18 Ein kleiner Funke

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Die Gestalt ruhte an die Wand gelehnt und wartete erst einmal ab. Man sah zunächst nur ihren großen Schatten. Dann stoß sie sich langsam von der kalten Steinwand ab und bewegte sich zögernd auf Klara zu. Als sie ins Licht kam, verschwand der dunkle Schatten und ein Gesicht kam zum Vorschein. Ein freundliches Gesicht mit kastanienbraunen Augen. Die roten Haare waren leicht zerzaust und in seinem Gesicht war Besorgnis zu erkennen. Fred Weasley. Er setze sich neben sie auf den Sims und sah sie einfach nur an.

Durch die Tränen hatte Klara einen Schleier vor den Augen. Sie erkannte nichts um sich rum und zuerst bemerkte sie garnicht, dass sich jemand zu ihr gesellte. Doch irgendwann sah sie sich um.
Das Mädchen wollte schon einen schnippischen Kommentar loswerden, als sie die Person bemerkte, aber dann blickte sie in die bekannten schimmernden Augen. Ihr Ausdruck wurde weicher.

„Was willst du, Fred?", schluchzte sie weiter und ließ den Blick sinken. Ja sie mochte ihn aber irgendwie wünschte sie sich allein zu sein. Es war ihr unangenehm, wenn jemand sie weinen sah. Damit wirkte sie schwach.

„Ich hab dich gesucht und dann ist mir eingefallen, dass du ja nachsitzen musst" lächelte er geknickt. „Ich hab mir gedacht, dass du vielleicht etwas Gesellschaft gebrauchen könntest."

„Kann sein" schniefte Klara. Er war wirklich so lieb. Anstatt sich um sich selbst zu kümmern, leistete er ihr Gesellschaft. Vielleicht hatte Amalia Recht und es war mehr als nur nett sein?

„Heute in der großen Halle..." begann er, aber sah das sich in Klaras Augen wieder Tränen bildeten. Stille breitete sich aus. In seinem Blick lag Mitleid und man sah das er sie nicht traurig sehen wollte.

Fred hob seinen Arm und legte ihn auf ihre Wange. Mit seinem Daumen wischte er die heißen Tränen aus ihrem Gesicht und lächelte erneut. Klara wich zurück. Es war ihr unangenehm. Die Tränen ließen ein peinlich berührtes Gefühl in ihr.

„Hey, es ist ok zu weinen. Du musst dich nicht schämen. Lass es einfach raus" flüsterte er ihr sanft ins Ohr. Eine Gänsehaut überfiel ihren Körper und sie spürte das Bedürfnis nach seiner Nähe. Er strahlte eine solche Ruhe aus, die sie dringend brauchte.

Ohne einen weiteren Moment zu zögern, schlang sie ihre Arme um ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Er legte seine Hände um sie und zog sie in eine feste Umarmung. Langsam strich er ihr über den Rücken. Für eine lange Zeit saßen sie einfach nur dort und Klara weinte, bis sein Pullover an der Schulter nass war.

Irgendwann beruhigte Klara sich wieder und löste sich aus der Umarmung und blickte wieder in sein Gesicht. Dann nahm er ihre Hände in seine. „Besser?" fragte er.

Klara nickte. In ihrer Hand brannte es und der Schmerz zog durch ihren ganzen Arm. Sie zog ihn schnell zurück. Die Hand blutete immer noch und die rote Flüssigkeit klebte nun an Freds Hand. „Umbridge?"

Sie nickte erneute. Fred nahm ein rotes Taschenbuch aus seiner Hosentasche und wickelte es behutsam um ihre Hand. „So, jetzt sollte es aufhören zu bluten"sagte er sanft.

„Es tut mir Leid. Ich wollte keine Heulsuse sein", flüsterte sie, als sie nach einigen Minuten ihre Stimme wieder fand. Es war ihr immer noch peinlich, aber die Ruhe, die er ausstrahlte, schenkte ihr Vertrauen.

„Ach du brauchst dich nicht entschuldigen. Jedem geht es mal schlecht. Auch mir obwohl ich vermutlich die größte Grinsebacke in Hogwarts bin", lachte er laut auf. Klara musste lächeln. Selbst in den schlimmsten Momenten schaffte er es noch, sie zum Lachen zu bringen.
„Und ich lache immer noch, obwohl Snape George und mir für morgen Nachsitzen rein gedrückt hat"

Ihr Blick senkte sich wieder. Sie hatten sich Nachsitzen eingebrockt nur, weil sie ihr helfen wollten und er war nicht einen Funken böse. Irgendwie tat es ihr Leid, dass sie einfach abgehauen war und die beiden allein gelassen hatte. Dann kam ihr ein anderer Gedanke Gedanke in den Sinn. Was waren die Konsequenzen, die sie erwarteten? Schließlich war sie einfach abgehauen. Würde sie schon wieder nachsitzen müssen oder sogar ein Verweis? In letzter Zeit hatte sie auf jeden Fall genug Mist gebaut.

Kleine Tatze - die Tochter von Sirius BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt