Kapitel 87

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Adrik 

*zur selben Zeit*

"Sag mal was ist denn nur los mit dir?" fragte ich meinen Kumpel aufgebracht. Seufzend fuhr sich Liam durch seine Haare.

Als ich ihn heute nach langer Zeit wiedergesehen habe, habe ich nicht mit dem Anblick gerechnet, der sich mir geboten hatte. Liam war in den wenigen Wochen um Jahre gealtert. Seine Haare hingen ihm strähnig in die Augen. Sein Gesicht zierten tiefe Augenringe und der ganz in den sonst so strahlenden Augen war verblasst. Seine gebräunte Haut wirkte zäh und er hatte abgenommen. Er war schon immer sportlich gebaut mit vielen Muskeln. Doch er wirkte um einiges dünner als bei seiner Abreise. Seine Muskelmasse war allerdings gleichgeblieben.  Er saß wie ein Häufchen Elend in dem tiefen Ledersessel vor meinem Schreibtisch und wollte mir Bericht von der Mission erstatten. Doch scheinbar lief nicht alles nach Plan und laut Liam verhielt sich Giovani auffällig. Ich konnte mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass er korrupt war. Giovani arbeitet schon Jahre für meine Familie und mein Vater vertraute ihm blind.

"Tut mir leid. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist und warum ich das gerade gesagt hab. Finja ist mein ein und alles und ich liebe sie. Es ist einfach gerade alles zu viel. Genau heute ist Marco 3 Monate tot und ich vermisse ihn unglaublich." versuchte sich Liam zu erklären. Eine einzelne Träne lief ihm über die Wange und mein Kumpel knetete nervös seine Finger. "Sag mal Liam, was ist da zwischen dir und Marco gelaufen?" stellte ich ihm die alles entscheidende Frage. Ich hatte bemerkt, dass die beiden sehr vertraut miteinander umgingen und vermutete schon lange,  dass die beiden ein Paar waren. Aber ich wollte es nun endlich auch aus seinem Mund hören. "So wie du aussiehst, weißt du die Antwort schon. Marco und ich waren ein Paar. Wir wollten es nur nicht öffentlich machen, da wir Angst vor eurer Reaktion hatte. Finja hatte uns damals erwischt und weiß daher wie wichtig er mir war." Mit belegter Stimme erzählter er mir wie es dazu gekommen war und ohne ein weiters Wort zu verlieren, stand ich auf und umarmte ihn. "Danke Adrik, danke für alles:" murmelte mein bester Freund. 

"Ich gehe mal nach Finja sehen. Schließlich möchte ich mich bei ihr entschuldigen." Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen stand Liam auf und verließ mein Büro. Nachdenklich widmete ich mich meiner Arbeit und bemerkte eine neue Mail im SpamOrdner. Die E-Mail beinhaltete einen Viedeolink und ohne umschweifen klickte ich darauf. "Was zum...LIAM!!!" 


Finja 

Müde öffnete ich meine Lieder und blickte mich um. Mein Schädel dröhnte und meine Hände sowie Füße waren mithilfe von schweren Eisenketten an die Wand gefesselt. Träge schwenkte ich meinen Kopf um mir einen besseren Überblick zu verschaffen. Mit meiner Zunge ertastete ich einen rauen Stoff und musste augenblicklich würgen. Nur mit Müh und Not konnte ich meine Atmung wieder beherrschen und nach einigen Augenblicken hatten sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Ich befand mich in einem Keller. Es roch modrig und hin und wieder war das tropfen von Wasser auf den Boden zu vernehmen. Der Raum war recht groß und außer meiner Wenigkeit und der dunkeln Gestallt am anderen Ende war nichts zu erkennen. Warte was?! Ich war nicht alleine. Das war nicht gut, gar nicht gut. Panisch zerrte ich an meinen Fesseln und meine Atmung beschleunigte sich um ein Vielfaches. Ein schnarchen ließ mich zusammenzucken. Die Person gegenüber von mir schlief seelenruhig und als sich der Körper bewegte war das Klirren von Fesseln zu vernehmen. Anscheinend war ich nicht die Einzigste, die hier gefangen gehalten wurde. Meine Gedanken ließ ich rund um meine Entführung kreisen. Irgendwoher kannte ich den einen Typen. Seine Statur, seine Stimme...komm schon Gehirn, erinnere dich. Irgendwann musste ich eingeschlafen sein denn als ich das nächste Mal wachwurde, war das schnarchen der Person verstummt. 

So leise wie möglich versuchte ich mich aufzusetzen um die Aufmerksamkeit des Fremden nicht auf mich zu lenken. "Na auch mal wach?" erklang eine kratzige Stimme. Das konnte nicht sein?! Das musste ein Traum sein. Die Stimme, sie gehörte -


Eines schicksalhaften TagesNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