Kapitel 4

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»Verdammt Sascha!« Maya flucht und fuchtelt mit dem Ende der Federboa vor seinem Gesicht herum. »Wie oft soll ich dir sagen, dass du wie jeder gottverdammte Mensch klingeln sollst! Der Wohnungsschlüssel ist für Notfälle!«

»Das«, er zeigt auf die Federboa um Mayas Hals, »Ist ein Notfall!« Er seufzt auf, wendet sich von Maya ab und kommt ins Zimmer. Dabei wandert sein Blick zu mir. Mit einem Lächeln lässt er sich aufs Bett fallen. »Hi!« Er strahlt mich an, sodass schneeweiße Zähne zum Vorschein kommen. »Ich bin Sascha! Schön dich kennenzulernen!«

Perplex schaue ich in sein gleichzeitig markantes und makelloses Gesicht. Ausdrucksstarke eisblaue Augen sehen mich an. Ich bin mir absolut sicher, dass kein weibliches Herz mit diesen Anblick klarkommt. Meins ist komplett eingeschüchtert! Sein Grinsen wird breiter und seine Augen blitzen auf. Demonstrativ hält er mir seine Hand unter die Nase. Dabei kann ich sehen, wie jeder Muskel an seinem Oberarm arbeitet. Gott, Schönheit wurde ungerecht verteilt! Sascha wäre die perfekte Zweitbesetzung für Thor. Er trägt sie sogar zu diesem stylischen Dutt, wie es der Schauspieler damals getan hat! Der Begriff Ausstrahlung wurde gerade neu definiert! Das hier ist verdammte Perfektion!

»Oh mein Gott, ein Schönling!«, entfährt es mir. Sophie wiehert los und Saschas Mundwinkel erreichen seine Ohren.

»Hast du das gehört, Giftzwerg?« Er stupst Maya in die Seite. »Ich bin ein Schönling!« Sascha sieht mich erneut mit funkelnden Iriden an. »Danke für das Kompliment, Leonie.« Wie er meinen vollen Namen ausspricht, beschert mir eine Gänsehaut. »Ich kann es zurückgeben. Deine Frisur gefällt mir. Der Farbverlauf ist echt gut geworden. Du musst mir deinen Friseur vorstellen.«

Okay? Verarscht der mich? Sophie schlägt sich ebenfalls die Hände vor die Stirn. »Du bist so eigenartig irritierend!«, flucht sie. Sascha lächelt in ihre Richtung. »Brauchst du meine Aufmerksamkeit, Sophie?« Er blickt langsam an ihr hoch und runter, dann zupft er am Abendkleid herum, bis sie seine Hand wütend wegschlägt. »In so einem Kleid hast du richtige Kurven! Gefällt mir!« Er streckt beide Daumen in die Luft. »Weiter so!«

»Modelst du?«, frage ich neugierig Sascha, weil seine Ausstrahlung echt der Hammer ist. 

Sascha nickt. »Aber nur manchmal an den Wochenenden. Studium geht vor.«

»Mit professionellen MakeUp kommen seine Augen so wunderbar zur Geltung!«, lacht Maya und wuschelt ihm durch das Haar. 

»Ich hasse es, wenn du meine Haare durcheinanderbringst!«, faucht er. Ich grinse. Er ist also eitel. »Und ich sage dir jedes Mal, dass es mir egal ist!«

»Mich würde es schon interessieren, wie du mit einer Tonne Wimperntusche im Gesicht aussiehst«, kommentiert Sophie und beäugt einen Mascara, der auf meiner Kommode liegt, »Deine Wimpern sind dann bestimmt meterlang!«

Sascha wirft lachend den Kopf in den Nacken. »Ich sollte es dir echt erlauben, damit Janis Bild von mir unwiderruflich zerstört ist!« Er zwinkert Sophie grinsend zu, wehrt sie jedoch ab, als sie nach der Tusche grabscht und auf ihn zukommt. Maya kichert, schnappt sich einen Lippenstift und springt auf Saschas Beine, damit er nicht flüchten kann.

»Ihr seid echt verrückt geworden!«, flucht er.

»Stell dich nicht so an! Du bist Schminke gewöhnt!«, lacht Maya.

»Ja professionelle Schminke. Bei euch sehe ich später aus wie ein Kleinkind! Verdammt, halt mir die Federboa vom Hals. Die ist voller Staub. Davon muss ich nießen!« Er drückt die kleine Blondine von sich weg. Seine Wange ziert nun ein langer roter Strich. »Kein Wunder das Janis abgehauen ist, und erst wiederkommen wollte, wenn ich hier bin!«

Always meet TwiceWhere stories live. Discover now