71 | parents, friends, lovers and more stupid people

1.2K 163 66
                                    

„Schätzchen, da bist du ja endlich."

„Oh mein Gott, bitte töte mich einfach", murmelte Jeongguk, ohne die Lippen zu bewegen und klammerte sich fester an Taeyeons Arm, die ihn tapfer durch die kleinen Grüppchen der Leute zu seiner Mutter navigierte.

Sie stand neben Jeongguks Vater in einem eleganten Sommerkleid, das definitiv teuerer gewesen sein musste, als die Sachen, die sie sich noch vor einem halben Jahr hatte leisten können.
Und als wäre das nicht genug, traten auch noch Hoseok und Jimin aus der Menge an seine Eltern heran und lächelten ihm übertrieben freundlich entgegen.

Es war, als würde Jeongguk auf vier fleischfressende Pflanzen zugehen, die alle bereit waren, ihm den Kopf abzubeißen, nur um davon zu profitieren.
Wo waren nur die guten alten Zeiten hin, in denen man ihn angenommen hatte, weil er Haare schneiden und Witze reißen konnte?

„Wenn ich dich töte, kriegen wir wahrscheinlich weitaus größere Probleme, als ein... hallöchen! Jiwon, schön dich mal wieder zu sehen", lächelte Taeyeon so breit, dass die Sonne augenblicklich neidisch wurde und sich hinter einer Wolke versteckte. Die Gräfin ließ von Jeongguks Arm ab und lief auf seine Mutter zu, um sie in den Arm zu schließen. Dann küsste sie seinen Vater auf die Wange und begrüßte Hoseok und Jimin ebenso vertraut.

Beschämt folgte Jeongguk ihr langsam und hob kurz die Hand, um jegliche Knuddelein zu vermeiden. Seine Eltern respektierten diese Geste, doch Hoseok kam direkt auf ihn zu, um ihn in den Arm zu nehmen. Dicht gefolgt von Jimin.

„Danke, Kumpel. Ich hätte echt gedacht, dass das Größte der Gefühle für immer die Woche sein wird, in der Jimin die Aushilfsköchin von diesem Fünf Sterne Gourmet Restaurant genagelt hat", begrüßte Hoseok ihn und nickte mit dem Kopf in Richtung Buffet. „Probier die Käsespieße man. Danach wirst du nie wieder eine Tüte Instandnudeln essen wollen."

„Und die Melonenwürfel", fügte Jimin breit grinsend über diese Bemerkung hinzu und klopfte Jeongguk kräftig auf die Schulter. „Siehst gut aus."

„Ja, danke", murmelte Jeongguk verwirrt und kontrollierte, ob das hellblaue Hemd von Taehyung noch immer ordentlich in seiner Hose steckte. Man konnte ja denken, was man wollte, aber irgendwo genoss er es die Klamotten des Prinzen zu tragen. Man merkte ihnen förmlich an, wie teuer sie einmal gewesen waren. „Ihr übrigens auch."

Hoseok und Jimin hatten tatsächlich keine Kosten für diesen Tag gescheut und ihre besten Hemden aufgebügelt. Das Einzige, was gleich geblieben waren, waren die filigranen Armbänder mit einer metallenen Sonne als Anhänger. Ein Freundschaftsanhänger, noch aus der Zeit, wo Hoseok und Jimin sich kennengelernt und er noch nicht existiert hatte. Er hatte die beiden noch nie ohne diesen Anhängern gesehen.

Er warf auch einen Blick auf seine Mutter, zwang sich ein zustimmendes Nicken ab und beobachtete, wie ihr Lächeln noch ein wenig heller wurde. Man könnte meinen, sie platzte fast vor Glück.

Nur sein Vater wirkte glücklicherweise ein wenig verunsichert von der ganzen Situation. Sein Blick glitt nervös hin und her und das Lächeln, das er Jeongguk immer mal wieder schenkte, sah ein wenig gequält aus. In diesem Moment fühlte Jeongguk sich seit langer Zeit wieder einmal sehr verbunden mit ihm.

