50 Frei wie ein Vogel

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Am nächsten Morgen streckten sich Klara schon früh die ersten Sonnenstrahlen entgegen, als sie, wie schon lange nicht mehr ausgeschlafen in den Unterricht ging. Keine verschlafenen zerzausten Haare, über die sie sich Gedanken machen musste und auch keine nervigen Augenringe. Sogar der Appetit kehrte langsam in ihren Magen zurück. Die junge Hexe fühlte sich wohl und das erkannte man auch an dem fröhlichen Lächeln in ihrem Gesicht. Ein erleichtertes Grinsen, ein ehrliches Lachen. Einfach gute Laune. Gerade war sie auf dem Weg in den Unterricht.

„Da ist aber jemand gut drauf!", rief Ginny Weasley, die sich auf einmal neben sie gestellt hatte.

Klara drehte ihr Kopf. „Oh hey, Ginny! Ja ich bin heute ziemlich gut gelaunt." Ihre Stimme klang so sorgenlos und fast schon tänzelnd lief sie neben der rothaarigen Hexe her.

„Das freut mich für dich", antwortete die junge Gryffindor. „Ähm ich wollte dich was fragen. Hast du vielleicht Lust heute Nachmittag mit nach Hogsmeade zu kommen? Harry, Ron und Hermine sind auch dabei. Wir wollten ins „drei Besen" und dann noch ein bisschen spazieren."

Verwundet sah sie Ginny an. Hatte sie sie gerade eingeladen den Nachmittag mit ihr und ihren Freunden zu verbringen? Nach den letzten Monaten kam ihr das so komisch vor, denn auch, wenn sie durch Fred ein wenig mehr Zugang zu dem verfeindeten Haus fand, war da trotzdem noch eine gewisse Distanz. Ginny hatte sie lang nicht mehr gefragt, ob sie etwas mit ihnen machen wolle. Meistens waren es nur Zufallstreffen gewesen oder Klara war auf sie zugegangen. Aber so? Nein, das war ihr völlig neu. Vielleicht hatte Fred sogar etwas damit zu tun? Vielleicht hatte er Ginny von ihren Problemen im eigenen Haus erzählt und vielleicht würde Ginny sich Sorgen machen? Das war wirklich lieb von ihr, aber leider konnte Klara die Einladung nicht annehmen, denn sie hatte schon etwas mit Fred geplant. Trotzdem brachte die Situation ihr ein Lächeln ins Gesicht.

„Oh vielen Dank, Ginny, aber ich mache schon etwas mit Fred. Er meinte, dass er eine Überraschung für mich hat."

Ginny lachte. „Achso, na dann machen wir das ein anderes Mal. Fred und seine Überraschungen sollte man sich nicht entgehen lassen."

Auch die Slytherin stimmte nun in Ginnys Lachen mit ein. Da hatte sie recht. Doch meistens endeten seine Überraschungen mit einem Streich, aber glaubte sie nicht daran, dass dies heute auch passieren würde. Er wirkte so voller Vorfreude und wollte sie bestimmt aufmuntern. Wahrscheinlich kein Streich, sondern einfach ein schöner Nachmittag. Etwas wobei sie beide lachen konnten.

„Stimmt. Sonst wäre er wohl noch beleidigt, wenn ich ihn jetzt versetzen würde oder er würde mir den nächsten Streich antun", sagte Klara witzelnd.

„Selbst dann würde er das nicht machen", entgegnete die Rothaarige und stieß Klara in die Seite. „Der Typ liebt dich und ich habe ihn wirklich noch nie so gesehen, also hast du alles richtig gemacht."

Gemeinsam gingen die beiden Mädchen den Gang hinunter und fluchten noch einige Male lustlos darüber, wer auf die bescheuerte Idee kam „Verteidigung gegen die dunklen Künste" in die erste Stunde zu legen. Ginny meinte, dass Umbridge in der ersten Stunde noch schlimmer, als Drachenpocken wäre und das war die absolute Wahrheit. Die Frau konnte einen echt fertig machen. Und apropos fertig machen. Das war zur Zeit Umbridges Lieblingsbeschäftigung im Bezug auf Klara. Seit diesem bescheuerten Quidditch Spiel hasste sie sie über alles und hatte auch kein Problem damit dies vor der ganzen Klasse zu zeigen. Egal, ob sie eine Antwort nicht wusste oder kurz ein Wort mit Amalia wechselte. Aus allem wurde Klara ein Strick gedreht. Da konnte sie nur eins tun, still und starr wie ein Eisklotz da sitzen und alles über sich ergehen lassen.

Auch heute ging das nur schwer, denn immer wieder wollte Klara etwas sagen, sich wehren, aber wurde von Amalia und diesmal auch Ginny zurück gehalten. Sie wusste selbst, dass es so besser für sie war, aber irgendwo wollte sie sich das nicht gefallen lassen. Manchmal fühlte sie sich, wie ein Hund den man an der Leine zurückgezogen hatte. Einfach gefangen, festgebunden. Aber selbst wenn man die Leine loslassen würde, hätte das einen schlechten Effekt. Dann würde man sie vermutlich der Schule verweisen. Also war alles, was Klara tun konnte ein Spiel voller Gefangenschaft von außen aber auch in ihr selbst.

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⏰ Last updated: Aug 19, 2021 ⏰

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Kleine Tatze - die Tochter von Sirius BlackWhere stories live. Discover now