Kapitel 84

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Finja 

Die Woche verging ohne weitere spannende Ereignisse. Heute ist Freitag und das bedeutet, dass Adrik und ich wieder einen Filmabend machen würden. Von Liam hatte ich bis heute nichts gehört und seit zwei Tagen hatte ich auch aufgehört ihn anzurufen. Es war jedesmal enttäuschend und frustrierend sofort auf den Anrufbeantworter umgelenkt zu werden. Adrik hatte mir zwar mehrfach versichert, dass es ihm und Giovani gut ginge, aber ich wollte es nicht mehr hören. Würde ich ihm etwas bedeuten, dann werde er sich doch melden. Oder liege ich da falsch?

Mit Conner habe ich jeden Nachmittag damit verbracht das Chemiereferat auszuarbeiten und wir waren mittlerweile beim Feinschliff angekommen. Mir wurde der gut aussehende, junge Mann immer sympathischer und ganz vielleicht hat er mich auf ein Date eingeladen. Ich würde nur noch Adrik davon überzeugen müssen mich gehen zu lassen und das würde schwierig werden. 

Ich stand gerade am Eingang zum Friedhof und mit gesenktem Kopf und gekrümmter Körperhaltung machte ich mich auf dem Weg zum Grab - zum Grab von meinem Lieblingsmenschen. Wie ich ihn vermisste. Dort angekommen hockte ich mich davor und platzierte die weiße Rose in die dafür vorgesehene Vase. Mittlerweile war es ein richtig schöner großer Strauß, der vor dem Grab stand. Bis auf den letzten Montag, kam ich jeden Tag hierher und steckte eine neue Rose dazu. Mittlerweile wurde die Trauer in mir weniger und ich konnte ohne eine Träne zu verlieren vor seinem Grab sitzen und ihm von meinem Schultag erzählen. Ich redete mir meine Sorgen und Ängste von der Seele und jedesmal hatte ich das Gefühl, er würde mir nahe sein. So, als würde er sich hinter einem der angrenzenden Bäume verstecken und mich beobachten bzw auf mich aufpassen. Ich hing lange meinen Gedanken  nach und nur durch das klingeln meines Handys wurde ich wieder in das hier und jetzt befördert. Ohne auf den Anrufer zu sehen, klickte ich auf das "Annehmen" Symbol und wurde prompt von einem besorgten Adrik begrüßt. "Finja, wo verdammt steckst du? Du hast mir gesagt, ich soll dich vom Café, in dem der Junge und du für die Schule gelernt habt, abholen. Jetzt stehe ich davor und keiner von euch beiden ist hier." Seine Stimme wurde bei jedem Wort lauter und jeder konnte heraushören, dass er wütend war. "Sorry Adrik, wir waren schon früher fertig und so hab ich beschlossen zu ihm zu gehen." entschuldigte ich mich. Ein tiefes Lufthüllen war am anderen Ende der Leitung zu hören und mit einem knappen "Bis gleich" legte er auch schon auf. 

Ungeduldig wartete ich bei dem großen Eisentor und hoffte, dass Adrik bald kommen würde. Ich hatte seit dem ich aufgestanden bin, dass Gefühl verfolgt zu werden und rieb mir aus Nervosität meine schwitzigen Hände in meiner Hose. Endlich erblickte ich das Auto von dem Boss der Mafia und atmete Erleichterung auf. Mit quietschenden Reifen kam das Auto vor mir zu stehen und flink sprang ich ins Auto. Beim Anschnallen erkannte ich eine vermummte Gestallt, welche sich in den Büschen beim Tor versuchte zu verstecken. Ich hatte es mir also doch nicht eingebildet. Doch aus Angst, ich würde Adrik noch wütender machen, behielt ich meine Sorgen erstmal fr mich und schwieg die Autofahrt über. Zu Hause erwartete mich erstmals eine saftige Standpauke. Doch zu meinem Überraschen ließ er den Filmabend dennoch nicht sausen und irgendwann dürfte ich eingeschlafen sein. Denn das letzte an was ich mich erinnerte, bevor ich in meinen Traumwelt abtauchte, war ein Kuss auf meine Stirn und die sanfte Stimme von Adrik. "Gute Nacht Prinzessin. Ich hoffe du weißt das ich mir nur Sorgen um dich gemacht habe und dich nicht anschreien wollte." 

Eines schicksalhaften TagesWhere stories live. Discover now