Kapitel 30

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Nachdem ich mich meinem Schicksal ergeben habe, schlagen mich Matts Augen in ihren Bann. Den ganzen Weg über die Wiese, den wir und zwischen den vielen Gruppen hindurch schlängeln, fixiert er mich und ich versinke tiefer und tiefer im Grün seiner Augen. Prickelnde Wärme breitet sich in mir aus. Sie durchmischt sich mit Nervosität und löst ein Schaudern aus, das bis in die Zehen kribbelt.

Jubelrufe ertönen, als der Rest der Gruppe Danny und mich erblicken. Gleichzeitig legt sich ein zufriedenes Lächeln auf Matts Lippen. Ich recke mein Kinn, funkle ihn an und als er den Kopf neigt und sich verlegen mit den Händen durch das blonde Haar fährt, herrscht ein Feuer in mir.

Ich erwidere die euphorische Umarmung von Janis und lasse mich von Sascha durch die Luft wirbeln. Sogar Maya ringt sich ein Lächeln ab und wirkt um einiges umgänglicher als in den letzten Tagen. Wahrscheinlich liegt es an der leeren Sektflasche, die zwischen ihr und Sophie liegt. Dankend greife ich zu einem vollen Glas, das mir Sophie zur Begrüßung entgegenhält, und lasse mich auf die Liege fallen. Ich trinke einen Schluck und wünsche den Zwillingen und dem blonden Riesen viel Spaß, als sie zu einen der Spielfelder aufbrechen, um eine Runde zu spielen. Den Jungen, der mir das Denken die letzten Tage zur Hölle gemacht hat, blende ich aus. Obwohl gute zwei Meter zwischen uns liegen, sitzt er viel zu nah.

»Hast du nicht wen in deiner Begrüßung vergessen?«, fragt Danny mit scharfem Ton. Ich atme tief ein und blicke von meinem Pappbecher auf. Er sitzt neben Matt und hat seine Brauen kritisch in die Höhe gezogen.

»Lass sie. Es ist in Ordnung«, brummt Matt und knibbelt an seinen Fingern, ohne den Blick zu heben.

Seine Stimme nach einer Woche das erste Mal zu hören, verschafft mir eine Gänsehaut und versetzt mir diesen wohlbekannten Stich in der Magengrube.

»Zeit wird dir in meinem Fall nicht viel nutzen, Tiesi!«, stelle ich scharf klar. Er schaut auf und mustert er mich nachdenklich. Sekunden vergehen, dann nickt er und lächelt. Dabei neigt er den Kopf auf niedliche Art und Weise, dass mein Herz protestierend einknicken will.

»Ich weiß.« Er wendet sich von mir ab und fragt Danny nach seiner Woche. Danny beginnt von irgendeiner Comic-Convention zu erzählen. Ich lausche seinen Plänen, von denen ich das erste Mal höre, ohne wirklich den Sinn seiner Worte zu verstehen. Stattdessen mustere ich Matt und warte, dass er irgendwas zu mir sagt, doch er schaut nicht in meine Richtung. Frustriert fülle ich das Glas mit Sekt auf. Erst will er, dass ich komme, und nun ignoriert er mich! Ich weiß nicht, ob ich wütend oder gekränkt sein soll.

»Oh er ist gut«, murmelt Sophie neben mir. Inzwischen nuckelt sie an einem Pappbecher, in dem eine orangene Brühe hin und her schwappt.

Ich wende mich ihr ganz zu. »Was meinst du?«, flüster ich leise, damit mich die Jungs nicht hören.

Sie nickt leicht in die Richtung der Jungs. »Du platzt gleich, weil er dich nicht beachtet! Auch ein Schluck?« Sie hält mir ihr Getränk unter die Nase. Ich nehme es frustriert an und kippe die Flüssigkeit in einem Zug hinunter. Es ist Wodka-O. Dabei hat Wodka definitiv die Oberhand behalten. Mein ganzer Körper schüttelt sich, während mir ein Schauer den Rücken hinunterläuft und sich angenehme Wärme in meinem Magen ausbreitet.

»Ein Schluck! Nicht alles!«, mault Sophie, als ich ihr den leeren Becher zurückgebe, dann zuckt sie ergeben die Schultern, kramt in ihrer Tasche. Sie zieht einen weiteren Becher heraus und reicht mir ihn mit einer Thermoskanne herüber. »Scheint, du hast es nötig.«

Dankend fülle ich ihn bis zum Rand, trinke die Hälfte und fülle nach. Diesen Tag kann ich nur betrunken überstehen. Was hatte Danny nochmal gesagt? Zu Not spielen wir den ganzen Tag Flunkyball, bis ich kotze. Super Plan!

Always meet TwiceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt