Kapitel 35

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Grinsend betrachte ich mich im Spiegel und streiche ein weiteres Mal mein neues Kleid glatt, dass ich mir noch extra vor dem Urlaub gekauft habe. Es ist dunkelbordeaux, geht mir bis knapp über die Knie und sticht mit einem hübschen Schmuckausschnitt heraus. Es hat mich eine halbe Ewigkeit gekostet, bis ich einen passenden BH gefunden habe, den ich darunter anziehen kann. Durch den doch recht tiefen Einblick, ist das gar nicht so einfach gewesen. So schlau war ich nämlich, dass ich vergessen habe mir etwas passendes zu kaufen. Dank Conny sind meine goldblonden Haare zu einem seitlichen Fischgrätenzopf im Undone-Look geflochten und mein Make-Up hat sie auf meinen goldenen Schmuck angepasst. Ich muss zugeben, dass ich mich sexy und selbstbewusst fühle. Das hat sie echt gut hingekriegt.

Sie hat diesen Silvestertag nämlich als Beauty-Tag zelebriert, wobei ich gedacht habe ich falle von meinem Glauben ab, als ich auf die Terrasse getreten bin und die drei Jungs mit Quark im Gesicht liegen hab sehen. Robin hat sich sogar dazu überreden lassen seine Haare von ihr schneiden lassen. Das liegt wohl an der allgemein entspannten Stimmung, die seit Tagen um uns herum herrscht. Seit dem Streit mit Marcel kann ich meinen Urlaub wirklich Urlaub nennen. Wir waren so gut wie jeden Abend Party machen, haben uns am nächsten Tag am Strand oder Pool erholt und uns die Langenweile mit Bananenboot oder Jet Ski fahren vertrieben. Alles in allem so wie es sein sollte. Marco hat fast jede Nacht eine andere abgeschleppt; mit dem Unterschied, dass ich das mit dem Sex mit Marcel kompensiert habe. Hat bis jetzt ganz gut funktioniert. Vor allem weil ich mir somit die Wut auf meinen Freund rausvögeln kann. Zwar habe ich ihm verziehen, aber es nagt an mir. Und sollte er nochmal so einen Bock abschießen dann erlebt er mich mal richtig. Also richtig richtig. Doch bis es soweit ist schlucke ich meinen Groll hinunter und glaube ihm, dass er sein Versprechen halten wird.

Summend schnappe ich mir meine Tasche, schlüpfe in meine Heels und gehe nach draußen zu den anderen. Sofort als ich Conny sehe ist mein neu errungener Sexappeal auch wieder verschwunden. Ich vergleiche sie gerne mit Megan Fox. Ihre dunklen Haare umrahmen ihr perfektes Gesicht mit dem Schmollmund und den stechend blauen Augen und in ihrem kleinen Schwarzen sieht sie einfach nur heiß aus. Neben ihr fühle ich mich meistens wie das typisch blonde girl next door und sie ist die scharfe Braut die alle abschleppen wollen. Sie ist wirklich der wahrgewordene Männertraum und umso lustiger ist es, dass sie lesbisch ist.

Trotzdem schlinge ich meine Arme grinsend um Marcels Hals und drücke ihm einen feuchten Schmatzer auf die Wange, während er an seiner Bierflasche nippt. Er diskutiert gerade wild mit Robin über was auch immer und wendet sich kurz darauf zu mir, um mich von Kopf bis Fuß zu mustern. Lächelnd zwinkert er mir zu, legt seine Hände auf meine Hüften und küsst mich. „Du siehst unglaublich aus", flüstert er mir ins Ohr und wir werden von Conny unterbrochen, die sich laut räuspert. „Wollen wir?", fragt sie in die Runde und bewegt sich mit wackelndem Hintern in Richtung Tür, woraufhin auch wir ihr folgen. Das Taxi kommt gerade um die Ecke gebogen und wir steigen der Reihe nach ein. Seitdem mir eröffnet wurde, dass Marco eine Yacht gechartert hatmit der wir nach Bangkok schippern um dort auf eine Megaparty zu gehen, freue ich mich wirklich unglaublich auf den Abend. Das nenne ich mal elegantes Vorglühen!

Das ist eindeutig besser, als mein Silvester im Partykeller und mit Lidl-Böllern zu verbringen. In diesem Fall rege ich mich Mal nicht über das viele Geld auf, das für ein eigentlich sinnloses Vergnügen draufgeht. Das ist extrem fett.

Umso hibbeliger werde ich, als wir dem Hafen näher kommen und ich aus dem noch fast fahrenden Taxi springe. Da hat sich der liebe Reus nicht lumpen lassen. Am Bootssteg liegt eine schätzungsweise 25 Meter lange Luxusyacht vom allerfeinsten. Mit geöffnetem Mund nähere ich mich dem Teil und lasse mir von Marcel über die kleine Lücke zwischen Steg und Boot helfen. „Richtig, richtig geil", spricht er aus was ich denke und auch Marco, Robin und Conny scheinen sichtlich beeindruckt, als sie vor uns das Hauptdeck betreten. Sofort fällt mein Blick auf eine Art Liegewiese, die neben den Treppen beginnt und davor ist eine Sitzecke aufgestellt. Auf dem Tisch davor steht schon ein Eiskübel mit zwei Flaschen Champagner darin und daneben sind ein paar Snacks aufbereitet. Dahinter befindet sich ein Art Wohnraum mit ebenso weißen Polstern und Eicheninterieur. Es ist wirklich purer Luxus und ich frage mich, wie wohl die Schlafzimmer im Unterdeck ausgestattet sind. Schließlich hat Marco die Yacht für vierundzwanzig Stunden gemietet und wir wollen hier drinnen schlafen um morgen einen Ausflug irgendwohin zu machen.

Regenbogen [Marco Reus]Where stories live. Discover now