Sie musste bemerkt haben, dass ich nicht wirklich die Coole in der Klasse war. Wahrscheinlich hielt sie mich für den einsamen Aussenseiter, der nie in einer Gruppe akzeptiert wurde...was auch nicht wirklich ungelogen ist.

„Ich habe keine Probleme", erwiderte ich matt und sah, wie sie herumdruckste, da sie anscheinend nicht zu wissen schien, wie die Sache anzugehen. Wahrscheinlich war sie immer die Beliebte in der Schule gewesen. Von allen geliebt und vergöttert.

„Ich meine nicht Probleme, per se...aber wenn ihnen jemand an dieser Schule das Leben schwer macht...egal wer... dann zögern sie nicht, mich um Hilfe zu bitten. Ich bin mir sicher, dass keine Lage aussichtslos ist." Wovon sprach diese Irre denn bitte? Sie musste an meinem Blick bemerkt haben, dass ich sie für übergeschnappt hielt, denn sie nickte nur steif und verschwand in der nächsten Sekund zu einer Gruppe, die sie um ihren Rat bitten wollte. Ich starrte ihr immer noch hinterher und wurde nicht schlau aus den Worten, die sie an mich gerichtet hatte. In was für einer Lage sollte ich stehen, in welcher sie mir bitte helfen könnte? Ich brauchte keine Hilfe und bestimmt nicht von Little Miss Sunshine, die auf einem Regenbogen zu gehen schien. Ich wandte mich meinem Gemälde zu und vergass Frau Ferii fürs erste. Sie konnte sich andere Kollegen in dieser Schule suchen, ich war bestimmt die Letzte, welche ihr zu nahe kommen sollte.

*

„Kannst du mir nicht wenigstens einen Tipp geben?", fragte ich Lukas und drehte mich auf dem Stuhl in seinem Büro hin und her während er konzentriert auf seinem Computer tippte.

„Hier mein Tipp: Li, du nervst und ich habe keine Zeit", entgegnete er nur stur und sah mich dabei nicht mal an. Ich seufzte ebenfalls genervt und richtete mich ein wenig auf.

„Ich habe mir für diese Arbeit den Arsch aufgerissen, also will ich gefälligst auch wissen, was ich dafür erhalte!"

„Und ich habe dir gesagt, dass ich die Arbeit heute Abend fertig angesehen haben werde und du deine Note morgen erfährst." Ich verdrehte die Augen. Seit einer Woche hatte ich meine Arbeit abgeschlossen und sie Lukas abgegeben. Ich war verdammt stolz auf das Ding gewesen, da ich sehr viel dafür getan hatte. Wenn ich an all die Trainingsstunden mit den nörgelnden Mädchen dachte, dann hatte ich allein deswegen die Bestnote verdient. Aber Lukas liess sich bis zum letzten Tag Zeit und wollte mir partout nicht sagen, was ich erzielt hatte. So ein Mistkerl.

„Ich war sowieso gut, stimmt's", entgegnete ich und nahm ihn ins Visier.

„Wenn du das denkst, dann kannst du ja jetzt beruhigt die Fliege machen", sagte er nur, sah kurz hoch und lächelte mich mit einem „Verpiss dich endlich" Lächeln an. Ich sah ihn nur böse an, was ihm ein schnaubendes Lachen entlockte, bevor er sich wieder seinem Computer widmete.

„Ich mag dich betrunken mehr", murmelte ich leise vor mich hin, aber er schien meine Worte aufgegriffen zu haben.

„Und ich mag dich mehr, wenn du mir nicht auf die Nerven gehst, aber wir scheinen heute beide nicht das zu bekommen, was wir wollen, oder?" Ach, fühlte er sich heute aber gerissen! Ich wollte schon den nächsten Kommentar loswerden, als es plötzlich an der Tür klopfte und ein roter Haarschopf rein schaute. Auch das noch... Hatte ich von dieser Carla nicht schon genug heute gesehen?

„Hey Matini", begann sie, hielt aber inne, als sie mich auch sah. Ihre Augen weiteten sich und sie sah abwechselnd zwischen uns hin und her.

„Störe ich?", fragte sie sofort und starrte mich an. Ich runzelte die Stirn, bevor ich zu Lukas hinüber sah, der endlich den Blick von seinem Computer gelöst hatte.

„Nein. Frau del Corte ist wegen ihrer Arbeit hier. Wir hatten gerade unserer Besprechung."

Carla starrte mich immer noch an. Was war denn ihr Problem?

Hell Yes!!Where stories live. Discover now