„Und?", unterbrach seine Mutter seine Gedanken und atmete tief ein und aus, als würde jetzt irgendetwas Großes kommen. Sofort klammerte Jeongguk sich wieder an Taeyeons Arm und war sehr beruhigt, dass die Gräfin sich nicht dagegen wehrte. Sie war tatsächlich schon wieder der Fels in der Brandung für solche Situationen. „Wie fühlst du dich, Schatz?"

Verwirrt zog Jeongguk die Stirn in Falten und sah zu Hoseok und Jimin, die allerdings beide genauso neugierig aussahen. Jimin allerdings warf auch immer wieder einen vielsagenden Blick zu Taeyeon, doch Jeongguk war zu abgelenkt von der Aufregung seiner Mutter, als dass er darauf eingehen konnte.

„Wie war was?", fragte er unsicher und spielte mit dem Gedanken, ob er nicht doch lieber einen Ohnmachtsanfall vortäuschen sollte. Alles war besser, als sich dem hier auszuliefern.
Doch Taeyeon hielt ihn fest, kurz bevor er seine Beine dazu zwingen konnte nachzugeben.

„Naja, du weißt schon", setzte seine Mutter freudestrahlend an. „Der An..."
„Na endlich. Hier bist du also."

Eine Hand legte sich von hinten auf Jeongguks Taille und Taeyeon wandte sich hastig aus seinem verzweifelten Griff, um ein wenig Abstand zwischen sie zu bringen. Sofort wusste Jeongguk, wer dazu gekommen war.

Taehyungs Parfüm stieg ihm in die Nase, noch bevor der Prinz die zweite Hand auf seine Schulter gelegt und ihn besitzergreifend zu sich herangezogen hatte.
Mittlerweile war er sich sicher, dass er ihn in einer großen Menschenmenge allein daran erkennen konnte.

Jeongguk wagte nicht nach hinten zu sehen, doch er wusste instinktiv, dass Taehyung seine Eltern und Freunde gerade einzeln mit diesem umwerfenden Lächeln durchbohrte, das er perfekt beherrschte.
Seine Mutter jedenfalls wurde schwach. Hoseok und Jimin verkniffen sich beide ein gehässiges Grinsen. Und Jeongguk schluckte schwer.

Er wollte keine Szene machen. Nicht hier.
Doch Taehyungs Griff brannte wie Feuer.

„Ich hab dich schon überall gesucht."

Umständlich schob Jeongguk Taehyungs Hände von sich und drehte sich zu ihm um.
„Und ich hab überlegt heute genauso abzuhauen, wie du für zwei Wochen einfach abgehauen bist", zischte er leise, sodass nur er es hörte, und schenkte ihm das charmanteste Lächeln zu dem er fähig war.

Für einen Moment starrte Taehyung ihn an. Aus seinem Gesicht war nicht zu lesen, was ihm durch den Kopf ging, doch Jeongguk hoffte darauf, dass er sie hier raus holte, damit er ihn richtig anschreien konnte. Irgendwie war ihm gerade sehr danach.

„Würde es euch was ausmachen, wenn ich Jeongguk für einen Moment entführe?", fragte Taehyung an die kleine Gruppe gewandt, die bereits wieder in ein Gespräch versunken war und nichts von ihrem so wenig herzlichen Schlagabtausch mitbekommen hatten. Taehyungs Lächeln hatte nachgelassen und in Jeongguk kochten die Vorfreude und das Triumphgefühl um die Wette.

„Ja klar, kein Problem", antwortete Hoseok für sie alle und Jeongguk warf einen letzten Blick auf Taeyeon, die nur hilflos mit den Schultern zuckte.

Dann ließ er sich von Taehyung mit und zurück ins Schloss ziehen.
Von einer unangenehmen Situation in die Nächste.
Der Tag konnte tatsächlich nicht schlimmer werden.












Und aufi geht's in die letzte Runde... kommt mir vor, als wäre ich gerade erst in die Siebte gekommen

Viel Erfolg an alle, die jetzt gerade im Begriff sind ein neues Schuljahr, Ausbildung oder Studium anzufangen... we can do it

Songempfehlung des Tages:
Silver Spoon [BTS]

Coup d'état ⇢ TaekookWhere stories live. Discover now