Kapitel 36

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»Ich gebe mir echt Mühe, bei eurem Softporno nicht zuzusehen, aber irgendwie ist das wie ein Autounfall, man kann nicht weggucken. Also appelliere ich jetzt an eure Scham.« Danny Stimme macht eine Kunstpause. »Tiesi, du möchtest bestimmt nicht, dass ich deinen Penis in Aktion sehe und ein Trauma bekomme, oder?«

Ich zucke zusammen, während Matts Blick träge an mir vorbei zu meinen Unifreund huscht. Danny sieht nicht in unsere Richtung. Er starrt immer noch verbissen auf den Bildschirm und reißt am Controller herum. Wie konnte ich seine Anwesenheit vergessen? Peinlich berührt rücke ich von Matt ab, dessen Brust vor Lachen bebt. »Wahrscheinlich würdest du noch ein paar Dinge lernen!«, feixt Matt und Danny zuckt mit den Schultern.

»Von dir lernen? Hah! Schau dir meine Fifa-Künste an. Da kannst du was lernen! So spielen wahre Profis!«

Mein Blick wandert zum Fernseher und ich kreische auf. Das Spiel! Inzwischen steht es 4:4.

»Eyh, das ist unsportlich!«, fauche ich und schnappe mir den Controller, um meine Ehre zu retten. »Was kann ich dafür, wenn du lieber Tiesi ableckst? Ein Spiel geht neunzig Minuten, wenn du nach der ersten Halbzeit vom Platz gehst, profitieren Menschen mit Kampfgeist.«

Ich knurre und Matt lacht, während ich verbissen um den Sieg kämpfe. Seine Hände liegen auf meinen Bauch, doch diesmal versucht er nicht mich aus dem Konzept zu bringen. Am Ende gewinne ich knapp mit 5:4. Dann überlasse ich Matt das Feld. 

Die Jungs bieten sich eine Schlacht nach der anderen. Matt hat seine Arme immer noch um mich gelegt und spielt mit dem Controller auf meinem Schoß, während ich an seiner Brust liege und mich damit beschäftige seinen Duft einzuatmen. Ich entspanne und werde gleichzeitig ungeduldig. Wann geht Danny endlich? Sollte das hier nicht eine Verabredung zwischen mir und Matt sein? Es ist ein komisches Gefühl, es zuzugeben, doch ich will mit Matt alleine sein. Ich will, dass seine Aufmerksamkeit nur mir gilt! Ich will, dass er da weitermacht, wo er vorhin aufgehört hat: Seine Lippen nah an meinen Mund. 

Mein Wunsch erfüllt sich nicht, denn Sascha und Janis kommen nach Hause und gesellen sich ebenfalls zu uns. Obwohl die Couch riesig ist, wird es eng. Während Matt mit unseren Freunden an der Playstation spielt, streifen seine Lippen wie nebensächlich über meinen Nacken oder seine Finger machen kleine Kreise über meine Haut. Jedes Mal jagt eine Gänsehaut über meinen Körper. Er soll mich endlich küssen!

Sascha und Janis spielen gerade eine Runde Call of Duty, als es klingelt. Es dauert keine halbe Minute, dann rauscht Maya ins Wohnzimmer und zeigt wütend mit den Fingern auf mich.

»DUUUU!«

Ich runzle fragend die Stirn. »Was?«

»Wie kannst du mich so eiskalt ins offene Messer laufen lassen?«

Ah!

»Ich habe dich vorgewarnt!«, verteidige ich mich und kann mir ein Lachen nicht verkneifen. Maya schnaubt auf und reißt empört die Arme in die Luft. »Das war grausam! Unmenschlich und würdelos!«

»Du wolltest Sophies Mutter doch kennenlernen«, schmunzle ich.

»Sophie muss adoptiert sein«, erwidert sie und kramt in ihrer Tasche, aus der sie eine Weinflasche zieht. Seufzend lässt sie sich am anderen Ende auf die Couch fallen. Danny kann noch im letzten Moment die Beine wegziehen, bevor Maya mit ihrem Po auf ihnen landen kann. Ohne auf unsere Blicke zu achten, schraubt sie den Verschluss der Flasche auf und trinkt mehrere großzügige Schlucke. 

Danny rümpft die Nase. »Billigwein direkt aus der Flasche. Niveauvoll Sailor Moon!«, kommentiert er sarkastisch und Maya zuckt zusammen. Der Blick, den sie ihm schenkt, sprüht voller Hass.

Always meet TwiceWhere stories live. Discover now