Kapitel 50

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Nachdem Danny und Matt nach unten ins Wohnzimmer gegangen sind, wird es still im Raum, doch meine Gedanken schreien umso lauter. Sie überwerfen sich und geben in einen Kopf das komplette Gespräch mit Matt immer und immer wieder. Ich greife in den Karton und ziehe die nächsten Bücher hervor. Rede mit Robin!

Unruhe durchzieht mich. Ohne darauf zu achten, was ich in den Händen halte, stopfe ich ein Buch nach dem anderen ins Regal. Als ich mit der letzten Kiste fertig bin, starre ich auf die vollen Reihen. Die Buchrücken stehen farblich wild durcheinander, keine Geschichte ist zusammenhängend. Danny wird nicht zufrieden sein. 

Ich reibe mir durch das Gesicht und fluche. Matt hat mit einer Sache vollkommen recht. Ich fühle mich nicht besser. Er war ehrlich zu mir und nichts hat es gebracht. Ich bin nicht schlauer! Das Chaos ist nur noch größer. Seine Worte kommen mir wieder in den Sinn, dass das Kapitel jetzt zu Ende sei. Sind Robin und Clara kein Paar mehr? 

Nachdenklich ziehe ich mein Handy hervor, öffne meine Nachrichten und scrolle, bis ich bei Robins Namen angelangt bin. Das Letzte, was ich von ihm lesen kann, ist der Austausch im November, als ich ihn blockiert habe. Ich überfliege den Verlauf und die Wut in Robins Sätzen erschlägt mich. Warum war er eigentlich sauer auf mich? Nach allem, was ich herausgefunden habe, hatte er keine Berechtigung dazu! Ich öffne ich das Menü und deblockiere ihn. Es wird Zeit.

Als ich aufsehe, steht Danny in der Tür. Matt und Janis tauchen ebenfalls hinter ihm auf. Keuchend tragen sie den zusammengebauten Schrank den Flur entlang. Sie kommen nicht an Danny vorbei, der mit geweiteten Augen und offenen Mund auf das Bücherregal starrt.

»Du hättest dir echt mehr Mühe geben können!«, meckert er entsetzt, »Jetzt kann ich alles nochmal umräumen!«

»Hör auf zu heulen und geh aus dem Weg!«, stöhnt Janis angestrengt, »Der Schrank ist schwer und sperrig.«

Danny springt zur Seite und die Jungs tragen das Ungetüm herein. Beim Abstellen beobachte ich Matt, der mit dem Rücken zu mir steht. Ich kann sehen, wie sich seine Muskeln unter der Anstrengung bewegen. Er trägt die Cappy immer noch falsch herum und als er den Schrank an seinen Platz gestellt hat, dreht er sich zu mir um und wischt sich über die Stirn. Als er meinen Blick bemerkt, zwinkert er mir frech zu. Ich kann nicht anders und lächle ihn an. Matt kommt auf mich zu, legt seine Arme um meine Taille und zieht mich an seine Brust. Dann drückt er seinen Mund zart auf meine Lippen.

»Alles okay zwischen uns?«, fragt er und streicht mit seiner Nasenspitze über meine. Wärme durchfließt mich und ich nicke. Ich bin zwar nicht schlauer, aber Matt hat sein Bestes gegeben. Er ist auf mich zugegangen. Mir zuliebe.

Matt neigt fragend den Kopf. »Redest du mit Robin?«, fragt er mit ernster Miene.

»Ich werde wohl nicht drum herum kommen«, antworte ich und höre mich pessimistischer an, als ich mich fühle. Matt lächelt trotzdem zufrieden und küsst mich erneut. Diesmal wandern seine warmen Hände meinen Rücken hinauf. Ich schließe die Augen und vertiefe den Kuss. Ein Kribbeln jagt durch mich hindurch, als Matt mit seiner Zunge über meine streift. Ich habe ihn vermisst!

»Was seid ihr für Freunde? Der eine verpisst sich zur Uni und der andere knutscht die ganze Zeit mit seiner Freundin!«

Matt lacht, dass ich die Vibration an den Lippen spüre. Er küsst mich ein letztes Mal, dann löst er die Umarmung. Rückwärtsgehend sieht er mich an.

»Schläfst du heute hier?«, fragt er, als ob es das Nebensächlichste der Welt sei. Ich reiße die Augen auf. Mit der Frage habe ich nicht gerechnet. »Komm schon!«, bettelt er und das Grün funkelt warm. »Ich habe dich die ganze Woche nicht gesehen und übermorgen ist Weihnachten.«

Always meet TwiceWhere stories live. Discover now