34 Erinnerungslücke

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Die lähmende Dunkelheit verschwand langsam und die Schatten unter ihren geschlossenen Lidern verschwammen, wie Nebel in der Sonne. Klara schlug die Augen auf und blickte auf die verzierten Muster an der Decke ihres Himmelbetts. Sie kannte diesen Anblick schon seit Anfang des Schuljahrs jeden Morgen. Die verschnörkelten schlangenartigen Muster, die sich durch die dunkelgrünen Vorhänge fraßen. Kurz sah sie sich im Schlafsaal um und bemerkte, dass alles wie immer war. Ihre Mitbewohnerinnen schliefen friedlich in ihren Betten, aber ihr Gefühl widersprach den Augen. Etwas war anders. Da war ein komisches Gefühl tief in ihr drin.

Ein wenig räkelte die junge Hexe sich auf der weichen Matratze und sobald ihr der Schmerz, der von ihrem Hinterkopf ausging in den Sinn kam, fiel es ihr wieder ein. Alle Gedanken an gestern Abend tauchten schlagartig wieder auf und das komische Gefühl fand seinen Ursprung. Das Nachsitzen bei Snape war die letzte Erinnerung in ihrem Kopf. Snape war in ihre Gedanken eingedrungen. Sie erinnerte sich daran, wie sie ihm die Schüssel Flubberwürmer direkt vor die Füße geworfen hatte und ihm wortwörtlich die Meinung gegeigt hatte. Dann wurde alles dunkel. Klara wusste noch, wie plötzlich alles verschwamm und jetzt lag sie hier in ihrem Bett und alles sah so aus, wie immer. Naja fast alles.....
Überrascht von sich selbst und ihren wirklich krassen Worten versuchte sie sich auf zusetzen und bemerkte das unübliche Detail an ihr. Sie trug immer noch ihre Schuluniform. Hatte sie etwa darin geschlafen? Wie konnte das sein? Doch es drängte sich noch eine ganz andere Frage auf. Wie bei Merlins dickem Zeh war sie in ihr Bett gekommen und was war überhaupt passiert?

Aus der ganzen Situation wurde sie nicht schlau und Antworten auf diese Fragen waren wohl, wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Beim Aufstehen stieß sie ungeschickt gegen ihren Nachttisch und verursachte so direkt den nächsten blauen Fleck. Aber genau bei diesem Stoß schepperte es plötzlich auf dem kalten Steinboden. Eine kleine leere Flasche fiel zu Boden. Verwirrt über den Zustand, dass es sich dabei nicht um eine ihrer Phiolen handelte, hob sie sie auf. Sie betrachtete es neugierig und roch vorsichtig daran. Der beißende Geruch war ihr bekannt und bahnte sich den Weg durch ihre Nase, bis ihr ein befremdlicher Verdacht kam. Das war doch Schlaftrank und zwar ein ziemlich starker, wenn sie recht erinnerte. Der Verdacht schien sich zu bestätigen. Hatte Snape ihr etwa Schlaftrank gegeben und sie in ihren Schlafsaal gebracht? Bei dieser Vorstellung wurde ihr ganz kalt und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Aber warum das alles? Hatte er sie wieder angegriffen und sie wusste es nur nicht mehr oder steckte dort etwas anderes dahinter?

Das Mädchen musste wissen, was passiert war und stand schnell auf, um sich fertig zu machen. Doch der Schwindel machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Sie taumelte und fiel zurück auf ihr Bett. Ihr ganzer Kopf schmerzte und sie fühlte sich nicht in der Lage irgendetwas zu tun. Klara seufzte. Wie sollte sie nur diesen Tag überstehen? Erschöpft fasste sie in ihren Hals, um sich das Hemd und die Krawatte auszuziehen und prompt kam der nächste Schock. Das Amulett! Es war nicht mehr da. Panisch sah sie um sich und fuhr mit der Hand in jede Tasche. Nichts. An ihrem Hals war nur die mittlerweile verkrustete Brandwunde. Aber wo konnte es sein? Sie hatte es nicht abgelegt, auf keinen Fall. Seit sie es im Zug verloren hatte, passte die junge Hexe darauf auf, wie eine Biene auf ihren Honig. Da gab es nur eine einzige Möglichkeit. Snape musste es ihr abgeholt haben. Aber warum tat er das? Die Situation wurde ihr immer suspekter.

„Ach Klara, auch wieder da?", rief plötzlich Amalia und blickte sie verschlafen aus dem benachbarten Bett an.

Das Mädchen drehte sich um und schaute in die neugierigen braunen Augen ihrer besten Freundin. „Ja, gestern war nachsitzen besonders schlimm. Ich bin mit den Kesseln einfach nicht fertig geworden.", log sie und fühlte sich direkt schlecht deswegen. Aber es gab keine andere Möglichkeit. Solang sie nicht wusste was passiert war, wollte sie Amalia auch nicht beunruhigen. „Aber wie war es denn bei dir gestern?"

Kleine Tatze - die Tochter von Sirius BlackNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