49 | next time

1.2K 165 58
                                    

„Wo ist Yoongi?"
„Immer noch krank. Ich hab ihm vorgeschlagen eine Kur zu machen, damit er einmal richtig runterfahren kann."
„Und Namjoon?"
„Der läuft hier bestimmt irgendwo rum. Warum? Suchst du ihn?"
„Nee, ich frag mich nur... warum du dich schon den ganzen Tag allein in deinem Zimmer eingesperrt hast. Ansonsten brauchst du doch immer alle Aufmerksamkeit, die du im Schloss findest."

Taehyung nahm sich seine Brille von der Nase und sah von seinem Laptop auf, um seinem älteren Bruder einen hasserfüllten Blick zuzuwerfen. Seokjin hatte sich auf die Kante seines Bettes gesetzt und strich nachdenklich die italienische Tagesdecke glatt. Er hatte sie zu seinem letzten Geburtstag von seiner Tante bekommen hatte.

„Du warst nicht einmal zum Abendessen unten. Dad hat nach dir gefragt."
„Ich hab mich nicht gut gefühlt."
„Ah ja."

Nervös wandte Taehyung sich wieder seinem Laptop zu und schloss die Internetseite des Juweliers. Genau genommen hatte er sich wirklich nicht gut gefühlt, doch das tat er seit gestern Abend schon die ganze Zeit.

„Aber jetzt geht es mir besser. Wheein hat mir Tee und Suppe vorbeigebracht", lächelte er und deutete auf die leere Schüssel neben seinem Laptop, doch Seokjin sah nicht wirklich überzeugter aus.

„Du verheimlichst mir doch irgendwas, Tae."
„Tue ich das?"
„Wir können mit offenen Karten spielen. Ich hab mindestens genauso viele Geheimnisse wie du."

Taehyung verdrehte die Augen, schob sich von seinem Schreibtisch zurück, um rüber zum Fenster zu gehen und es weit aufzureißen. Es war kurz nach zwölf und eigentlich hatte er gerade vorgehabt sich umzuziehen und ins Bett zu gehen, doch dann hatte sein Bruder an der Tür geklopft und angefangen ihn zu verhören.

Draußen streichelte ein leichter Wind die frischen Blätter der Bäume und er atmete tief ein, während seine Gedanken zu Jeongguk abdrifteten und er sich für ein paar Sekunden in diesem Bild verlor, was er in seinem Herzen eingeschlossen hatte. Dieses warme Lächeln, seine komische Lache, wenn er etwas richtig witzig fand, und seine rehbraunen Augen, die so groß und unschuldig schauen konnten, dass man nicht glauben würde, dieser Junge wäre so viel mehr als das alles...

Es würde alles gut werden. Fünf Tage musste er hier den lieben Sohn spielen, der sich auf sein Studium vorbereitete, dann konnte er zurück zu ihm.

„Ist es wegen Seunghyun?"

„Was?" Erschrocken öffnete Taehyung die Augen und hielt den Atem an, ohne sich umzudrehen. In seinem Kopf ratterte es, als er dieses Namen hörte, doch seine Gedanken waren noch halb in dem Hotelzimmer...

„Hast du es nicht mitbekommen? Seunghyun wurde letzten Samstag verhaftet wegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Genaueres stand nicht in der Zeitung und der Junge, der sich getraut hat den Mund aufzumachen, weigert sich etwas genaueres dazu zu sagen." Seokjin seufzte laut. „Was ich ihm nicht verübeln kann. Es muss ihn vermutlich jeden Mut gekostet haben, sich zu wehren..."

„Doch...", murmelte Taehyung und nickte. „Doch, das hab ich mitbekommen. Stand doch ganz groß in den Schlagzeilen, oder? Unser Bürgermeister, ein Pädophiler?" Er dachte an Yeosangs Bild aus der Zeitung, am nächsten Morgen, wie er weinend vor Erleichterung seiner Mutter in den Armen lag, und er musste automatisch lächeln.
Das war er gewesen. Er hatte ihm geholfen.

„Wie man sich doch in Menschen täuschen kann", murmelte Seokjin und Taehyung spürte den Blick seines Bruders in seinem Rücken, als er zustimmend nickte. „Aber das meinte ich gar nicht..."

Das Bett knarzte, als er aufstand, und Taehyung wurde noch wärmer, während er langsam auf ihn zukam und ihm eine Hand auf die Schulter legte, um ebenfalls hinaus in den Garten zu gucken.

„Mit dieser Anzeige sind die Unruhen wieder größer geworden. Dad hat es heute beim Abendessen erzählt. Er befürchtet, dass durch Seunghyun der Ruf der Regierung noch mehr geschädigt worden ist."

„Hätte er einfach das Geld für Jeongguk bezahlt, wäre das alles nie passiert", meinte Taehyung verbissen und seufzte theatralisch. Halb gespielt, halb ehrlich. Er hatte langsam keine Lust mehr auf dieses ewige Versteckspiel und die Angst mit der er im Schloss leben musste. Wenn sein Vater doch wenigstens einen bisschen besseren Riecher für die ganze Situation haben würde... er säße schon längst in Schweden auf seinem Landhaus und würde Bücher schreiben, um sich seine Brötchen zu verdienen.

„Machst du dir Sorgen?", durchbrach Seokjin die Stille und Taehyungs Gedanken.
„Um wen? Jeongguk?"
„Nein, um uns. Was wenn es dieses Mal noch schlimmer wird als beim letzten Mal..."
„Wird es definitiv."
„Aber... machst du dir Sorgen?"

Taehyung atmete hörbar aus, sah angestrengt ins Dunkle, bis er schließlich nickte. Beim letzten Mal war er mit einem verstauchten Knöchel und einer sehr blutigen Schramme an seinem Oberarm davongekommen. Wer weiß, was es beim nächsten Mal alles werden wird...

„Schon ein wenig."
„Ich mir auch", gab Seokjin zu und holte tief Luft. „Ich kann mir nicht vorstellen, was passiert, wenn..."
„Königliche Hoheit!"

Erschrocken fuhr Taehyung herum, doch es war nur Yugyeom, einer der Wachmänner, die für seine Etage im Schloss zuständig waren. Er schien sehr aufgewühlt und Taehyung wurde sofort unruhig, woraufhin Seokjin den Griff an seiner Schulter verstärkte. Es erinnerte Taehyung daran, wie er ihn früher immer zurückgehalten und beruhigt hatte, wenn die Kinder aus ihrem Bekanntenkreis ihn geärgert hatten.

„Ihr werdet unten erwartet. Es... es ist jemand angekommen, den Ihr vielleicht in Empfang nehmen solltet."










Ich: *zeige meiner Schwester ein Bild von nem BTS Konzert, wo alles in Regenbogenfarben leuchtet*
Sie: Ich will da sitzen, wo alles lila ist. Dann kann ich meine lila Cordhose anziehen.

Sie hat's verstanden, auch ohne sich ein einziges Mal näher mit BTS zu befassen xD

Songempfehlung des Tages:
Piano man [Mamamoo]

Coup d'état ⇢ TaekookTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang