„Alles okay bei dir?" Ich sah sie nur verwirrt an. Wieso sollte ich nicht okay sein?

„Ich glaube schon, ja...", erwiderte ich etwas perplex von ihrer Frage und sah Lukas fragend an. Auch er schien zu sehen, dass irgendetwas im Busch war.

„Was willst du, C.?" Ich hob leicht die Augenbrauen bei Spitznamen. C. also? Diese sah wieder zu Lukas und begann etwas von Materialien zu sprechen. Lukas hörte ihr aufmerksam zu und notierte sich etwas. Sie schienen ein zwar leicht angespanntes, aber dennoch normales Gespräch zu führen. Wenn man bedachte, dass sie beide Mal im Bett gelandet waren und Jan damit betrogen hatten...

„Wäre das dann alles?", fragte er, als er sich alles notiert hatte. Sie wirkte einen Moment zögernd und sah mich kurz an.

„Ich wollte noch mit dir unter vier Augen sprechen, aber wir können das auf ein anderes Mal verschieben." Damit verabschiedete sie sich von uns und schien mehr als widerwillig aus dem Zimmer zu verschwinden.

Es herrschte eine Pause, bevor ich das Wort ergriff:

„Kommt es mir nur so vor, oder hätte sie mich am liebsten aus dem Zimmer geschleift?", fragte ich an Lukas gewandt, der die Tür immer noch nachdenklich betrachtete.

„Sie traut mir nicht über den Weg und als sie dich hier drin gesehen hat, muss sie sich wohl Sorgen gemacht haben", erklärte er, aber das konnte nicht alles sein.

„Sie hat sich heute während unserer Lektion auch so seltsam benommen. Mich nach meinen Problemen gefragt und dass sie mir dabei helfen würde, sollte ich etwas haben. Was will die Frau von mir?"

Lukas schien einen Moment auch ratlos zu sein.

„Vielleicht hat sie das Gefühl, dass etwas zwischen uns ist?", meinte er schliesslich und ich schüttelte den Kopf.

„Das kann nicht sein. Wir haben nichts getan, was darauf hinweisen könnte", erwiderte ich, was ihn schliesslich auch zum Nicken brachte.

„Es ist Carla. Ich kenne sie schon lange und wenn sie etwas ist, dann führsorglich. Sie macht sich um alles und jeden Sorgen. Wahrscheinlich hat sie deine „Verpiss dich"-Miene gesehen und gedacht dir sei nicht gut."

„Ich habe keine „Verpiss dich"-Miene", erwiderte ich nur und er grinste mich an.

„Die hast du beinahe ständig auf, Li. Du solltest dich mal in den Fluren der Schule sehen. Die Leute machen schon einen Bogen um dich."

War auch besser so.

„Seltsam. Genau die Leute, die ich endlich los haben will, schnüffeln mir aber trotzdem nach", erwiderte ich schmunzelnd und Lukas verdrehte nur die Augen, als er meine Anspielung verstand.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand das tun sollte", murrte er nur. Ich hätte gerne frustriert ausgerufen, dass er sich vor kurzem noch als Kandidat für den Posten beworben hätte, aber natürlich wollte sich Lukas seinen schwachen Moment nicht eingestehen. Lukas doch nicht...

„Ist vielleicht auch besser so", lenkte ich ein, da mich die Wut auf meine immer wieder aufflammenden Hoffnungen übermannte, „Ich habe nicht das Gefühl, dass es Leute wären, die ich in meiner Nähe haben will."

Ich wartete auf eine Reaktion von Lukas, aber er sass nur da und starrte auf den Computer, als hätte er gar nicht gehört, was ich soeben gesagt hatte.

Gut, was du kannst, das kann ich schon lange! Vergessen wir die ganze beschissene Situation. Ich hatte sowieso nicht vor diesem Dreckskerl zu verzeihen...

„Gib mir Bescheid, wenn du die Note hast", sagte ich zum Abschied und verliess sein Büro. Eine irrationale Wut hatte von mir Besitz ergriffen, die ich mir selber nicht erklären konnte. Ich sollte nicht auf Lukas wütend sein. Im Gegenteil! Ich sollte glücklich darüber sein, dass er mich sein liess, aber wie jede dumme Frau, wünschte ich mir das Gegenteil. Ich wollte die Bemühungen sehen, von denen er gesprochen hatte. Ich wollte sehen, dass ich es ihm trotz allem Wert war. Dumme, dumme Li...

Hell Yes!!Where stories live. Discover now