6 Zugfahrt mit Folgen

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"Guten Morgen, Kleines", riss Klara eine sanfte Stimme aus dem Schlaf. Es war ihr Vater. Sie schlug die Augen auf und blickte in seine grauen. War es denn wirklich schon nächster Morgen? Sie hatte echt wenig geschlafen, bemerkte sie als sie sich im Bett umtrete und in ihr Kissen seuftzte. Nein, das konnte nicht war sein. Sie fühlte sich als hätte sie gerade einmal eine Stunde geschlafen.

"Oh war da jemand zu lange wach? Tja Klara jetzt musst du trotzdem aufstehen", lachte ihr Vater sie schon fast aus. "Nein", stöhnte sie in ihr Kissen. Doch als ob Sirius sich von einer unmotivierten 14-jährigen aufhalten lies. Mit einem Ruck zog er die mintfarbende Decke von ihrem Bett, was zum Aufschrei von Klara führte. Doch aufstehen wollte das Mädchen immernoch nicht. So stur, wie ihre Mutter, dachte Sirius sich. Es half alles nichts, sonst würden sie wahrscheinlich noch den Zug verpassen. Ihr Vater beugte sich über sie, hob sie hoch, schmiss seine Tochter über seine Schulter und trug das sich wehrende Mädchen in Richtung Badezimmer.

"Man Papá, du nervst!" rief sie im zu. Sirius musste schmuzeln, denn leicht hörte man ihren französischen Akzent doch raus, wenn sie wütend war. Er war gern eine Nervensäge. Diesen Satz hatte sie im schon millionen Mal an den Kopf geworfen und irgendwann hatte er es als Kompliment für seine Konsequenz gesehen.

Nachdem er sie runtergelassen hatte, bat er sie sich zu beeilen "In Hogwarts musst du gucken, wie du selbst aufkommst aber heute gern geschehen, ma fille!", neckte Sirius und verlies den Raum. Jetzt saß sie da auf dem Badezimmerboden, müde und unmotiviert. Ein Morgenmensch war Klara noch nie gewesen. Ihre Locken standen in alle Richtungen und Augenringe hatte sie auch noch, stellte sie fest als sie in den Spiegel sah. Wie sollte sie das nur retten?

Schließlich hatte sie Make up aufgetragen, sich eine weiße Bluße mit schwarzem Rock angezogen und streifte sich einen sommerlichen schwarzen Mantel über ihre Arme. An ihrem Dekolté hing das Amulett. Sogar ihre Locken hatte sie einigermaßen gebändigt und locker hochgesteckt. Sah doch noch ganz ordentlich aus, dachte sich die junge Hexe.

Zwei Marmeladenbrote und etliche Treppen mit Koffern runtersteigen später, machte sie sich mit ihrem Vater, Harry, Hermine, den Weasleys und einem Mann namens Allistor Moody, der ihr bei der Begrüßung fast die Hand gebrochen hatte (man hatte der einen festen Griff) mittels Flohnetzwerk auf den Weg zum Bahnhof Kingscross. Es war viel los. Überall liefen Menschen mit Koffern durch das imposante Gebäude.

"Alles voller Muggles, wie jedes Jahr. Einfach viel zu voll, der Bahnhof", fluchte Molly Weasley vor sich hin. Eigentlich wollte Klara sich weiter umschauen doch ihr Vater schob sie schnell durch die Einganghalle und schaute immer wieder auf die Uhr. Es war schon 20 vor 11. So langsam mussten sie sich beeilen. Die Gruppe lief immer weiter durch den Bahnhof, vorbei an Gleisen und den vielen Menschen.

Dann blieben sie vor einer Säule zwischen Gleis neun und zehn stehen. Klara fragte sich wieso, denn sie konnte keinen Eingang erkennen. Wenn sie jetzt nach Beauxbatons fahren würde, wäre sie jetzt in einem Wald in der Champagne, auf einer Lichtung und würden in die goldenen Kutschen einsteigen. Sie liebte es dort, es war immer so bezaubernd gewesen und erinnerte sich immer wieder an den magischen Tag als sie das erste Mal dorthin fuhr. Dieses Mal war es eine ähnliche Situation aber das Gefühl war anders. Vermutlich, weil sie immer noch nicht so richtig nach Hogwarts wollte. Irgendwas in ihr wehrte sich dagegen.

Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als die Zwillinge, wie verrückt auf diese Wand zuliefen. Klara erschrak, doch war beruhigt, als sie einfach durch Wand durchkamen und verschwanden. Es war ein Portal. Wie raffiniert, dachte das Mädchen. Als sie an der Reihe war, blickte sie zu ihrem Vater. Er lächelte sie an und flüsterte "Zusammen!" Sie rannten los und kamen auf der anderen Seite an.

Dort waren genauso viele Menschen und ein großer Zug stand vor ihnen. Sie ließ den Blick über die Menge gleiten. Eltern, die sich von ihren Kindern verabschiedeten und ihnen in den Zug holfen, rennende Kinder und fröhliche Zauberer. Die Weasleys waren schon dabei sich zu verabschieden und gingen in den Zug. Klara drehte sich zu ihrem Vater.

"Jetzt ist es wohl soweit", flüsterte sie traurig. Sirius legte eine Hand auf ihre Schulter "Das wird schon werden, Klara. Ich bin so stolz auf dich und ich bin mir sicher du wirst sie alle umhauen und wenn du Mal Probleme hast oder Heimweh, schreib mir sofort. Du kannst immer mit mir reden. Ein Black macht sich ihren Namen, dass hatte meine Mutter damals zu mir gesagt." Klaras Amulett begann zu glühen. "Mach dir nicht so viele Sorgen, Kleines. Ich hab dich lieb."

"Ja Papá" Klara bekam Tränen in die Augen und zog ihn in eine Umarmung. Sie vermisste ihn jetzt schon. Der Zug pfiff im Hintergrund.

Sirius ließ sie los. "Machs gut!" Die Hexe ging in Richtung Zug."Tschüss". Vor dem Zug wartete schon Ginny und half ihr die Koffer einzuladen. Ein letzter Blick fiel auf ihren Vater, bevor sie im Zug versschwunden war.

Die Rothaarige lächelte ihr aufmunternd zu, sagte aber nichts, weil sie wusste wie schwer es war sich zu verabschieden, wenn man nicht wusste wo es hingeht. Sie führte Klara in ein Abteil in dem schon Harry, Ron und Hermine warteten und Klara setzte sich neben Hermine an einen Platz am Fenster, als der Zug sich in Bewegung setzte. Dann schaute sie zu Harry, der sie schon wieder anstarrte. Es war schon fast Normalzustand, seit sie sich zum ersten Mal sahen.

"Alles gut bei dir?", platzte es aus ihr heraus. Harry sah schnell weg. Man merkte ihm an das er sich ertappt fühlte. "N....nein schon gut", stotterte er und lächelte schief aber nicht nur sie bemerkte, dass das nicht stimmte. Hermine Grangers Mimik sprach Bände. Harry hatte irgendein Problem und sie als seine beste Freundin wusste es anscheinend auch nicht. Klara war verwirrt, wollte sich aber nicht beunruhigen lassen und sah aus dem Fenster.

Sie fuhren vorbei an Wäldern, Seen und wunderschönen Landschaften. Das war also die schöne Seite von England. Nicht so hässlich, wie das stinkende London, dachte sie sich und verlor sich in der Natur dort draußen. Doch die peinliche Stille in ihrem Abteil machte sie wahnsinnig und irgendwie hatte die junge Hexe das Gefühl, dass diese Stimmung an ihr lag. Harry beäugte sie kritisch und sie merkte es. Am Anfang hatte sie gedacht, es würde daran liegen, dass er mit der Situation überfordert war. Mittlerweile war eine Woche Vergangen und ihr kam die Ahnung, dass der Patensohn ihres Vaters ein Problem mit ihr und ihrer Anwesenheit haben könnte. Warum? Das wusste sie nicht.

Nach einer Weile des Schweigens stand Harry auf und ging aus dem Abteil. Hermine folgte ihm und warf Ron einen Blick zu der auf Klara deutete. Die blonde Hexe dachte wohl, Klara würde es nicht bemerken, aber das tat sie und ihre Ahnung verfestigte sich. Aber wie fand sie heraus, was das Problem war. Klara musste ihm ebenfalls folgen und ihn vielleicht zur Rede stellen. Ja das würde sie tun. Sie stand auf und log, dass sie auf die Toilette gehen würde.

Klara heftete sich an Harrys Fersen. Sie gingen fast durch den ganzen Zug und blieben schließlich hinter dem letzten Abteil stehen. Das Mädchen ging so nah heran, dass sie gerde noch verstand über was sie redeten.

"Ach Hermine ich versteh das ganze hier nicht. Warum hat Sirius nie etwas gesagt?", seuftzte er. "Ich meine, er ist meine Familie."

"Harry, er hat das bestimmt nicht böse gemeint. Sirius wollte bestimmt auf den richtigen Moment warten", versuchte Hermine ihn zu beruhigen.

Klara hatte recht es ging um sie. War ja klar gewesen, dachte sie sich.

"Ja schon aber was wenn nicht. Ich habe keine Familie mehr und vor zwei Jahren vor der peitschenden Weide, als Sirius meinte wir könnten eine Familie sein, habe ich gedacht ich wäre auch seine. Und jetzt ist sie aufgetaucht.... Ich weiß einfach nicht, was das soll, anscheinend sind wir es doch nicht", sagte er.

Klara war wie erstarrt. Es fühlte sich an als hätte ihr jemand so fest er konnte in den Bauch getreten. Harry hasste sie und wollte sie nicht in seinem Leben. Sie war enttäuscht mehr als enttäuscht. Denn sie sah ihn als Familie, schon von Anfang an. Es tat weh, dass er ihr "auftauchen" als schlecht empfand. Aber warum tat er das? Was hatte sie ihm getan? Neben der Enttäuschung kam auch Wut. Sirius war ihr Vater und nicht seiner, warum war sie einfachso aufgetaucht? Schließlich war es er gewesen der einfach in ihr Leben trat. Sie und ihr Vater hatten so viel durchgemacht und jetzt sollte sie weg. Klara hatte genug gehört.

Das Amulett um ihren Hals begann wieder zu glühen. Es schmerzte und brannte auf ihrer Haut. Schnell zog sie es aus und steckte es in ihre Rocktasche. Was war nur los damit? Sie ging zurück zu ihrem Abteil und versuchte sich nichts anmerken zulassen. Ron und Ginny redeten gerade über Quidditch als sie wieder rein kam und sich auf den Platz am Fenster setzte.

Klara tat als würde sie schlafen, als Harry und Hermine wieder eintraten. Sie wollte ihn nicht sehen, denn in ihr brodelte es. Wenn sie ihn sehen würde, wie er sie anstarrt, würde das Fass vermutlich überlaufen. Doch irgendwann ließ die Wut nach und sie schlief wirklich ein.

Kleine Tatze - die Tochter von Sirius BlackWhere stories live. Discover now