich in Facebook gesehen habe", erzähle ich. "Du tust einem echt leid...aber Bekannte hast du schon einige oder? Du bist eine hübsche Frau, wer will mit dir nicht befreundet sein", meint Roman. "Ich sah nicht immer so aus...ich habe zwar keine Operationen hinter mir, aber vor einigen Jahren war ich noch sehr dick, übergewichtig, die Ärzte haben sich schon sorgen gemacht. Irgendwas ist dann passiert mit mir. Ich habe angefangen Sport zu treiben, kaum noch Süßes gegessen oder Fast Food, nur noch gesund. Ein paar Jahre hat es schon gebraucht und Sport muss ich noch immer treiben...aber ich fühle mich mittlerweile sehr wohl", sage ich und krame ein Foto von früher aus dem Schrank. Roman sieht es sich genau an, sagt aber nichts dazu. Ich muss an meine Eltern denken und da kommen mir dann erneut die Tränen. "Ich bin da Schatz, alles wird gut", sagt er. Schatz. Dieses Wort lässt mich zu ihm aufsehen. Roman lächelt und legt vorsichtig seine Lippen auf meine...

Der Torwart und die Schweizerin (Roman Bürki Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt