Kapitel 28

182 20 18
                                    

Matt [06:38]: Hey ... Die Aktion war scheiße. Es tut mir leid. Manchmal bin ich immer noch der 17 Jahre alte Junge, der sich wie ein Vollidiot benimmt. Können wir reden? Ich bin um 13 Uhr in der Cafeteria. Komm bitte vorbei! 

Am liebsten würde ich Matt schreiben, dass ich ihn nie wieder sehen will. Stattdessen drücke ich auf das Symbol des roten Mülleimers und Matts Worte verschwinden vom Bildschirm. Frustriert stecke ich das Handy zurück in die Tasche. Maya sitzt mir gegenüber am Esstisch und zieht kritisch die Brauen nach oben, während sie in einer Schale Müsli herum rührt.

»Du siehst beschissen aus!«, stellt sie fest und schiebt die Müslipackung auffordernd in meine Richtung. Ich schüttle mit dem Kopf. Ich habe keinen Appetit.

»Lass mich einfach in Ruhe«, murre ich und schiebe ebenfalls die volle Tasse Kaffee von mir weg, die ich mir kurz zuvor eingegossen habe. Allein der Geruch sorgt dafür, dass mir schlecht wird.

»Bist du schwanger?«

Ich reiße entsetzt die Augen auf. »Was? Nein!«

»Stress mit Tiesi?«

»Maya!«

Maya springt auf und wirft ihre Haare über die Schultern.

»Ich habe mir eine WG mit dir echt witziger und nicht so ätzend vorgestellt!«, motzt sie und stolziert aus der Küche.

Direkt habe ich ein schlechtes Gewissen, dass ich ihr gegenüber immer so gemein bin. Wahrscheinlich hätte Maya sogar Verständnis, wenn ich ihr meine Probleme erzählen würde, doch irgendwie komme ich nicht aus meiner Haut.

Nachmittags wird es nicht besser.

Matt [14:44]: Hey, ich hab bis auf dich gewartet. Bitte! Ich komme heute Abend zu dir und mache es wieder gut. 

Symbol roter Mülleimer. Löschen.

»Okay, ich wollte mich eigentlich zurückhalten, doch deine Miene treibt mich in den Wahnsinn. Ich bin deine Schleudertrauma gewöhnt, aber deine Aura zieht mich langsam runter. Was zur Hölle ist gestern bei deinem Nicht-Date mit Matt dermaßen schief gelaufen?«

Ich rümpfe die Nase und sehe zu Danny, der neben Sophie am Tisch in unserer Küche sitzt und in einem Manga herumblättert. Ich nicke in Richtung des japanischen Comics.

»Bist du dafür nicht inzwischen ein wenig zu alt, Detektiv Conan?«

Er grinst. »Niemals!« Er beugt seinen Oberkörper über den Tisch. »Doch das tut auch nichts zur Sache. Was ist los?«

Mein Handy vibriert in meiner Hand. Mit klopfenden Herzen schiele ich auf den Bildschirm.

Robin [14:46]: Skype mich bitte an. Ich bin noch wach! Bitte Leo! Lass mich nicht hängen!

Symbol roter Mülleimer. Löschen. Einstellungen. Nutzer blockieren.

Mit Robin will ich noch weniger reden als mit Matt. Allein darüber nachzudenken, was für scheinheilige Geschichten er mir auftischen könnte, wenn ich ihm mit der Wahrheit konfrontiere, sorgt dafür, dass meine Wut erneut hochschäumt. Er kann froh sein, dass uns eine halbe Erdkugel trennt Ich habe mehr von meinem besten Freund erwartet.

Frustriert packe ich das Smartphone weg und sehe auf. Danny und Sophie starren mich beide fragend und mit hochgezogenen Brauen an.

»Was?!«, frage ich.

»Ziehen wir in den Krieg? Soll ich meinen Langbogen aus dem Keller holen?« 

»Leck mich, Danny!« 

Sophie steht auf und greift nach ihrer Tasse Kaffee. »Maya hat recht! Du bist unerträglich! Ich werde dich nicht danach fragen. Aber wenn du wen zum reden brauchst, weißt du, wo du mich findest.« Sie schenkt mir ein Lächeln und verlässt die Küche. Dannys Position und Miene haben sich keinen Millimeter verändert. Dann geht ein Ruck durch ihn durch und ein zuckersüßes Lächeln kräuselt sich auf seinen Lippen.

Always meet TwiceOù les histoires vivent. Découvrez maintenant