21 Das Gespräch

639 42 0
                                    

Der Slytherin Gemeinschaftsraum war nach dem Abendessen noch immer voll. Viele Schüler tummelten sich in ihren grünen Roben durch den schönen Salon. Die Kerzen in den Lampen flackerten hin und her, immer wenn jemand mit einer neuen Pergamentrolle vorbei lief. Man hätte denken können, man säße hier in der Redaktion des Tagespropheten kurz vor Erscheinungsdatum der nächsten Ausgabe. Wahrscheinlich lag es daran, dass Umbridge morgen eine theoretische Überprüfung für die 6. und 7. Klässler vorgesehen hatte. Das hatte sie spontan so entschieden und diese Regel, wie all die anderen Verbote an die Steinwald vor der großen Halle aufhängen lassen.
Mittlerweile zierten schon über 15 der Holzrahmen die Mauer und die Verbote wurden immer kurioser. Einige Schüler-AGs wurden verboten und der „Klitterer", eine harmlose Zeitung mit komischen Artikeln ebenfalls.

Klara setzte sich auf das schwarze Ledersofa und schnappte sich ein Buch. „Die Geschichte von Hogwarts" hieß es und sie fing an zu lesen. Eigentlich hatte sie das Buch schon einmal gelesen, aber sie musste sich die Zeit tot schlagen, bis ihre Mitschüler endlich zu Bett gehen würden. Doch wenn sie sich so umsah, konnte das noch ewig dauern. Am liebsten hätte sie sich jetzt mit Amalia unterhalten, doch diese musste die Nacht auf der Krankenstation verbringen. Denn sie hatte eine Gehirnerschütterung, die sie sich beim Quidditch zugezogen hatte. Die Ironie dabei war, dass Amalia nicht mal selbst Quidditch gespielt hatte, sondern nur auf der Zuschauerbank saß. Ein Klatscher verlor die Kontrolle und knallte mit voller Wucht oberhalb der Tribüne ein. Dadurch fiel ein großes Stückholz mitten auf ihren Kopf. Sie hatte Klara so leid getan und dann musste sie auch noch alleine auf der Krankenstation bleiben. Klara hatte ihr aus Trost ein paar Schokofrösche vorbei gebracht.

Irgendwann war das Mädchen in Kapitel 33 angekommen und konnte nicht mehr weiter lesen. Sie saß schon ziemlich lange hier und wartete ab, dass endlich alle weg waren. Sie war hundemüde und wollte eigentlich nur noch schlafen, aber sie zwang sich wach zu bleiben. Klara konnte keinen Tag länger in Unwissenheit leben. Heute war der Tag an dem sie es probieren musste. Sie würde so lange mit ihrem Vater diskutieren bis er endlich mit der Wahrheit raus rückt. „Kleine Differenzen" hatte er geschrieben und mittlerweile fand's sie, dass dies die Untertreibung des Jahrhunderts war. Für kleine Differenzen baute kein Mensch einen solchen Hass auf jemanden auf, dachte sie.

Als Klara sich umblickte, sah sie wie die letzten Schüler gerade ihre Sachen zusammenpackten und sich verabschiedeten.

„Klara, du solltest auch bald schlafen. Es ist schon kurz vor 11" rief ihr Nathalie McLohan, die Vertrauensschülerin von Slytherin zu. Sie war groß, hatte blondes Haar und grüne Augen.

„Ja mach ich. Ich lese noch das Kapitel zu Ende. Gute Nacht" antwortete sie der 7. Klässlerin. Diese nickte nur und verschwand als letzte der Gruppe in Richtung Schlafsaal.

Jetzt war Klara allein. Endlich, dachte sie sich. Das hatte auch lang genug gedauert. Sie konnte nun endlich mit ihrem Vater sprechen und war ungestört. Ihre Nervosität wuchs. Was ist wenn es nicht funktionierte? Dann war ihre ganze Mühe umsonst. Aber schnell schlug sie sich das aus dem Kopf. Sie war fiel zu neugierig, was zwischen Snape und ihrem Vater vorgefallen war.

Zur Sicherheit wartete das Mädchen noch zehn Minuten ab und als sie nichts hörte, stand sie vor Sofa auf und kniete sich vor der imposanten Kamin. Er war groß und mit schwarzen Fliesen versiert. Das Wappen Slytherins thronte über ihrem Kopf. Majestätischer geht es nicht mehr, dachte sie sich. Dann beugte sie sich über die warme Glut, nahm das kleine Säckchen Flohpulver aus ihrer Tasche und sah sich nochmal um. Nichts zu sehen.

„Bitte, bitte, bitte", flehte Klara zu sich selbst und streute das Flohpulver in die Glut.

„Grimmaulplace Nummer 12" sagte sie mit fester Stimme und bemühte sich nicht zu nuscheln. Die Glut leuchtete kurz grün auf und Klara wich einige Zentimeter zurück. Ein paar Sekunden später beobachtete sie, wie die Glut sich zu einem fratzenhaften Gesicht formte. Bei genauerem hinsehen, erkannte sie es.

Kleine Tatze - die Tochter von Sirius BlackWhere stories live. Discover now