"Ich hatte ihnen wieder den Arsch gerettet"

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Ich konnte meinen Blick nicht von ihm Abwenden und erwischte mich dabei wie mir der Mund vor entsetzen offen blieb. Auch er sieht mich an als wäre es geschockt mich zu sehen. 
“Was wollt ihr hier?” fragte Herr. Collins. Das riss mich aus meiner Trance und ich konnte wieder normal denken. 
Justin stand in der Mitte des Raumes genau da wo er auch das letzte mal war und wie nicht anders zu erwarten stand auch Natascha neben ihm und von der anderen Seite sah ich Drake und seine Gang.
“Ach, nur ein wenig Spaß haben” sagte Drake und hielt im nächsten Moment eine Waffe auf Mr. Collins gerichtet. Sofort spürte man die Anspannung die in dem ganzen Raum herrschte und keiner Wagte es zu sprechen doch Justin durchbrach die Stille.
“Drake, das ist nicht dein Ernst!” 
“Ach komm, raus kommen wir hier sowieso nicht mehr und da du ja nicht die Eier dazu hast muss ich das übernehmen” er lächelte während Justin ihm einen Hasserfüllten Blick zu warf. Man sah ihm an das er am liebsten auf Drake zu gerannt wäre und ihm den Kopf abgerissen hätte aber er musste sich zusammen reißen wenn er hier noch raus kommen wollte. Er ballte seine Hände zu Fäusten 
“Du Mistkerl bist also noch bescheuerter als du aussiehst, du kommt hier nicht heil aus der Sache raus. Du landest im Knast falls dir das noch nicht bewusst ist” 
“Das denkst du” und schon hörte man einen Schuss aber nicht etwa von Drake sondern von einem aus seiner Gang. Mir fiel jetzt erst auf das er noch mit vier anderen hier war und alle eine Waffe in der Hand hielten. Sofort brach Panik aus und ich sah einen von den Mitarbeiter des Casinos zu Boden fallen, kurz darauf hörte ich noch einen Schuss und da ich mich unter Schock kaum bewegen konnte merkte ich wie ich von einer auf die andere Seite geschubst wurde. Ich stand so ziemlich nah an der Tür und ich bekam mit wie Justin und seine Gang flohen aber sie würden nicht weit kommen denn ich wusste das es hier viel zu viele Mitarbeiter gab die das verhindern würden. Plötzlich spürte ich wie mich einer am Arm packte und raus zog, es war Mr. Collins.
“Du musst hier raus, worauf wartest du noch? Geh!” 
“J-ja” Ich konnte kaum normal sprechen und ging mechanisch zum Ausgang, nach wenigen Sekunden bemerkte ich wie ich anfing zu rennen und rannte fast gegen einen Mann, als ich ihn ansah bemerkte ich das es Austin war der mit den anderen am Ausgang stand aber nicht raus kam weil mein guter Freund, der Türsteher sie nicht raus ließ. 
“Dahinten ist eine Schießerei, sie müssen uns raus lassen!” schrie Jake aufgebracht
“Und das soll ich euch glauben?” Er lachte leicht 
“Wollen sie uns Verarschen?” schrie jetzt Jake wieder und da hörte ich wieder eine andere Stimme und ich wusste das sie Mr. Collins gehörte.
“Alex, was machst du hier noch? Raus mit dir! Die Sache gerät völlig außer Kontrolle” und da bemerkte er Justin und die anderen und wandte sich von mir ab um mit ihnen zu reden
“Und ihr” er zeigte mit dem Zeigefinger auf sie “kommt nicht so einfach ohne weiteres aus dieser Sache hier raus! Ihr steckt doch alle unter einer Decke!” Er schrie sie an und ich wusste nicht warum aber ich konnte mir das nicht länger anhören und wandte mich schon zur Tür doch ich konnte nicht gehen und sie hier so zurück lassen. Ich kam zwar mit Justin und Natascha ganz und gar nicht klar aber mit seinen Freunden hatte ich mich angefreundet und ich konnte sie hier nicht im Stich lassen da sie vermutlich alle im Knast landen würden und so drehte ich mich widerwillig zu Mr. Collins um und redete so leise zu ihm das nur er mich hören konnte
“Lassen sie, sie bitte gehen!”
“Bist du Verrückt? Warum? Die sind doch an allem Schuld!” 
“Nein das sind sie nicht” Ich schaute nochmals zu den Jungs die sich lautstark mit den jetzt schon fünf Türsteher stritten.
“Drake hat doch mit dem schießen angefangen! Sie haben nichts damit zu tun! Okey, sie sind hier vielleicht eingebrochen - mehr oder weniger- aber sie haben nichts damit zu tun. Ich kenne sie, lassen sie, sie bitte gehen!” Ich flehte ihn schon fast an aber ich wusste das er recht hatte. Ich würde ja an seiner Stelle auch so reagieren aber ich hoffte immer noch ihn umstimmen zu können da ich ja ein recht gutes Verhältnis zu ihm hatte. Und tatsächlich gab er nach einigen Sekunden auf.
“Wenn du mir Versprichst das ich sie hier nie wieder sehen muss!”
“Danke, Danke, Danke. Das werden sie bestimmt nicht”
Ich ging Richtung Ausgang und gab den Jungs ein Zeichen das sie mir folgen sollten wobei sie mich verwirrt ansahen aber dann doch kamen. Die Türsteher wollten uns zuerst aufhalten aber ließen uns dann doch gehen da ich vermutete das Mr. Collins ihnen ein Zeichen dafür gab. Als wir draußen waren wollte ich nur noch weg rennen aber Jason hielt mich auf und zog mich in eine Umarmung sobald wir uns ein Stück von Casino entfernt hatten. 
“Wie machst du das bloß immer wieder?” 
“Gern geschehen aber er will euch da nicht mehr sehen also müsst ihr euch in Zukunft hier fern halten und ich muss jetzt gehen” 
Ich befreite mich von ihm und ging einfach weg wobei ich ihre Verwirrten Blicke ignorierte. Natascha sah ich aber gar nicht erst an sondern mein Blick schweifte einfach an ihr Vorbei. Als ich so weit weg war das sie mich nicht mehr sehen konnten rannte ich den restlichen weg bis zu mir Nachhause und hoffte das mich Justin in Zukunft in Ruhe lassen würde. Ich wollte einfach nichts mehr mit ihnen zu tun haben und hoffte das ich ihnen damit jetzt einen Gefallen tat und sie mich in ruhe lassen würden. 
Als ich zuhause angekommen war und immer noch total im Schockzustand war ging ich erst einmal unter eine heiße Dusche und zog mir einen Bademantel an. Ich wusste jetzt zwar das ich zu meinem Vater musste aber immer noch nicht wie ich das anstellen sollte. Ich wollte meine Handtasche holen um den Zettel mit der Adresse zu holen aber ich fand sie nicht, panisch dachte ich daran zurück wo sie sein konnte und musste leider feststellen das als er Lärm los ging, ich einfach weg gerannt war und sie dort liegen gelassen hatte. Ich schlug mir wie aus Reflex die Hand gegen die Stirn und setzte mich auf die Couch, ich war so dumm! Ich hatte das was ich brauchte und vergas es einfach wegen ein bisschen Geschrei? So etwas war mir noch nie passiert.
Zurück konnte ich nicht mehr den seit dem ganzen Drama war schon eine Stunde vergangen und jetzt müsste es dort entweder von Polizisten nur so wimmeln oder dort war alles abgesperrt.
Ich versuchte mich mit aller Kraft daran zu erinnern was auf dem Zettel stand aber ich kam nicht drauf. Ich stellte meine Ellbogen auf meine Oberschenkel und vergrub meinen Kopf in meinen Händen. Das Casino würde jetzt für lange zeit gesperrt sein und ich wusste weder wo Mr. Collins wohnte noch hatte ich eine Telefonnummer oder sonst was. Ich ging kurz in die Küche um mir etwas zu essen zu machen um dann in meinem Bett zu verschwinden. Total deprimiert schlief ich erst nach zwei Stunden des Nachdenkens ein. 

