Kapitel 93

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Marco

"W-Was hast du gesagt?!" stotterte ich. Entsetzt blickte ich zu dem Mädchen in meinen Armen. Doch jenes drückte sich nur fester an mich. Stumm suchte Liam meinen Blick. Verletzt blickte ich in seine Augen. Ich wusste nicht was ich denken soll. Liam, mein Liam würde so etwas doch niemals sagen, oder? Schließlich war im Finja doch genauso ans Herz gewachsen wie mir. Aber Finja, sie würde doch niemals lügen. Ich kannte sie zwar noch nicht so lange und uns wurde viel wertvolle Zeit gestohlen, doch ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie sich so etwas ausdenken würde.

"Finja, bitte. Sieh mich an." flehte Liam und ging vor uns auf die Knie. Doch das Mädchen rührte sich nicht. Etwas nasses berührte meinen Nacken. Es waren Tränen. Tränen von Finja. Langsam hob ich meine Hand und strich ihr beruhigend über den Rücken. "Shh alles ist gut Mäuschen. Es tut dir niemand was." flüsterte ich leise in ihr Ohr. Mit einem Kopfschütteln deutete ich Liam sie jetzt erstmal in Ruhe zu lassen.

Seufzend ließ sich Liam mit etwas Abstand neben mir nieder. "Komm her." sprach ich ihn sanft an. Ein trauriges Lächeln legt sich auf seine Lippen und im nun saß er dich an mich gekuschelt und seinen Kopf ruhend auf meiner Schulter abgelegt. "Du musst mir glauben Marco. Ich wollte das nicht sagen. Es war nur alles zu viel und ich wusste nicht mehr was ich tat. Sie ist doch meine kleine Prinzessin. Niemals würde sowas jemals wieder über meine Lippen kommen." Verzweifelt fuhr sich mein Freund durch seine Haare. "Wir klären das wenn sie wieder wach ist, ok." wollte ich von ihm wissen und drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe. Finja war in meinen Armen vor Erschöpfung eingeschlafen. Ihr zarter Körper zitterte. Mit viel Gefühl, um sie nicht zu wecken, zog ich die kleine Maus weiter auf meine Schoß und legte schützend meine Arme um sie. Liam bemerkte ebenfalls, dass Finja kalt war und so zog er ohne weiter zu überlegen sein gerissenes T-Shirt aus und war es über die Kleine. "Danke" flüsterte ich und legte einen meiner Arme um Liam. Er erwiderte es und drückte sich an mich. Eng umschlungen und mit Finja in der Mitte saßen wir in einem stinkenden, nassen und kalten Kellerloch. Und trotzdem, trotzdem war ich in dem Moment dankbar und glücklich. Denn mir wurde mein größter Wunsch erfüllt. Der Wunsch meine zwei Lieblingsmenschen wiederzusehen und sie in meinen Armen zu halten. Auch wenn ich mir die Situation ganz anders vorgestellt habe.

Adrik

"Adrik!" Die laute Stimme meines Bruder drang durchs Ganze Hause. We ihr Sekunden später wurde meine Tür aufgestoßen und Nico blickte mich Kreidebleich im Gesicht an. "Blut, da war Blut beim Grab von Marco. Ich kann Liam nicht erreichen. Es muss was passiert sein." Nicos haspelte seine Sätze ein wenigen Sekunden und mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Liam war auch weg - was geht hier vor sich?

Eines schicksalhaften TagesWhere stories live. Discover now