46 Verlangen

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In ihren Augen klang die pure Wut über den Tag nach. Kalte unbeschreibliche Wut, die sich mit einer Brise Trauer mischte. Freds gemeine Worte hingen nach und wiederholten sich, wie ein Refrain in ihrem Kopf. Er hatte sie abgewiesen und einfach von sich gestoßen. Sogar angedeutet sie würde sich auf Dracos Seite stellen, obwohl dieser solche fiesen Sachen gesagt hatte. Warum sollte sie das bitte tun, weil sie verwandt waren, nur weil sie Freunde waren? Das konnte er doch nicht ernsthaft von ihr denken? Oder doch? Kam sie wirklich so rüber? Fragen über Fragen. Es war nicht auszuhalten, ebenso, wie die Selbstzweifel, die nun wieder aufkamen.

Klara hatte sich nach dem Vorfall beim Spiel dazu entschieden nicht mit den anderen zurück zum Gemeinschaftsraum zu gehen. Die Blicke dort und ein mögliches Zusammentreffen mit Draco wollte sie unbedingt abwenden. Sonst hielt sie sich wahrscheinlich garnicht mehr unter Kontrolle. Nachdenklich beobachtete sie die Natur um sich rum. Sie saß am schwarzen See auf einer Bank und versuchte krampfhaft ihre Laune irgendwie zu beruhigen, aber weder der glitzernde See im Dämmerlicht, noch die zwitschernden Vögel halfen dabei. Die Wolken vom Morgen waren vorbei gezogen und wärmende Sonnenstrahlen umzogen ihr Gesicht. Sie schloss ihre Augen und wünschte sich an einen anderen Ort, einen Ort an dem alles besser schien, als jetzt.

Doch plötzlich riss sie jemand aus ihren Träumen und tippte ihr zögerlich auf die Schulter. Es war ein kleines Mädchen mit roten Haaren und zahlreichen Sommersprossen. Sie trug eine Slytherin-Uniform.

„Ähm Entschuldigung.", begann die Kleine. „Du bist doch Klara Black, oder?"

Klara nickte ein wenig verwirrt und zog eine Augenbraue nach oben. „Und wer bist du?"

„Ich bin Martha Nolan. 1. Jahr. Professor Snape schickt mich. Er möchte mit dir reden", sagte sie dann und schaute Klara eindringlich in die Augen.

Geschockt und genervt sah sie das Mädchen an. Auch das noch! Das konnte beim besten Willen nichts Gutes heißen. Er wollte bestimmt mit ihr reden, wegen dem, was sie zu Umbridge gesagt hatte. So ein Mist! Konnte dieser Tag noch schlimmer werden?

Seufzend stand die junge Hexe auf und trottete der Erstklässlerin lustlos hinterher. Ein paar Minuten später waren sie auch schon wieder im Schloss. Sie verabschiedete sich von Martha und klopfte in den Kerkern an die Tür von Professor Snape.

Von drinnen hörte sie wie gewohnt ein tiefes brummendes „Herein!" und schnell kam sie seiner Aufforderung nach.

Snape saß dort an seinem Schreibtisch und würdigte sie in den ersten Minuten keines Blickes. Genervt sah sie ihn an und beobachtete ihn dabei, wie er ignorant einige rote Korrekturen auf Schüleraufsätzen verteilte.

Ungeduldig räusperte Klara sich, um auf ihre Anwesenheit aufmerksam zu machen. Doch er ignorierte sie weiter bewusst. Das brachte sie fast zu Weißglut. Konnte er nicht einmal aufhören so ein ignoranter Idiot zu sein?

„Professor, Sie wollten mich sprechen!", rief das Mädchen ein wenig provokant und erhoffte sich jetzt wenigstens einen spöttischen Kommentar als Antwort.

Endlich hob der schwarzhaarige Mann den Kopf und kräuselte seine Lippen. „Das ist wohl war! Was stehen Sie so dumm darum? Setzten Sie sich gefälligst", höhnte er und deutete auf den Stuhl vor ihm.

„Also, was wollen Sie?", hakte sie noch einmal nach, als sie sich hingesetzt hatte und reckte ihr Kinn in die Höhe.

„Schauen Sie gefälligst nicht so arrogant. Schließlich haben Sie sich das alles selbst eingebrockt.", tadelte der Professor.

Sie senkte ihren Blick zögerlich. Er hatte ja Recht. Das mit Umbridge war ihre Schuld, aber.... Sie wusste es selbst nicht, denn da war kein aber. Ihre Schuld! Ein wenig reuevoll sah sie ihn an und warte auf ihre Strafe. Arroganz brachte hier nichts. Es machte es nur noch schlimmer.

Kleine Tatze - die Tochter von Sirius BlackWhere stories live. Discover now