Kapitel 67

2.4K 166 92
                                    

-Manu's POV-
Ich zog Palle hinter mir her, fest davon entschlossen zum Eingang der Jugendherberge zu gehen um mit den anderen gemeinsam einige Spiele zu spielen. Zwar wusste ich noch nicht, um welche Spiele es sich handele, konnte es aber kaum noch abwarten. Wir mussten uns schließlich noch umziehen. Wie merkwürdig wäre es denn, wenn wir plötzlich in Badehose da stehen? Gerade als ich um die Ecke biegen wollte und die Jugendherberge betreten wollte, zog mich Palle in eine Ecke, wo uns niemand entdecken würde. Er war fest davon entschlossen, hier wäre der geeignete Ort, es mit mir zu treiben, doch ich versicherte ihm, dass Tim und Freddi jeden Moment um die Ecke kommen würden und unser kleines Geheimnis wäre offenbart. Deshalb beließ er es bei einem kurzen Kuss und kurz darauf verschwanden wir auch schon in der Jugendherberge.


Eine Viertelstunde später kamen wir wieder heraus. Wir hatten uns frische Klamotten übergezogen und uns nocheinmal in aller Ruhe geküsst. Das Zimmer war der einzige Ort, an dem wir unsere Ruhe hatten. Das glaubten wir.


Einige unserer Mitschüler standen auch schon am Eingang, tratschen, lachten oder saßen einfach still auf einer der 3 Bänke, die rundherum verteilt waren. Die Lehrer waren noch nicht anwesend, was bedeutete, dass wir noch Zeit hatten, uns einwenig umzuschauen. Ich ließ meinen Blick noch einmal auf den Display meines Handys schweifen und konnte erkennen, dass es noch 15:45 Uhr war, was bedeute, dass uns noch 10 Minuten Zeit blieben, die wir damit verbringen wollten, uns den Park anzuschauen. Palle wusste direkt auf was ich hinaus wollte, als ich ihn kurzerhand fragte, was wir denn nun tun sollten und keine 2 Sekunden später erwiderte er grinsend: "Den Park anschauen! Das wär doch was." Ich nickte zustimmend und so gingen wir, laut lachend, zum Park, der nicht allzu weit entfernt lag. Naja.. Eigentlich lag er direkt neben der Jugendherberge, aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis wir da waren, denn hin und wieder huschte mein Blick zum Strand, da ich mich fragte, wo den Tim und Freddi blieben. Waren sie etwa beleidigt, wegen vorhin? Wir konnten das ihnen unmöglich erzählen! Zumindest war jetzt noch nicht der richtige Zeitpunkt. Wir waren erst kürzlich zusammengekommen und wir brauchten selber unsere Zeit, um uns damit abzufinden. Es war schwierig, aber anders ging es nicht. Ja, es war unvermeidbar. Vor kurzem wusste ich ja nicht mal, dass ich schwul sei, geschweige denn, Palle liebe. Ich hatte dagegen gekämpft.. Gegen mein Herz, doch niemals.. Niemals kann der Verstand das Herz überwältigen.


Als wir aus dem Blickfeld unserer Mitschüler traten, nahm Palle mich an meinem Handgelenk und ich näherte mich ihm, um seine Wärme zu spüren. Ich fühlte mich einfach so wohl in seiner Nähe. Für mich gab es kaum jemanden, mit dem ich ebenfalls, etwas unternahm. Hauptsächlich war Palle bei mir. Und so war das auch gut. Wir beschleunigten unser Tempo, sodass wir noch genug Zeit hatten, den Park zu besichtigen.


Am Park angekommen, erschrak Palle und auch ich war sichtlich begeistert von der Umgebung. Einfach nur atemberaubend. In der Mitte des Parkes lagen 4 aneinandergereihte Eichen, die fast so groß, wie die Jugendherberge waren. Daneben wuchsen einige Blumen und Büsche, die einen Kreis um die Bäume bildeten. Die Wiese war sattgrün und auch dort wuchsen Mengen von Blumen, die kaum zu übersehen waren. Einige Kieswege führten durch den Park und verschönerten ihm, durch die hellglitzernden Steinchen, die wie perfekt aneinandergereiht schienen. Ein Labyrinth war dort auch. Es lag hinter den 4 Eichen und strahlte Lebensfreude aus, wie ich fand. Die Hecken waren zurecht geschnitten, dennoch war dort etwas, was sie so naturell wirken ließ. Blumen hingen hin und wieder in der Hecke und in der Mitte des Labyrinthes war ein kleiner Turm deutlich zu erkennen, an dem eine Hängebrücke entlangführte, die an den 4 Eichen endete. Scheint als würde es dort eine Art Baumhaus sein.


Palle riss mich aus meinen Gedanken und zog wie verrückt an meinem T-Shirt, um mir etwas mitzuteilen, wie es mir erschien. "Was ist?" , schreckte ich auf und versuchte seine Aufregung zu bündeln, was zu klappen schien. "Da, da..." , stotterte er leise und schluchzte dabei laut auf. "Was ist da?!" , allmählich wurde mir mulmig, alles um mich herum verschwamm und ich konnte nur einzeln Dinge warnehmen. "Da liegt David! Er.. Er ist bewusstlos, wie es scheint!" , schrie er voller Angst, doch dann wurde mir klar, dass es sich nur um David handelte und ich mir keine Sorgen machen musste. Langsam konnte ich wieder besser sehen und meinte daraufhin lachend: "Ach, Palle. Er hat's verdient!" "Nein! Vielleicht stirbt er, ja! Was dann?" , keuchte er ängstlich und riss mir verzweifelt am T-Shirt. "Doch, das hat er!" , versuchte ich ihn zu beruhigen, doch er wurde lauter:" Nein! Kein Mensch hat es verdient zu sterben!" "Nichtmal David?" , fragte ich kühl. "Nichtmal David!" , gab er wutentbrannt als Antwort und näherte sich David, dessen Körper reglos auf dem Boden lag. Auch ich folgte Palle und dieser machte eine schreckliche Entdeckung. "Schau mal!" , rief er mir zu und ich eilte herbei, "Er blutet!" "W.. Warum das?" , stotterte ich mit ängstlicher Miene und langsam wurde mir übel. Was war geschehen? Wer hatte das getan? Wer könnte es auf ihn abgesehen haben? Wir müssen es so schnell wie möglich erfahren! "Ich weiß es doch auch nicht!" , schrie Palle voller Schmerz und zerrte David's reglosen Körper mit sich mit. "Und was tun wir jetzt?" , fragte ich unsicher und sah Palle dabei zu, wie er David trug. "Ihn zur Jugendherberge bringen, was sonst?" "Achso, 'tschuldige." , murmelte ich deprimiert und senkte meinen Blick. Was war nun plötzlich mit Palle los? Hatte er David etwa lieber als mich? Hatte er mir das alles nur vorgespielt und liebte einen anderen? Ich wusste nicht, was ich glauben sollte. Natürlich half Palle jedem, wo er konnte, doch dies führte dazu, dass ich vermutete er würde mich hintergehen. Ich hasse es doch selber, so eifersüchtig zu sein und ich bereue es manche Dinge ausgesprochen zu haben, die ich hätte lieber für mich behalten sollen. Es war einfach schwierig.. Ich hatte es schwierig.

-??? POV-
Ich saß auf einer Bank, starrte hastig hin- und her, denn ich hatte zuvor ein lautes Rascheln gehört, Stimmen, die verächtlich sprachen und Schreie von kleinen Kindern. Was war hier los?


Ein großer Junge, ungefähr in meinem Alter, kam auf mich zugerannt und strich sich seine dunkeln Haare zu Seite. "Du bist der David, richtig?" , er grinste verächtlich und bückte sich zu mir herunter. Seine Augen funkelten mich buchstäblich an und ich unterdrückte meine Furcht und meinte dann ernst: "Ja, der bin ich. Hast du ein Problem damit?" "Oh, ja. Das habe ich." , lachte er schelmisch und zückte ein Messer. "Was hast du damit vor?! Du willst mich doch etwa nicht verletzen, oder?" , keuchte ich erschrocken und lehnte mich einwenig nach hinten, um etwas Freiraum zu bekommen. "Ach, du bist ja'n schlauer!" , lachte er boshaft und hielt es mir unter die Kehle. Ich atmete schwer und versuchte mich aus seinem Griff zu zwängen, doch vergebens. "Was ist überhaupt dein Grund mich zu verletzen?!" , keuchte ich erschöpft und versuchte mich am Leben zu halten. "Ach! Jetzt tust du noch so, als wüsstest du nicht von was ich rede! Das tust du! Wer war denn der, der MEINEN Manuel verletzt hat?!" , schrie er wütend und boxte mir in den Bauch. Ich schrie auf, blieb aber ruhig sitzen um dem Messer nicht näher zu kommen. "Lass mich einfach gehen, ok?! Ich weiß ja nichtmal wer du bist!" , brüllte ich voller Angst und fing fast an zu weinen, doch ich konnte mich noch zurückhalten. Einen Moment lag Stille in der Luft, doch dann kam er mir immer näher und flüsterte mir folgendes lachend und Ohr:



'Ich bin der Micha.'
-------------------------------------------------------------
Sorry, dass gestern kein Kapitel kam, aber dafür ist es ja jetzt da. Ehrlich gesagt bin ich total unzufrieden mit diesem Kapitel, aber ich hoffe mal, ihr denkt darüber anders. Naja, wir sehen uns.
Bis denne, ihr Kürbisse❤️👋🏻
~ eure Mystic

Herzblut || Kürbistumor Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt