Kapitel 61

2.5K 175 28
                                    

-Manu's POV-
Stunden um Stunden quälte mich diese ach-so-langweilige Busfahrt, die kein Ende zu haben schien. Dauernd war ich damit beschäftigt über die Nachricht, die ich kurz zuvor bekommen, nachzudenken. Wer schickte mir so eine Nachricht? Und warum? Ich spürte förmlich, wie mich die Zweifel übertrafen, mich verschlungen. Ein einziges Chaos herrschte in meinem Kopf und Palle half dabei sichtlich wenig. Ich fragte mich noch immer, was es denn mit deiner wichtigen Mitteilung auf sich hatte. Hatte er mir etwa diese Nachricht geschickt?
NIEMALS! Auf was für Gedanken kommst du wieder, Manu?! Das würde er niemals tun! Und wie hätte er auch? Ich besaß doch schließlich seine Handynummer und er saß doch die ganze Zeit neben mir. Er war es nicht.


Hin und wieder schweifte mein Blick zu Palle, der sich zu konzentrieren versuchte. Er kritzelte etwas auf ein Blatt Papier, versuchte anscheinend etwas zu zeichnen, was ihm nicht sehr gut gelang. Dennoch gab er sich Mühe, die man auch erkennen konnte. Ich konnte mich einfach nicht mehr halten, da platzte es schon aus mir heraus: "Die Augen müssen weiter runter." Warum hab ich das gesagt?! Und dann noch in so einem genervtem Tonfall. Verkackt. Schon wieder. "Meinst du?" , überrascht blickte er zu mir rüber und betrachtete sein Werk skeptisch. Bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte, antwortete er dann sicher auf die seine gestellte Frage: "Hast Recht." Zügig ließ er das Radiergummi über das Papier fliegen und kurz darauf waren die Augen der Figur verschwunden. Nun setzte er den Bleistift etwas weiter unten an und begann damit abgerundete Formen zu zeichnen, was ihm dieses Mal schon besser gelang.


Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete er seine Zeichnung und belächelte mich dann: "Danke, Manu. Jetzt sieht's viel besser aus!" "Kein Problem." , gab ich offen zu und war erleichtert, dass er meinen Rat angenommen hatte, den ich eigentlich nicht hätte äußern sollen. Ich nickte noch einmal zustimmend, wandte mich dann wieder meinem Handy zu, auf dessen Bildschirm ich schon seit Stunden starrte und mir immer wieder diese eine Frage stellte: 'Von wem stammte diese Nachricht?'
Sie ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf... Sie war wie eingebrannt in mein Gehirn. Trotz meiner viel zu großen Neugier konnte ich mich nicht dazu zu überwinden nach der Person zu fragen, da ich Angst hatte enttäuscht zu werden. Mein Blick viel auf Palle, doch schon wenige Sekunden später lag er wieder auf dem glatten Display meines Handy's. Mein Gesicht, das voller Poren war, spiegelte sich in diesem und ich versuchte mich so gut wie möglich "versteckt zu halten", da ich mich für mein Aussehen schämte. Ich war einer der wenigen Jungs mit eher länglichen Haaren, hatte grüne Augen, die wie ich fand nicht zu mir passten und außerdem viel zu frech wirkten, einen schmalen breiten Mund, der so wirkte, als wäre ich einer dieser Leute, die unbedingt mit jeden und allem reden wollten, doch so ein jemand war ich nicht! Ich war für meine Verhältnisse eher klein, schmal und mein Kopf war ebenfalls sehr schmal. Ich hasste es meine Haare zu kämmen, da sich kaum bezähmbar waren.. So stur waren sie. Doch mit diesen Details wollte ich mich nicht länger aufhalten. Ich musste herausfinden, wer diese mysteriöse Person war! Sollte ich nachfragen? Ich wollte, doch durch mein ständiger Zittern, fiel mir dies ziemlich schwer, sodass ich mich dazu entschied, es nicht zu tun.


Ein lauter Seufzer entfuhr mir, als ich abermals aus dem Fenster schaute und die vielen Auto's vor uns erblickte, die von Sekunde zu Sekunde langsamer wurden bis sie schlussendlich anhielten.
Stau.


Nachdem Stau, den wir tapfer überwunden hatten, war es nicht mehr allzu weit. Nur noch wenige Meter, dann würden wir die Jugendherberge erreichen. Wie aufgeregt ich doch war! Mein Puls stieg in die Höhe und auch Palle schien ziemlich nervös zu sein, da er wirre Linien auf das Blatt zog, das er auch vor einiger Zeit verwendet hatte. Ich grinste ihn fröhlich an und er erwiderte diesen Blick kurz darauf. "Bald sind wir da!" , hallte es durch den Bus. Lautes Gebrüll brach aus, sodass ich mich nur schwer zurückhalten konnte. "Naa? Seid ihr auch schon so gespannt?" , krallte Tim nach, der sich leicht nach vorne beugte. "Klaro!" , riefen wir ihm gemeinsam zu, wobei wir dann in lautes Gelächter ausbrachen.


"So Kinder!" , kündigte sich Mr. Gregs an und schritt durch den Flur des Busses, wobei er uns einen freudigen Blick zuwarf, "Wir werden jetzt den Bus verlassen. Ihr nehmt eure Koffer und wir treffen uns dort, wo Ich stehe. Dann werden Ms. Helmat und ich euch einige Dinge erklären! Weiteres folgt." Ms. Helmat war eine der Lehrerinnen, die uns auf unserer Klassenfahrt begleiten würde. Mit dabei waren ebenfalls Mr.- und Mrs. Cameron. Zwar hatten wir Mr. Cameron nur ein Jahr gehabt, um genau zu sein im vorherigen Schuljahr, doch er kam mit, da Mrs. Cameron der Meinung war, er wäre eine tolle Aufsicht, was ich dennoch bezweifelte, da er uns immer bei Klassenarbeiten alleine gelassen hatte, was für uns bedeutete, dass wir abschreiben konnten. Schüler drängten sich durch die Menge hinaus ins Freie, doch ich blieb noch kurz um mir den ganzen Stress zu ersparen. Ich war schließlich nicht hier um mich zu stressen. Wir hatten Zeit. Und das reichlich! Ich war der letzte der aus dem Bus stieg und sie hastig seinen Koffer schnappte. Zügig stellte ich mich zu den anderen und wartete darauf, dass uns Mr. Gregs und Ms. Helmat nun einiges erklären würden. "Seid ihr auch alle komplett?" , lächelte Ms. Helmat und zählte noch einmal durch. Anschließend stellte sie sich zu Mr. Gregs und warf ihm einen zustimmenden Blick zu. "Da ihr nun alle komplett seid, kann ich euch endlich erklären, was für heute anstehen wird und wie alles ablaufen wird. Pro Zimmer gibt es jeweils einen Schüler, der den Schlüssel bekommt und auf diesen Gut Acht geben muss. Es wird nicht entschieden wer dies sein wird.. Das haben wir schon festgelegt! Ihr bekommt eure Zimmer und werdet euch ruhig dort hinbegeben. Zimmer werden weder getauscht noch wird irgendjemand in ein anderes Zimmer ziehen! Ihr habt kurz Zeit um euch im Zimmer umzuschauen und da ihr sicher alle hungrig seid, werden wir danach Speisen. Was es zum Essen gibt, ist noch unbekannt! Dies könnt ihr aber an der Rezeption erfahren. Damit ihr euch danach noch ein bisschen umschauen könnt habt Ihr Freizeit, in der ihr machen könnt, was ihr wollt! Natürlich nur hier auf dem Gelände, sprich Park. Danach werden wir uns wieder zusammenfinden und ein paar lustige Spiele spielen! Da ich doch weiß, dass ihr alle so verrückt auf's Shoppen seid, ist euch eine Stunde gewährt durch die Stadt zu laufen und eventuell etwas zu kaufen. Und wie schon vor langer Zeit angekündigt werden wir dann das Kino besuchen! Danach werden wir zur Jugendherberge zurückkehren und Abendessen essen. Da es dann schon relativ spät sein wird, werdet ihr dann auf's Zimmer geschickt um euch von diesem erlebnisreichem Tag zu erholen! Das war's. Ab geht's!"


Mr. Gregs deutete mit einer schnellen Handbewegung an, dass wir ihm folgen sollten, was wir auch taten und schon trat leises Tuscheln von allen Seiten ein. Ich gesellte mich zu Palle, der wie verrückt seinen Koffer hinter sich her zog. "Habt ihr das gehört?! KINO!" , schrie Freddi, wie ein kleines Mädchen und hielt sich geschockt an Tim fest, der nur leicht lächelnd nickte. "Joa.. Schon nice, aber ich find's cooler, dass wir Shoppen gehen dürfen!" , warf Palle kichernd ein und klammerte sich für kurze Zeit an mich. Einfach so. Mittlerweile war er zu meinem besten Freund geworden. Er war einfach nur toll. Diese Art. Diese Schusseligkeit, die ich irgendwie niedlich fand.. Einfach alles! Er war mein bester Freund! UND ZWAR NUR MEINER!
-------------------------------------------------------------
Da habt ihr euer etwas längeres Kapitel..
Seid gespannt! Im nächsten oder übernächsten Kapitel geht's RICHTIG los!:3
Bis denne❤️👋🏻
~ eure Mystic

Herzblut || Kürbistumor Where stories live. Discover now