Kapitel 36

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Marco

Misstrauisch sah ich der kleinen Maus hinterher. Sie hatte kaum ein Wort mit uns gewechselt und seit dem Vorfall mit Enzo, war sie wie ausgewechselt. Auch Liam hatte bemerkt, dass Finja mit ihren Gedanken ganz wo anders war. Doch wir wollten sie nicht dazu drängen uns zu erzählen, was los sei. Dafür kannte sie uns zu wenig und ich befürchtete ihr Vertrauen zu uns würde darunter leiden, wenn wir ihr auf die Pelle rücken würden. 

Liam und ich unterhielten uns noch etwas und beschlossen heute früh ins Bett zu gehen. Die letzten Tage waren sehr anstrengend für alle von uns und wir mussten morgen sehr früh raus. Liam würde Finja zu ihrer neuen Schule bringen und ich hatte einen vollgepackten Tag, der auch einen Besuch in einer unserer Produktionsfabriken beinhaltete. Liam war bereits hochgegangen und ich machte noch den Teig für die Pancakes fertig, damit es morgen schneller gehen würde. Die Idee kam mir, als ich ein Video gesehen hatte, indem jemand einen Pancaketeig in Eiswürfelformen eigefroren hatte sodass sie perfekt für den nächsten Tag portioniert wären. Müde schleppte ich mich in mein Bett und spielte noch etwas auf meinem Handy. Gegen 23:00 Uhr machte ich schlussendlich das Licht aus und kuschelte mich in meine Bettdecke. Kurz vor dem Einschlafen vernahm ich ein leises Quietschen meiner Tür und kleine Schritte die zu meinem Bett führten. "Marco?" vernahm ich eine brüchige Stimme, die ich Finja zuordnen konnte. Langsam, um sich nicht zu erschrecken, drehte ich mich in ihre Richtung. "Was ist los Kleine?" fragte ich sie fürsorglich. "Darf ich bei dir schlafen?" flüsterte sie. In der Dunkelheit konnte ich ihren Gesichtsausdruck nicht deuten, doch das Zittern in ihrer Stimme verriet mir, dass sie geweint hatte. Ich hob meine Bettdecke an und klopfte auffordernd auf den entstandenen Platz. Flink hüpfte das Mädchen in mein Bett und ich legte beschützerisch meine Arme um sie. Zuerst versteifte sie sich unter meiner Berührung, doch nur wenige Augenblicke später, kuschelte sie sich an meine Brust und schlief mit einem tiefen Seufzer ein. 

Finja  

Durch ein leichtes rütteln an meiner Schulter wurde ich aus meinem Traum gerissen. Ich brummte nur etwas unverständliches, doch mit einem Ruck wurde mir die Bettdecke entzogen und mit einem fröhlichen "Guten Morgen" von Marco geweckt. "Stimmt, ich war ja gestern bei ihm eingeschalfen, nachdem mich meinen Erinnerungen an zu Hause heimgesucht hatten" "Komm Aufstehen du Morgenmuffel, die Sonne lacht, das Frühstück ist fertig und heute ist dein erster Schultag als Finja López." rief jener erfreut. Mit schweren Gliedern stand ich auf und schleppte mich die Stiegen runter zur Küche.. Auf dem Barhocker saß schon Liam und auf meinen Platz stand ein Teller mit Pancakes. Langsam aß ich einen nach dem anderen und putze mir im Anschluss die Zähne. Da es heute recht mild sein soll, beschloss ich nur eine dünne Jeans und einem weißen Top zu tragen. Schnell schnappte ich mir noch meinen dünne Strickjacke sowie meinen Schulsachen und rannte zur Eingangstür. Liam wartete bereits ungeduldig und scheuchte mich beinahe aus dem Haus. Am Auto angekommen, öffnete mir der junge Mann die Beifahrertür und umrundete danach das Auto um selbst einzusteigen. "Freust du dich schon auf deine neue Klasse und neue Bekanntschaften?" durchbrach Liam die Stille doch ich gab ihm keine Antwort. Klar, ich freute mich schon aber was wenn mich meine Mitschüler nicht mögen oder so sind, wie in meiner alten Schult. Liam schien meine Zweifel bemerkt zu haben, denn der meinte nur, dass ich mir keine Sorgen machen sollte. An der Schule angekommen, parkte Liam das Auto auf einem freien Parkplatz und drehte sich danach zu mit. "Wäre es ok wenn ich noch mit rein gehe, oder ist dir das peinlich ?" fragte er mich. "Kannst du mitgehen?" fragte ich ihn ängstlich. "Klar, na dann komm!" antwortete er erfreut und öffnete sogleich die Fahrertür. 

Eines schicksalhaften TagesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt