5 Eine neue Freundin

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Die nächsten Tage verliefen ziemlich ruhig. Das hatte Klara auch gebraucht nachdem plötzlich so viele neue Gesichter in ihr Leben traten. Es fühlte sich jedoch so an, als wäre sie die jenige, die in das Leben der anderen trat. Schließlich funktionierten sie alle so perfekt zusammen und sie war nichts weiteres, als die Neue, von der die Leute nicht einmal wussten, dass sie existiert hatte. Außer bei einer Person, da hatte sie nicht mehr so ein fremdes Gefühl. Fred. Er war der einzige der normal mit ihr geredet hatte und sie nicht von oben bis unten angestarrt hatte. Auch wenn er sie beim Essen ganz schon verarscht hatte, wenigstes konnte er sie ehrlich zum lachen bringen. Das weckte Hoffnung in ihr.

Eigentlich hatte sie gehofft sie würde in den darauf folgenden Tagen die Chance bekommen sich einmal ungestört mit Harry unterhalten zu können. Doch immer wenn sie den Mut fasste und aus ihrem Zimmer trat, war er nicht da.

Klara bekam mit, dass Harry zu einer Gerichtsverhandlung musste, da er einen Patronus in Gegenwart eines Muggles herauf beschworen hatte. Man die Engländer nahmen es mit ihrer Regel gegen Zaubern von Minderjährigen echt verdammt ernst, dachte sie sich. Zum Glück wurde Harry freigesprochen, erzählte ihr Vater ihr am Abend danach. Auf das Mädchen wirkte es allerdings so, als wäre Harry nicht so erleichtert gewesen. Ja gut, sie kannte ihn nicht richtig und wusste nicht, wie er sich sonst verhielt aber Harry sah traurig und niedergeschlagen aus. Das stand fest. Dies war auch mit ein Grund, warum Klara sich von dem Jungen distanzierte. Sie wollte ihn nicht aufregen.

Eines Morgens, als sie gerade dabei war ihr Frühstück zu sich zu nehmen, war sie wieder dabei ihren Mut zusammen zu fassen und Harry anzusprechen. Doch dann kam ihr plötzlich ein Gedanke. Was hatten die Weasleys und Hermine nochmal an dem Abend, als sie sie kennenlernte gesagt. "Was schreiben die nur über Harry?" oder etwas über diesen Cedric. Vielleicht hatte das etwas damit zu tun, musste es. Was sonst könnte ihn so sehr belasten? Sie beschloss ihr Frühstück abzubrechen und weiteres darüber heraus zu finden.

Schnell stand sie vom Tisch auf und begab sich in Richtung Salon. Im Tagespropheten musste doch sicher etwas darüber stehen. Doch als sie den Raum betrat sah sie nirgends eine Zeitung. Ihr Vater hatte sie sicher schon weg geräumt. Das hatte sie schonmal beobachtet. Warum er das tat, wusste sie allerdings nicht? Wollte er wieder etwas vor ihr verheimlichen?

Sie blickte weiter durch den großen geräumigen Saal mit dem grün-silbernen Wandteppich. Klara fand, das dies einer der schönsten Räume im Haus war. Es gab einen großen Kamin mit zwei schwarz glänzenden Sesseln davor, ein schönes Bücherregal und mitten im Raum stand ein majestätischer Flügel. Wie lang hatte sie wohl kein Klavier mehr gespielt. Es muss Ewigkeiten her sein. Denn als sie noch klein war konnte sie es tatsächlich ziemlich gut. Das Mädchen sah sich um, niemand war hier. Vielleicht sollte sie es nochmal probieren.

Klara setzte sich auf den samtigen Hocker und ließ ihre Finger langsam über die kalten Tasten fahren, schloss die Augen und drückte eine Tasten durch. Es war zunächst ein befremdliches Gefühl aber dann begann sie eine ihr bekannte Melodie zu spielen und es ging immer einfacher. Dieses Lied hatte ihre Mutter früher immer für sie gespielt und seit dem war es immer ihr Lieblingslied gewesen. Den Namen wusste sie nicht, manchmal glaubte sie ihre Mutter hatte sich die Melodie selbst ausgedacht.

"Wow, du kannst so schön Klavier spielen", ertönte es hinter ihr, als sie die letzten Töne gespielt hatte. Ihr stiller Zuhörer stellte sich als Ginny Weasley heraus.

"Oh dankeschön. Ich habe schon sehr lang nicht mehr gespielt, also ist es nicht ganz perfekt", erklärte Klara sich verlegen. "Ach Quatsch. Das hat sich super angehört!", lächelte Ginny, nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben sie. "Ich hab mir gedacht, dass du vielleicht etwas über Hogwarts wissen willst. Schließlich gehen wir ja ab morgen wieder zu Schule und ich kann mich errinnern, dass ich ohne die Infos von meinen Geschwistern damals ziemlich aufgeschmissen gewesen wäre", sprach sie zu Klara.

Klara war sehr überrascht. Gerade eben hatte sie noch gedacht sie wäre ganz alleine und jetzt machte Ginny einen Schritt auf sie zu. Innerlich breitete sich eine große Erleichterung in ihr aus und sie freute sich. "Ja sehr gerne. Ich hab nämlich ehrlich gesagt keine Ahnung, was mich dort morgen erwartet. Wow morgen geht es ja schon los!" Den letzten Teil sagte sie mehr zu sich. Das hatte sie jetzt erst realisiert. Die rothaarige Zauberin musste über Klaras Schock grinsen.

"Ach mach dir nicht zu viele Gedanken", versuchte sie das Mädchen zu beruhigen. "Vielleicht fange ich erst einmal mit dem Grundlegenden an. Hogwarts ist ein wenig anders als Beauxbatons, was die Schulfächer angeht. Solche Sachen, wie Zaubereigeschichte und Zaubertränke, sowie ein Fach das sich mit Flüchen und Zaubern beschäftigt gibt es in beiden gleichermaßen. Du weißt schon wegen den UTZ Prüfungen und der Aurorenausbildung. Das ist zentral geregelt aber die anderen Fächer unterscheiden sich schon sehr. Was hast du eigentlich für Nebenfächer gewählt?"

Klara erinnerte sich an den Brief, den sie vor einer Woche von Professor Dumbledore bekommen hatte mit einem Formular von extra Kursen. Sie hatte sich damlas garnicht richtig entscheiden können aber dann trotzdem eine zufriedenstellende Wahl getroffen. "Ich habe alte Runen und Pflege magischer Geschöpfe gewählt", teilte sie mit.

"Echt cool! Ich habe auch seit letztem Jahr Pflege magischer Geschöpfe. Alte Runen fand ich damals zu schwer aber Hermine hat das Fach. Also wenn du mal Fragen hast, sie kann dir sicher weiter helfen", erwiderte Ginny begeistert "Ich habe noch Wahrsagen, aber das ist auch ein wenig langweilig." Sie verzog das Gesicht. Klara lachte zustimmend.

"Ich hatte in meiner alten Schule auch mal Wahrsagen aber die Lehrerin war so irre, da war ich froh, dass ich nochmal umwählen konnte. Sie hat immer so einen Unsinn geredet und das war mir dann echt zu blöd", beschwerte das Mädchen sich.

Ginny starrte sie mit großen Augen an "Nein ist ist nicht dein Ernst. So ist unsere Lehrerin auch. Ich glaubs nicht. Die sind wohl auf der ganzen Welt gleich verrückt!" Sie begann heftig zu lachen und steckte Klara damit an.

"Diese Klamotten!" riefen beide gleichzeitig. Was nur dazu führte das sie noch lauter lachen mussten. Die beiden Hexen konnten sich fast nicht mehr beruhigen. Es war lange her seit Klara so gelacht hatte und sie hatte wirklich das Gefühl in Ginny eine echte Freundin gefunden zu haben. Die ganze Angst vor dem morgigen Tag fiel in diesem Moment von ihr ab.

Als die Mädchen sich beruhigt hatten, erzählte Ginny ihr noch von den Häusern in die man am Anfang einsortiert wird. Es gab Gryffindor, Huffelpuff, Ravenclaw und Slytherin. Ginny, ihre ganze Familie, Hermine und Harry waren in Gryffindor. Genauso wie ihr Vater es zu seiner Schulzeit war. Deshalb hoffte Klara inständig auch dort einsortiert zu werden aber Ginny machte ihr Hoffnung, dass dies mit Sicherheit der Fall sein würde.

Außerdem spielte Ginny zusammen mit Harry, Fred und George Quidditch im Hausteam. Sie meinte, dass Klara sich auch dafür bewerben sollte, aber Sport war noch nie ihr Ding gewesen und Besenfliegen hatte bei ihr im ersten Schuljahr mit einem gebrochenen Arm geendet. Seit dem hatte sie sich selten auf einen Besen getraut. Das war wirklich nicht ihr Ding. Aber sie versprach Ginny die Mannschaft von der Tribühne aus an zu feuern.

Die beiden unterhielten sich noch Stunden über alles Mögliche. Zum Beispiel über die ganzen Streiche, die Fred und George in den letzten Jahren gespielt hatten. Die beiden waren einfach zu komisch. Das konnte ja noch lustig werden, dachte sich Klara. Am Abend verabschiedete sie sich von Ginny. Morgen würden die beiden sich am Bahnhof sehen.

Nachdem Klara einen kleinen Happen Abendessen mit ihrem Vater zu sich nahm und Kreacher sich erneut darüber aufregte, dass er immer die Hälfte ihres Essens wegkippen musste, wollte sie hoch in ihr Zimmer gehen. "Bei Herrin Black hätte es das nicht gegeben", hatte Kreacher gegrummelt. Im Hintergrund hörte sie, wie ihr Vater dem Elfen zum gefühlt tausendsten Mal erklärte, dass Klara und er jetzt seine Herren wären. Die Zauberin musste sich immer so sehr über diese Diskussionen kaputt lachen. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht bewegte sie sich die knarrenden Treppen hinauf.

Oben angekommen packte sie noch die restlichen Sachen in die Koffer und sah auch nochmal über ihre Liste mit Unterrichtsmaterialien. Es schien alles da zu sein aber sie kannte sich ziemlich gut. Irgendetwas würde sie sicher vergessen. Aber ihr fiel auch nicht ein, was es sein konnte. Egal, versuchte sie sich zu beruhigen, es würde wohl nicht so schlimm sein.

Das Mädchen sah sich noch ein letztes mal um und legte sich ins Bett. Sie wollte schlafen aber es wollte ihr nicht so leicht gelingen. Was würde wohl alles geschehen, auf der neuen Schule? In welches Haus würde man sie schicken? Was ist wenn sich außer Ginny niemand mit ihr anfreunden will? Doch bevor sie Antworten auf ihre Fragen finden konnte, überwog die Müdigkeit und Klara fiel in einen traumlosen Schlaf.

Kleine Tatze - die Tochter von Sirius BlackWhere stories live. Discover now