12 | blueberry, best choice

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„Jeongguk?!", rief jemand hinter der Tür und Jeongguk lächelte nur leicht und hielt in seiner Bewegung inne. Nach vier weiteren Tagen auf seiner „Erholungskur" hatte beschlossen, dass er nicht immer nur essen, lesen und schlafen konnte.

Er hatte noch nie Geld fürs Fitnessstudio gehabt, weshalb er sich auf Joggen und Krafttraining zu Hause beschränkt hatte. Er war schon immer ein bisschen abgemagert gewesen und der Sport hatte ihm geholfen Muskeln und Kondition aufzubauen. Seit ein paar Wochen hatte er allerdings aufgehört damit, weil ihn der Job im Friseur Salon und seine Aufgaben Zuhause zu sehr in Anspruch genommen hatten.
So wie er jetzt wieder anfing, fühlte er schon den Muskelkater am morgigen Tag.

„Es ist offen", rief Jeongguk zurück als er schon Yoongis Schlüssel klappern hörte und machte noch eine Liegestütz bevor er zu seinem Handtuch griff und sich sein Shirt überzog. Es roch mittlerweile nicht mehr ganz so gut, was der Grund war, weshalb Jeongguk es nur noch anhatte, wenn er Besuch bekam. Eigentlich schämte er sich nicht vor Yoongi, jedenfalls nicht so sehr wie vor Namjoon, aber trotzdem konnte es ja sein, dass sein zweiter Aufpasser heute mal wieder einen schlechten Tag hatte...

„Namjoon schließt nicht ab. Im Gegensatz zu dir vertraut er mir."

Ohne ihn eines Blickes zu würdigen trat Yoongi ein und verriegelte die Tür hinter sich. Das tat er sonst nie. Nervös warf Jeongguk einen Blick an ihm vorbei und wollte gerade zwei Schritte von dem Mann zurückweichen, als dieser ihn an der Schulter packte.

„Halt die Klappe, Jeon", knurrte er und stieß ihn grob zurück. Mehr überrascht, als vor Schmerzen stolperte Jeongguk nach hinten und sah fassungslos zu dem Blondschopf auf.

„Yoongi, was..."
„Ich hab gesagt, du sollst die Klappe halten", rief er lauter und holte mit einer Hand aus, um ihm eine Backpfeife zu geben. Wäre Jeongguk besser darauf vorbereitet gewesen, hätte es vermutlich nur halb so sehr wehgetan. Der Geschmack von Blut in seinem Mund verdeutlichte ihm diesen Gedanken.

„Geht's noch? Du hättest mir fast einen Zahn ausgeschlagen..."

Er verstummte, als Yoongi mit der linken Hand sein Handy und mit der rechten seine Waffe zog und sie auf Jeongguks Kopf richtete. Sofort blieb er stehen und hob beide Hände.

„Nicht...", murmelte er und kniff die Augen fest zusammen. Jetzt war vermutlich der Zeitpunkt gekommen, an dem sein Traumurlaub vorbei war. Er hätte es früher wissen müssen. Die letzte Zeit war zu gut, um wahr zu sein. Man hatte ihn auf Händen getragen. Etwas, was noch nie in seinem Leben jemand für ihn getan hatte.

Der Griff der Pistole traf ihn so hart an seinem Schädel, dass er zurück stolperte und ihm schwarz vor Augen wurde. Orientierungslos verlor er das Gleichgewicht, knickte weg und ging zu Boden.

„Was hab ich getan?", fragte er leise und fing an zu husten. Der Geschmack von Blut in seinem Mund wurde langsam unerträglich, aber er würde nicht vor Yoongi kotzen. Nicht jetzt. Nicht nach allem, was passiert war.

Doch Yoongi antwortete nicht, sondern schlug noch einmal zu. Stark genug, dass der Schmerz von innen, unablässig gegen seine Schädeldecke hämmerte und erneut die Sterne vor seinen Augen tanzten. Nicht stark genug, dass ihn die Bewusstlosigkeit aus diesem Albtraum abholte.

„Bitte hör auf...", hustete Jeongguk und hob eine Hand, als würde das etwas bringen. „Bitte."
Was zum Teufel dachte er sich dabei? Wie konnte es sein, dass sie ihn in den letzten Tagen behandelt hatten, als wäre er aus Porzellan, und jetzt das hier abzogen?

Coup d'état ⇢ TaekookWhere stories live. Discover now