Coup d'état ⇢ Taekook

79 | rock, paper, scissors

Taehyung hatte den Griff an seinem Oberschenkel verstärkt und Jeongguk den Mund leicht geöffnet. Er hatte sich leicht nach vorn gelehnt und seine Nase streifte Taehyungs, als er versuchte die letzten tiefen Züge Sauerstoff zu nehmen, bevor er gleich außer Atem kommen würde.

„Bist du jetzt in Stimmung?", fragte Taehyung leise und fuhr sanft über die Innenseite von Jeongguks Oberschenkel hoch. Eine minimale Berührung mit so viel Wirkung.

Er liebte es. Aber noch mehr liebte er es mit Taehyung. Mittlerweile fühlte es sich schon an, als wären sie ein eingespieltes Team. Jeder wusste genau, was er zu tun hatte, wie weit er gehen durfte, wann Schluss war, und trotzdem wurde es nicht langweilig. Erstaunlicherweise eine Sache, die Jeongguk sich vor einem halben Jahr nicht einmal vorstellen konnte.
Doch eigentlich war es ganz angenehm einen Partner zu haben, von dem er wusste, was er mochte und was nicht. Seine Bekanntschaften im Nachtleben der Stadt waren immer eine Mischung aus Pokerspielen und ein Überraschungsei öffnen gewesen.

„Bevor... wir anfangen... eine letzte Sache noch."
Taehyungs flatternder Blick klärte sich auf und Jeongguk wusste sofort, was er meinte.
„Ohne Brunnen?"
„Natürlich ohne Brunnen."
„Alles klar..."

Sie blickten sich in die Augen, auf Taehyungs Lippen lag ein breites Grinsen und Jeongguk hörte seine Gedanken förmlich zählen.
Er nahm Stein. Er nahm immer Stein.
Und als sie wieder auf ihre Hände sahen, konnte er nicht verhindern zu grinsen.

„Ich hab gewonnen."
Triumphierend drückte er Taehyung zurück in die Matratze und lehnte sich über ihn, um ihm einen Kuss zu geben, doch der Prinz hielt ihn zurück.

„Nur um das klarzustellen. Ich kenne dich. Wenn ich wollte, hätte ich gewonnen."
„Das sagen nur schlechte Verlierer."
„Oder gute Gewinner."

Für einen Moment war es still zwischen ihnen. Dann langte Taehyung nach Jeongguks Hüfte und zog ihn auf sich.

„Warum sind wir so? Du hättest einfach fragen können, ob du heute unten sein darfst..."
„Dein Blick war aber viel witziger", grinste Taehyung und Jeongguk grummelte irgendetwas unverständliches, bevor er ihn endlich küsste.

Von da an hatte er das Gefühl auf Autopilot zu schalten, sich zurückzulehnen und einfach nur zu genießen. Taehyungs Hände strichen so lange über seine Haut, bis er selbst das Gefühl hatte ganz ausgekühlt zu sein und Jeongguk genoss dieses Gefühl fast so sehr wie das leise Stöhnen, als er die empfindliche Stelle an Taehyungs Hals gefunden hatte.

Taehyung war ein unglaublich attraktiver Mensch, doch Jeongguk hatte das Gefühl, wenn er so unter ihm lag, die Augen halb geschlossen und auf den Lippen ein zufriedenes Lächeln, dass der Begriff attraktiv eigentlich nicht einmal im Ansatz an das herankam, was er für diesen Mann fühlte.

„Hör auf mich so anzugucken", nuschelte Taehyung und ließ von seiner Taille ab, um seinen Kopf wieder zu sich herunterzuziehen und ihn noch einmal zu küssen. „Ich hab Augenringe des Todes."

„Aber ich guck dich gern an", gab Jeongguk leise zu. „Hauptsächlich weil ich rausfinden will, warum du es geschafft hast meinen Typ zu verändern."
„Ich hätte da eine Idee."
„Und die wäre?"
„Dich hat die Kabelbinder-Sache angeturnt."

Gespielt nachdenklich legte Jeongguk den Kopf schief und fuhr sich über das Kinn. Dann biss er sich auf die Lippe und nickte langsam, als käme ihm langsam die Erleuchtung.
„Ja... doch. Jetzt wo du es sagst. Da könnte was dran sein."
„Irgendwo im Koffer hab ich noch eine Krawatte..."

Ein Schauer lief über Jeongguks Rücken und er lächelte nervös. Irgendwo verpasste ihm der Gedanke daran ein angenehmes Kribbeln, anderseits drückte ihm die Beklemmung schon allein bei der Vorstellung davon auf die Nerven.

„Oh mein... das war ein Witz!"
Erschrocken richtete Taehyung sich auf, sodass Jeongguk auf seinem Schoß saß.
„Du musst das nicht tun, wenn du nicht willst. Bitte... ich kenne diesen Blick..."

„Ja... ich weiß nicht. Ein anderes Mal vielleicht, wenn wir unsere Ruhe haben", murmelte Jeongguk leise und gab ihm noch einen Kuss. „Meine Schamgrenze ist ein wenig höher als deine... wenn jetzt jemand reinkommt."

„Okay", antwortete Taehyung leise, doch ehe er ausholen konnte für mehr beruhigende Worte, hatte Jeongguk sich wieder auf ihn gelehnt, damit er zurück in die Kissen kippte.

Vielleicht eine Millisekunde bevor er seine Lippen wieder mit Taehyungs verbinden konnte, klopfte es an der Tür. Ohne eine Antwort abzuwarten wurde sie aufgerissen.

„Es gibt..."
Jeongguk erkannte die Stimme sofort.

Unnötig langsam drehte er seinen Kopf, um dem unangekündigten Besucher einen Ausdruck puren Triumphs zuzuwerfen.
„...Abendessen."

Wohl wissend, dass seine Haare aussahen wie ein Vogelnest und Taehyung noch immer unter ihm lag, fing er an zu grinsen.
„Zwei Sekunden, Bogum. Wir sind gleich fertig."
„Wie's aussieht habt ihr nicht mal angefangen", bemerkte Bogum giftig und wandte sich von ihnen ab, ließ jedoch die Tür weit offen stehen.

Stolz drehte Jeongguk sich wieder zu Taehyung, der ihn mühsam von sich herunter schob.

„Du bist unmöglich. Wo ist deine Schamgrenze wenn man sie mal braucht?"
„Intraspezifische Konkurrenz. Ein Räuber muss sein Revier markieren. Hab ich erst vor drei Tagen in nem Buch gelesen."
„Schon mal was von friedlicher Koexistenz gehört?"
„Nein, das war der Kalte Krieg in Europa. Chruschtschow."

Taehyung sah ihn an und holte tief Luft, um etwas zu sagen, schüttelte dann jedoch den Kopf und musste lächeln.
„Ich liebe dich", murmelte er und schob Jeongguk von sich herunter. Für einen Moment sahen sie sich einfach nur an. „Auch wenn ich manchmal nicht weiß warum, aber ich liebe dich, Jeongguk." Dann stand er auf.

Jeongguk hingegen blieb sitzen.
Er blieb sitzen und starrte ihm mit offenem Mund nach, wie er Bogum in die Küche folgte.

Es tut mir Leid für die Funkstille. Ich weiß nicht was da los war, aber ich war in den letzten Monaten irgendwie zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt als dass ich mich hätte hierum kümmern können... ich hoffe ich geht's trotzdem gut und ihr genießt die kommende Weihnachtszeit✨

Songempfehlung des Tages:
Let's hurt tonight [One Republic]

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