33 Augen öffnen

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Wie vom Blitz getroffen, hechtete Klara durch die Gänge des alten Gemäuers und verfluchte sich selbst. Wie konnte sie nur so blöd sein und das Nachsitzen vergessen? Sie hatte doch heute Mittag noch mit Amalia darüber geredet und sicher nicht damit gerechnet, dass sie so blöd war und es vergessen würde. Was sollte sie denn jetzt tun? Snape würde sie sicher umbringen und diesmal wirklich, dabei wäre es doch so einfach gewesen diese Chance zu nutzen, dachte sie verzweifelt.

Es war die einzige Möglichkeit die Sache wieder in Ordnung zu bringen und Snape davon zu überzeugen, wie wichtig es ihr war keinen Mist mehr zu bauen und auch wie sehr es ihr Leid tat, dass sie ihn angegriffen hatte. Klara wollte keine Feindseligkeit mehr, sondern Akzeptanz. Ganz tief in ihr drin war da dennoch eine weitere Sache, die sie sich vorgenommen hatte. Eine Sache, die ihr Herz, wie einen Felsen beschwerte. Die junge Hexe wollte Snape davon überzeugen, dass sie nicht, wie ihr Vater war. Irgendwo in diesem Gedanken lag die Hoffnung, dass er sie dann besser behandeln würde. Vielleicht würde er sie dann aus der ganzen Sache raushalten und diesen geballten Hass loslassen. Das ihre diese Chance gerade, wie eine Vase zerbrochen war, stimmte sie traurig. Warum war sie nur so ein verdammter Versager?

Schnell rannte sie in die nächste Abzweigung und sah schon die Treppen Richtung Kerker auf sie zu kommen, als sie mit einem lauten Knall in jemanden hinein lief. Blätter flogen durch die Luft und beide Personen flogen rückwärts auf den Boden.

„Miss Black, wie oft noch. Im Schulgebäude wird nicht gerannt!", keuchte eine gernervte Professor McGonnagal und verzog schmerzverzerrt das Gesicht.

Klara erschrak. Auch das noch! Jetzt war sie offiziell wieder jemand, der nur Ärger machte. Sie betrachtete die Lehrerin und fasste sich an den Kopf. „Professor McGonnagal, es es tut mir so leid. Ich wollte nur, also....", stammelte sie und half der alten Hexe aufzustehen. Beide klopften sich den Staub von der Robe und schon wollte Klara weiter rennen.

„Nicht so schnell. Sie bleiben hier. Wo wollen sie überhaupt hin?", ermahnte McGonnagal.

Sie bremste ab und seufzte deutlich hörbar. „Ich muss nachsitzen bei Professor Snape. Hören Sie, sie können mir gerne morgen so viele Punkte abziehen, wie sie wollen, aber bitte bitte bitte lassen sie mich jetzt gehen. Er bringt mich sonst um", flehte die junge Hexe und ihre Lehrerin bemerkte den verzweifelten Gesichtsausdruck und die stahlblauen Augen, die langsam anfingen glasig zu werden.

McGonngal sah entnervt auf den Boden und seufzte ebenfalls. „Na gut. Aber das ist eine Ausnahme, Miss Black."

Wieder drehte Klara sich um und lief los, währenddessen rief sie noch ein lautes „Dankeschön". Der Blick von McGonnagal erweichte, als sie ihr hinter her sah, wie sie die kalten Steintreppen runter rannte. So als würde dort ein Funken Sympathie zu sehen sein.

Keinen Augenblick später stand Klara vor Snapes Bürotür. Jeden Moment würde sie die Scham überkommen, dem wütenden Blick von Professor Snape standzuhalten. Es war das dritte Mal nachsitzen und schon hatte sie einen Fehler gemacht. Bei den letzten Malen war alles glatt gelaufen und wirklich schlimm war es auch nicht. Sie hatte angeklopft und war eingetreten. Dann hatte sie ganze zwei Stunden Kessel geschrubbt und er hatte die junge Hexe ignoriert. Kein einziges Wort klang durch das dunkle Büro. Würde es diesmal auch so sein? Wahrscheinlich nicht.

Zögerlich klopfte sie an die Tür, doch niemand antwortete. Dann klopfte sie erneut und hörte wieder nichts. Ihr schlug bis zu ihrem Hals und drückte von innen gegen ihre Brust. Sollte sie vielleicht einfach wieder gehen? Aber dann drückte Klara einfach die Türklinke runter und betrat zitternd das Büro des dunklen Zaubertränkemeisters.

Und gegen ihrer Erwartung saß er dort und starrte wütend gegen die Tür, durch die sie eben eingetreten war. Er hatte ihr Klopfen sehr wohl gehört, aber es schlichtweg ignoriert. Schweigend starrten sie sich an.

Kleine Tatze - die Tochter von Sirius BlackWhere stories live. Discover now