15 Götterspeiße-Kniesel

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„Hey, hat der Stuhl dir was getan? Soll ich ihm eine Standpauke halten?", rief ihr eine Person hinter ihr zu. Sie erschrak, aber beruhigte sich schnell wieder. Die Stimme kam ihr sehr bekannt vor, besonders dieser lachende Unterton.
„Fred!" fuhr das Mädchen herum und blickte dem Rotschopf in die Augen.
„Was? Nein!!! Ganz falsch meine Liebe. Ich bin George" sagte er entsetzt.
„Haha genau Fred. Ganz blöd bin ich nicht", erwiderte sie gespielt genervt und zwang sich gleichzeitig zu einem Lächeln.

Wie oft wollte er diese Nummer denn noch durchziehen? Langsam musste doch auch er mal merken, dass sie die beiden auseinander halten konnte, fragte die junge Hexe sich. Außerdem war sie gerade nicht wirklich in der Stimmung für irgendwelche Witze.

„Ok ok. Du hast mich" lachte der Junge in seinem typischen Fred-Ton. Dieses freundliche laute Lachen, womit er sie eigentlich immer angesteckt hatte. Doch heute klappte es irgendwie nicht. „Aber mal im Ernst. Soll ich jetzt Kleinholz aus dem Stuhl machen?"

Fred ließ sich neben ihr auf den Stuhl fallen und trommelte mit seinen Fingern auf das hellklingende dunkelbraune Holz. Er sah sie einfach nur an. Erwartungsvoll und sanft ließ er seine Augen über ihren Gesichtsausdruck gleiten, aber Klara wich ihm immer wieder aus. Es war ihr unangenehm. Versuchte er ihre Gedanken zu lesen?

„Hast du mich schon die ganze Zeit beobachtet?" fragte sie um von sich abzulenken. „Nein, ich bin ja kein Stalker. Nur wie du den Stuhl verprügelt hast". Er zwinkerte ihr zu und ein kleines Lächeln huschte durch das Gesicht der jungen Hexe. Sein Blick fiel nicht von ihr ab.

Irgendwie sah er süß aus, wenn er sie so beobachtete. Aber diesen Gedanken verwarf sie schnell wieder. Klara sollte nicht so viel über ihn nachdenken, schließlich waren sie nur Freunde.

„Der Stuhl ist nur ein unschuldiges Opfer von mir. Aber bitte verarbeite mich jetzt nicht zu Kleinholz..." lachte das Mädchen schüchtern.

„Der Arme. Aber was ist los? Allein bei dem Wetter in der Bibliothek Stühle verprügeln, klingt nicht nach guter Laune, oder?" fuhr Fred vorsichtig fort. Er hatte wohl gemerkt, dass es ihr nicht so gut ging.

„Naja, manchmal braucht man etwas Zeit für sich, zum Trübsal blasen, oder was auch immer..." meinte sie leise und hoffte das Fred den letzten Satz nicht mehr hörte.

Er würde sicher nachfragen, so neugierig, wie er war. Wenn sie ehrlich war, war sie schon froh, dass er hier war. Seine Witze und Sprüche konnten einen wirklich ablenken, aber sie wollte nicht über, dass was in den letzten Tagen passiert war reden. Das machte Klara schon immer so. Sie fraß Probleme in sich hinein und irgendwann kamen neue Probleme und die alten waren vergessen. Das hatte sich bis jetzt immer bewährt, aber hier in Hogwarts war sowieso alles anders. Nichts wollte hier klappen oder es waren einfach zu viele Probleme?

„Ich will nicht drüber reden, weißt du. Mir ist gerade nicht danach" gab Klara zu.

„Ist es wegen der Sache mit Snape?"platze es aus ihm heraus. Ihre Augen wurden immer größer. Hatte es sich etwa rumgesprochen? Das versetzte ihr einen Stich. Sie wollte nicht zum Gespött der Schule werden.

„Woher weißt du von der Sache mit Snape?" fragte das Mädchen ungläubig. „Ach das. Ich weiß, dass er die Punkte abgezogen hat und ich habe ein Gespräch zwischen Umbridge und McGonnagal mitbekommen" gab er zu und fuhr sich dabei durch seine roten Haare. Fred, der alte Schnüffler, dachte sie sich.

„Achso, ja das war blöd aber das ist es nicht...." flüsterte Klara bedrückt. Ja die Sache mit Snape belastete sie extrem aber sie hatte andere Probleme, die sich stärker in sie hinein fraßen. Sie war traurig und fühlte sich so angeschlagen. Sie senkte ihren Blick. Freds neugierige braune Augen folgten ihr.
Dann legte er seine Hand auf ihre Schulter und rutschte mit dem Stuhl näher an sie heran.

Kleine Tatze - die Tochter von Sirius BlackOù les histoires vivent. Découvrez maintenant