Kapitel 98

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Marco

Es war schon kurz vor Mitternacht und wir warteten immer noch auf die alles entscheidende Nachricht. Ärzte hasteten die Gänge entlang und beachteten uns kaum. Jedesmal wenn die Tür zum OP-Saal aufging richteten sich alle 5 Augenpaare auf die Person. Doch bis jetzt ist jede weitergegangen. Wir hingen stillschweigend unseren eigenen Gedanken nach. Keiner sprach ein Wort mit dem jeweils anderen. Die Stimmung war bedrückend.
Immer wieder spürte ich die misstrauischen Blicke von Alessio auf mir. Es ist mir bewusst, dass es noch ein langes Gespräch mit Alessio geben wird. Schließlich müsse ich ihm ja erklären wie ich noch am Leben sein kann und wer hinter dem ganzen steckt. Wobei, vielleicht haben sie ihn ja schon. Ich war mir beinahe sicher das er sich zu dem Zeitpunkt, als wir befreit wurden in der Lagerhalle befand.

Das erneute öffnen der OP-Tür Ross mich aus meinen Gedanken. Ein Arzt trat mit grünem Kasack trat heraus. "Herr López?" wollte er wissen. Sofort richtet sich Alessio auf und hin mit großen Schritten auf den Mann mittleren Alters zu. Dabei strahlte er, wie immer, eine solche Dominanz aus, die beinahe jeden in die Knie zwingen würde.
Alessio drehte sich nochmals zu uns um und deutete an, ihm zu folgen. Wir stellten uns halbkreisförmig hinter ihm auf. Die Augen des Arztes weiteten sich um würde er sie ein Stück mehr aufreißen, würden die Augen mit Sicherheit herausfallen.
"Ähm, ich nehme mal an sie gehören alle zur Familie. Die gute Nachricht zu erst. Finja hat die Operation überstanden. Sie lebt - noch. Ihre Vitalwerte sind weit unter dem eigentlichen Maß. Wir mussten sie unter anderem deswegen auch in ein künstliches Koma versetzen. Wir hoffen das sich ihre Werte bald stabilisieren. Sollte dies nämlich nicht der Fall sein, stehen die Chancen schlecht das wir sie wieder wecken können." sachlich berichtet uns dieser Doktor Miller den genauen Sachverhalt. "Danke - ach und bevor ich's vergesse. Wenn ich auch nur einen kleinsten Fehler bei der Behandlung meiner Tochter sehe, sind sie dran." antwortete ihm der Boss. Die Kälte in seiner Stimme ließ mich erschaudern. "A-aber natürlich. S-sie können gerne zu ihr gehen - zweite Tür links" stotterte der Arzt und lief mit eiligen Schritten davon.

Adrik

Bei dem was der Arzt sagte, stockte mir der Atem. Es ist möglich das Finja nicht mehr aufwacht. Dann würde die Stimme recht behalten. Ich wäre Schuld an dem Tot der Kleinen. Vater öffnete die  Zimmertür und der Anblick der sich mir bot, ließ mein Blut in den Adern gefrieren. Die Kleine lag an unzähligen Schläuchen angeschlossen, mit einer Schneeweißen Hautfarbe im Bett und es wirkte als wäre sie tot. Nur das regelmäßige Piepen des Monitors und das Heben und Senken des Brustkorbes verriet, dass sie noch lebte. "I-ich kann das nicht" stammelte ich und hastete aus dem Krankenzimmer.
Draußen angekommen versuchte ich meinen Atem zu beruhigen. "Hey" ertönte die kratzige Stimme von meinem totgeglaubten Freund. "Wie kannst du noch leben? Wie kann das hier alles wirklich passieren?" murmelte ich. Mein Blick war in den Sternenhimmel gerichtet und eine einzelne Träne verließ mein linkes Auge. "Ich kann dir nachher die Geschichte erzählen, aber Adrik - du bist nicht Schuld. Ok? Es war ein tragischer Unfall. Du-" "und ich habe versagt. Ich habe nicht bemerkt das du noch lebst, das erst Finja und dann Liam entführt wurde. Ich habe es alles nicht bemerkt und jetzt bin ich auch noch Schuld an dem Zustand von der Kleinen." wisperte ich. "Du hast es nicht bemerkt, stimmt. Aber das hätte keiner. Adrik, du bist und bleibst der Nachfolger von Alessio und du machst deine Sache gut - sehr gut. Lass dich davon nicht unterkriegen. Ich lebe noch, Liam ist wieder da und Finja, Finja wird schon wieder. Sie hat soviel überstanden. Sie ist eine Kämpferin." redete mit Marco ein. Ich ließ meine Blick zu ihm schweifen. Er kam einen Schritt näher in Klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. "Komm - lass uns nach Hause fahren und ein bisschen Schlaf nachholen. Die anderen kommen auch gleich. Wir können derzeit nicht mehr tun." Seufzend stimmte ich Marcos Vorschlag zu und begleitet ihm zu seinem Auto.
"Übrigens - der Gips ist doch voll fad. Gabs keine anderen Farben?" Bei seiner Frage musste ich leicht schmunzeln. "Du und Liam seid wirklich wie für einander geschaffen"

Eines schicksalhaften TagesWhere stories live. Discover now