Ich war gerade draußen als ich mich noch einmal aus Gewohnheit nach Justin umsah aber nichts erkannte. Ich sah wieder grade aus und erkannte einen Schatten etwas weiter weg von mir, sofort blieb ich wie angewurzelt sehen. Es war bereits 22:00 Uhr und dunkel sodass ich nicht erkennen konnte wer das war aber ich hatte schon so eine Vermutung also drehte ich mich um und rannte so schnell ich konnte. Irgendwann ging mir die Puste aus und ich blieb stehen und sah noch einmal nach hinten um sicher zustellen das er nicht da war doch dann faste mir jemand ans Kinn und zwang mein Gesicht wieder nach vorne sehen. Ich drehte mein Gesicht zu dem Unbekannten und sah wieder die Haselnuss braunen Augen. 

Sofort schrak ich auf und plötzlich saß ich total Verschwitzt und aufrecht in meinem Bett. Es war nur ein Traum. Ich versuchte meinen Atem wieder in Ordnung zu bringen und fuhr mir mit der Hand durch die Haare die total verklebt waren. Und dann schoss es mir wieder durch den Kopf “Campinas” hieß die Stadt! Außerdem hatte ich den Namen “Carmona” im Kopf aber ich wusste dass das noch nicht alles war. Etwas gab es das ich ganz Vergessen hatte aber ich war froh die Stadt und die ungefähre Straße zu wissen. Sofort sprang ich auf, machte das Licht an und suchte eilig nach einem Zettel und einem Stift bevor ich wieder alles Vergas. Nachdem ich es aufgeschrieben hatte legte ich mich wieder ins Bett aber an Schlaf war nicht mehr zu denken. Da ich das Geld auch in der Handtasche gelassen hatte musste ich mir irgendwas überlegen um dort hin zu kommen und ich konnte nur erahnen wie viel mich das kosten würde und meine Oma konnte ich unmöglich nach so viel Geld fragen denn dann könnte sie sich selber nichts mehr in ihrem Urlaub leisten. Ich wollte ihnen auf keinen Fall im Weg stehen und war auf mich alleine gestellt. Außerdem konnte ich mit niemanden darüber reden weil mich niemand dabei unterstützen würde so weit zu fahren zu einem Vater der mich vor Jahren im Stich gelassen hatte und sich nicht mehr gemeldet hatte zusuchen. Der einzige der da war, war tatsächlich Justin und seine Freunde. Aber zu denen konnte ich unmöglich gehen oder? Immerhin hatte ich ihnen nicht nur einmal den Arsch gerettet und dann könnten sie das auch mal für mich tun. Ich wusste nicht warum aber nach dieser Begegnung im Casino hatte ich keine Angst mehr vor ihm. Wenn ich daran dachte das ich die ganze letzte Woche Angst hatte raus zu gehen kam ich mir richtig Blöd vor genauso wie die Tatsache das ich auch noch wegen ihm Albträume hatte. 
Jetzt wo ich so richtig darüber nachdachte hatte ich keine Angst mehr, sie war wie weggeblasen. Also sollte ich jetzt wirklich Justin fragen ob er mir half nach Brasilien zu kommen?
Das kam mir dumm vor aber was sollte ich machen? Er schien viele Kontakte zu haben und ich konnte wohl kaum arbeiten gehen und warten bis ich das Geld zusammen hatte um da hin zu kommen. Ich beschloss morgen noch einmal genau darüber nachzudenken und schlief auch schon ein und dieses mal träumte ich gar nichts.

Als ich am nächsten Tag aufwachte hatte ich totale Kopfschmerzen aber ich versuchte das so gut es ging zu Ignorieren und ging immer noch total müde in die Küche. Auf dem Weg dorthin sah ich den Zettel auf den ich Nachts die Stadt und die ungefähre Straße geschrieben hatte. Zum Glück hatte ich das getan den jetzt wäre ich nicht mehr darauf gekommen und sofort musste ich mich wieder an den gestrigen Abend zurück erinnern. Mir viel sofort ein das ich Justin um Hilfe bitten wollte. Jetzt fand ich die Idee noch dümmer als zuvor schon aber tatsächlich hatte ich keine andere Wahl also zog ich mich an und während ich das tat versuchte ich mich daran zu erinnern wo genau er wohnte. Als ich den Weg im Kopf hatte nahm ich mir wie immer mein Schlüssel und lief sofort los den diesmal brauchte ich keine Angst davor zu haben das er jeden Augenblick neben mir auftauchen würde. 

Dangerous truthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt