Kapitel 47

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»Kennst du Robin?«, frage ich Maya, nachdem sie mir die Tür geöffnet hat und ich an ihr vorbei gestürmt bin. Unachtsam werfe ich meine Tasche in die Ecke und funkle sie finster an. Mayas Lächeln gefriert.

»Wen? Deinen besten Freund?«, fragt sie eine Gegenfrage.

»Ne Batmans Sidekick!«, fauche ich höhnisch, »Natürlich meinen besten Freund! Kennst du ihn? Live?«

Röte schießt auf Mayas Wangen und das erste Mal, seitdem ich die Blondine kenne, wirkt sie verlegen. Ihre Reaktion ist mir Antwort genug. Ohne ihre Ausrede abzuwarten, gehe in mein Zimmer. Ich bin so wütend. Nicht nur auf Matt, Robin oder Maya, sondern auf mich! Wieso bin ich immer so verdammt gutgläubig? Maya folgt mir und ich bereue, dass ich die Tür nicht demonstrativ vor ihrer Nase zugeschlagen habe.

»Ich hab ihn nur einmal gesehen«, verteidigt sie sich, »Es war irgendwann auf einem Geburtstag von Tiesi. Ich hab vielleicht ein oder zwei Sätze mit ihm gequatscht! Mehr nicht! Ich wusste nicht mal seinen Namen!«

Ich stemme die Hände in die Hüften. »Warum hast du mir das nie gesagt?«

Sie zuckt mit den Schultern und feine Röte breitet sich auf ihren Wangen aus. »Ich hab dir gesagt, dass er mir bekannt vorkommt! Damals, als ich das Foto in der Kiste entdeckt habe.« Sie zeigt auf die Fotowand, an der inzwischen alle möglichen Fotos hängen. Robin ist nicht dabei. Ich wollte ihn nicht andauernd sehen und daran erinnert werden, wie enttäuscht ich von ihm bin. »Du hast nicht mal ein Bild von ihm aufgehängt! Ich habe es erst geschnallt, dass ich Robin getroffen habe, als du mir von Tiesi und dir erzählt hast! Wochen später! Es kam mir nicht richtig vor, mich einzumischen!« Sie funkelt mich ernst an. »Ich habe mit Tiesi gesprochen, dass er mit dir reden soll! Es tut mir leid, wenn das deiner Meinung nach ein Fehler war.«

Frustration breitet sich aus. Matt hat natürlich nicht mit mir geredet! Warum auch? Anscheinend liebt er es, Dinge, die wichtig für mich sind, für sich zu behalten. 

Müde mustere ich sie. Mayas Brust hebt sich schnell und in ihren Blick liegt ein Feuer, das mir zeigt, wie aufgewühlt sie ist. Resignierend seufze ich auf und lasse mich auf mein Bett fallen. Es hat keinen Sinn, auch noch auf sie sauer zu sein. Das ist es nicht wert und so viel Energie besitze ich einfach nicht mehr. 

»Ist schon gut«, flüstere ich und versuche mich an einem zaghaften Lächeln. Maya erwidert es erleichtert. Ich kann nicht Gott und der Welt Schuld dafür geben, dass Matt und Robin mich als Spielball in ihrem dämlichen Streit benutzt haben.

*~*

»Ich stehe vor deinem Hörsaal. Wo seid ihr?«

Ich presse mein Handy an mein Ohr und schweige. Es ist Mittwoch. Mal wieder quillt WhatsApp vor unbeantworteten Nachrichten über. Matt hat mir so häufig geschrieben, dass ich den Überblick verloren habe. Immer waren es belanglose Mitteilungen. Nie hat er mit einem Wort Robin erwähnt, sein Verhalten gerechtfertigt oder sich entschuldigt. Also habe ich seine Nachrichten ebenfalls ignoriert, wie er den rosa Elefanten im Raum. Matt muss endlich merken, dass ich mir sein Verhalten nicht mehr gefallen lasse. Ich habe keine Lust, jede Woche auf irgendwelche Informationen zu stoßen, die mich verletzen. Das muss endlich aufhören! 

»Furby?« Matts Stimme am Telefon klingt samtweich. Wie immer krabbelt sie unter meine Haut und schlägt mich in den Bann, dass ich am liebsten alles stehen und liegen lasse, um zu ihm zu gehen. Ich muss diesmal durchhalten! 

Ich will am liebsten auflegen, doch dazu reicht mein Durchhaltevermögen nicht. Drei Tage und ich vermisse ihn ...

Zerstreut blättere in einer Biografie über Coco Chanel herum. Eigentlich müsste mir Danny bei dem Referat helfen, aber er steckt voll im Umzugsstress und hat sich nach unseren gemeinsamen Vorlesungen von der Uni abgemeldet. Momentan macht er nur das Pflichtprogramm und ist schneller wieder aus der Uni verschwunden, als dass ich blinzeln kann. Zum Glück! Er hätte sofort gemerkt, dass etwas zwischen mir und Matt nicht stimmt. So nehme ich das Referat als Ausrede, ihm aus dem Weg zu gehen. Fertig müsste es erst nach den Weihnachtsferien sein. 

Always meet TwiceTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang