Kapitel 15

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»Hey, kleine Elfe!«, spricht eine Stimme unter der Mauer und holt mich aus meinen depressiven Gedanken. Mein Blick reißt sich vom Informatikstand los, und fokussiert die direkte Umgebung. Pseudo-Zayn steht keinen Meter von mir entfernt und sieht mit einem Grinsen zu mir hoch.

Überrascht starre ich ihn an. Er ist unglaublich groß und dünn, was die tief sitzende Skinny-Jeans unterstreicht. Ich ziehe die Brauen fragend hoch, weil er nichts sagt, doch er grinst und mustert mich ebenfalls.

»Hiii?«, grüße ich gedehnt. Er löst sich aus seiner skurrilen beobachtenden Starre und schwingt sich auf die Mauer, als ob ich ihn durch die Begrüßung eingeladen hätte. Seufzend schließt er die Augen und hält sein Gesicht entspannt in die Sonne. 

Neugierig lasse ich meinen Blick über ihn gleiten. Er ist auf seine Art attraktiv! Hohe Wangenknochen, elegant geschwungene Augenbrauen und ein scharf geschnittenes Profil, das ihn charismatisch wirken lässt. Sein Haar ist grau gefärbt und durch den Sidecut kommen die vielen Piercings in seinem linken Ohr richtig gut zur Geltung. Der Junge hat einen interessanten Stil!

»Na, fertig mit Anhimmeln?« Er wackelt mit den Augenbrauen.

»Wie heißt du?«, frage ich, ohne auf seine Frage einzugehen. Sein Grinsen erreicht seine Ohren.

»Welcher Name würde denn zu mir passen?«, fragt er eine Gegenfrage.

Ich lache, weil ich an meine Gedanken während der Zeremonie denken muss. »Du hast was von Zayn Malik in Pillowtalk«, offenbare ich ihm. 

Der Junge lacht schnaubend.»Soll das eine Anmache sein?« Ich zucke die Schultern. 

»Eigentlich nicht.«

»Das ist ein Sänger von One Direction oder?«

»Ein ehemaliger Sänger von One Direction!«, verbessere ich ihn.

Er stupst mit seiner Schulter an meine. »Schäm dich, dass du sowas weißt.«

Ich stupse zurück. »Du weißt doch auch, dass er in einer Boyband war!«

Er reckt die Nase in die Höhe und fängt lautstark an zu singen: »Baby, Baby, Baby!«

Erschrocken sehe ich ihn an und als er abwartend zu mir hinunter sieht, reiße ich fragend die Arme in die Höhe. »Dir ist klar, dass das von Justin Bieber ist?«

»Wollte dich nur testen!«, trällert er und kichert. 

Kurz muss ich verarbeiten, was für ein sympathisch lustiger Vogel gerade neben mir sitzt, dann sehe ich ihn wieder an. »Wie heißt du nun?«

»Nenn mich ruhig Zayn, Baby! Das schmeichelt meinem Ego.«

Ich ziehe eine Schnute, doch irgendwie überrascht mich seine Antwort nicht mehr. »Okay. Dann bleibst du für mich der eigenartige Boygroup liebende Pseudo-Zayn!«

Er seufzt zufrieden und reckt sein Gesicht erneut in Richtung Sonne. »Damit kann ich leben.«

Kopfschüttelnd wende ich meinen Blick ab und beobachte für einen Moment das Treiben vor mir auf dem Platz. Inzwischen haben die meisten Neulinge eine Gruppe gefunden. Nur noch wenige irren zwischen den Bannern herum. Viele Gruppe machen sich inzwischen auf den Weg in die Gebäude.

»Zu meinem Besuch auf der Mauer«, startet Pseudo-Zayn  die zweite Runde unserer Konversation. Ich sehe ihn aufmerksam an und er lächelt neugierig. »Warum hast du mich am Anfang der Veranstaltung so mit deinen Augen durchlöchert?«

Ich schnaube lachend auf. »Interessante Veranstaltung?« Ich ziehe die Brauen in die Höhe. »Du hast die ganze Zeit Musik gehört! Da ich jetzt weiß, dass es Justin Bieber war, muss ich feststellen, dass es dir der Chor nicht grausam genug war.« 

Always meet TwiceWhere stories live. Discover now