Kapitel 31

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Als sie Höllenmaschine landet, weckt mich jemand mit ganz sanften Stößen auf, was mich extrem freudig stimmt. Die Tabletten haben gehalten, was sie versprochen haben und mich tatsächlich den kompletten Flug über schlummern lassen. So lasse ich mir das eingehen. Das erste was ich tue, ist das provisorische Mundwinkel nach Sabber abwischen und nachdem ich merke, dass alles trocken ist, lächele ich vorsichtig zu Marcel rüber. „Alles gut?", fragt er leise und ich nicke. Völlig verschlafen reibe ich mir die Augen und als ich aufstehe, bemerke ich, dass es draußen dunkel ist. Zeitverschiebung und so. Hätte ich mich vorher vielleicht mal informieren sollen.

Gähnend schlurfe ich hinter Conny her, die mir ebenso den Anschein macht, als hätte sie geschlafen und ich beschließe, sie später zu fragen, ob ich was Doofes gesagt habe.
Eine schwüle Hitze schlägt mir entgegen, als ich den ersten Schritt aus dem Flugzeug mache und ich gucke gähnend zu Marco, der mit einem Typen neben einem Auto redet. Unser Gepäck wird bereits verladen und kurz darauf befinden wir uns auch schon in besagtem Wagen. Für meinen Geschmack alles ein bisschen protzig, aber von Marco habe ich schlichtweg nichts anderes erwartet. Es ist ja nicht so, als würde es mir nicht gefallen; dennoch ein bisschen überzogen. Nur weil man es hat, muss man es ja nicht zum Fenster rauswerfen.

Ich nutze die Fahrtzeit, um allen Bescheid zu geben, dass ich gut gelandet bin und kuschele mich an Marcel, der recht schnell neben mir weg döst. Die scheinen alle ziemlich müde zu sein, denn nach einer viertel Stunde schlafen alle außer Marco und mir. Ich für meinen Teil, bin putzmunter.

„Wann sind wir denn da?", hake ich nach und Marco überprüft das auf seiner Uhr, um mir anschließend eine drei mit den Fingern zu zeigen. Sprechen verlernt? Meint der drei Minuten, drei Stunden, was will der? Das gebe ich ihm auch mit meinem Blick zu verstehen und er rollt mit den Augen. „Dreißig Minuten noch circa.", gibt er mir als Antwort und ich nicke zufrieden. Er widmet sich seinem iPhone und ich wende meinen Blick aus dem Fenster heraus, um die Eindrücke von Bangkok auf mich wirken zu lassen. Die ganze Stadt funkelt in verschiedenen Farben und ein wildes Treiben ist auf den Straßen, bis wir letztlich Richtung Land düsen.

Mir wurde gesagt, dass wir auf irgendeine Insel fahren und da ich kein thailändisch spreche, weiß ich auch nicht mehr wie die heißt. Ist mir auch Wurst, Hauptsache es ist schön da und ich habe die Qualen dieses Flugs nicht völlig umsonst auf mich genommen. „Wann sind wir denn jetzt endlich da?", frage ich gute zwanzig Minuten später und der liebe Herr Reus lernt schnell und spricht gleich mit mir; ganz ohne Handzeichen. „Fünf Minuten, oder so.", grummelt er und ich presse mein Gesicht an die Scheibe, wie ein kleines Kind. Dank der Dunkelheit erkenne ich eigentlich gar nichts, aber die Vorfreude steigt. Das muss ich zugeben. Die fünf Minuten vergehen ganz langsam und da wir immer noch nicht anhalten, will ich gerade nachfragen, da zischt mir Marco ein „Gleich.", zu.

Wie kann der nur immer so pissig sein? Verstehe das nicht.

Tatsächlich behält er Recht und wir halten nur wenige Minuten später an einem belichteten Bootssteg an. Aufgeregt und quiekend reiße ich die Tür auf und springe aus dem Wagen, was dann letztlich auch alle im Inneren aufweckt. „Ja, wie?" Verwirrt gucke ich mich nach einer Villa um und im gleichen Moment wird mir auch klar, was es bedeutet auf einer Insel wohnen zu wollen. Da muss man mit dem Boot hin schippern. Innerlich lache ich mich selbst über meine Dummheit schlapp und klatsche in die Hände, als sich die werten Herrschaften aus dem Auto bewegen. Die Jungs schnappen sich unser Gepäck und da ich heute eine soziale Ader verspüre, nehme ich auch einen meiner drei Koffer. Das Gemotze darüber, ignoriere ich gekonnt und muss aufpassen, dass ich auf dem löchrigen Bootssteg nicht hängen bleibe.

Ein bisschen skeptisch bin ich schon, als wir in dem Schnellboot Platz nehmen und der Thai uns in gebrochenem Englisch zu schwafelt, doch ich versuche ihm zu vertrauen. Er wird uns schon nicht als Fischfutter im Thailändischen Golf enden lassen. Hätte er ja selbst nichts von. Zumindest nehme ich das an. Da mir die Schnarchnasen hier an Bord ein bisschen zu langweilig sind, krame ich in meiner Tasche und hole die Klopfer raus, die ich zuvor noch im Privatjet mitgehen habe lassen.

Regenbogen [Marco Reus]Where stories live. Discover now