55 | this thing in his eyes

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Sie wechselten kein Wort miteinander, bis sie auf dem Flur von Jeongguks Zimmer angekommen waren und Taehyung mit einem Winken seiner Hand, den Wachmann verscheuchte, der sich neben einer der Türen aufgestellt hatte.
Er reagierte sofort und fragte nicht nach.

Erstaunt sah Jeongguk ihm hinter her. Wenn für ihn jeder so springen würde, würde sein Leben vermutlich weitaus einfacher sein. Er wandte sich von der Wache ab, da Taehyung ihn losgelassen hatte und ihm die Tür zu seinem Zimmer aufhielt, damit er eintreten konnte.

„Merci beaucoup", grinste Jeongguk und war gerade versucht das Licht anzumachen, als der Prinz die Tür hinter ihnen zuzog und ihn an der Hand nahm. „Oh, hörst du jetzt endlich auf mich zu ignorieren?"

Doch Taehyung antwortete nicht, sondern zog ihn nur zu sich heran, um ihn fest zu umarmen und das Gesicht in seiner Halsbeuge zu vergraben.
Ein wenig irritiert hob Jeongguk seine Arme, um die Geste zu erwidern und legte sie Taehyung auf den Rücken. Erst jetzt, wo er ihm so nah war, fiel ihm auf, dass sein Herz raste und er komplett verkrampft war.

„Hey, es ist alles gut", murmelte er leise und fing an über seinen Rücken zu streichen. „Wir haben das Abendessen überlebt und auch wenn du Taeyeon nicht leiden kannst, fand ich sie eigentlich ganz cool. Ich wünschte, ich hätte so eine Cousine..."
„Nein, darum geht es nicht", nuschelte Taehyung und hob seinen Kopf. Jeongguk wusste nicht, weshalb er Tränen erwartet hatte, doch dass sie nicht dort waren, verwirrte ihn ein wenig.

„Um was geht es dann?"

Er seufzte schwer und ließ seinen Kopf wieder auf Jeongguks Schulter sinken, als wäre er zu schwer, um ihn halten zu können.

„Ich hab dich vermisst."

Erleichtert atmete Jeongguk aus und fuhr mit seiner Hand hoch in Taehyungs Nacken und seine dunklen Locken. Er hatte schon gedacht, es wäre etwas Schlimmes. Und irgendwie war er sehr dankbar, dass dieses ganze ernste und kalte Gehabe des Prinzen tatsächlich nichts weiter als eine Maske gewesen war.
Wenn sich jetzt noch eröffnet hätte, dass ihm alles, was geschehen war, nichts bedeutet hatte, dann wüsste Jeongguk nicht, wie er das hier noch weiter aushielt ohne auszubrechen.
Dieses Mal ernsthaft.

„Ich hab dich auch vermisst", gab er leise zu. „Du kannst einem echt Angst machen, wenn du so ernst bist wie gerade eben."
„Tut mir Leid. Mein Dad..."
„Schon gut."
„Nein, es ist nichts gut."

Vorsichtig löste er sich aus Jeongguks Umarmung, doch noch immer schimmerte nicht eine Träne in seinen Augen.
Stattdessen glühten seine Wangen und er fasste sich an den Kragen, um seine Krawatte ein wenig zu lockern und tief Luft zu holen. Nachdenklich griff Jeongguk nach seiner Hand, nahm sie herunter und begann selbst den Knoten zu öffnen und ihn von dem Ding zu befreien.

„Danke", hauchte der Prinz atemlos und fummelte an dem obersten Knopf seines Hemdes herum, bis er ebenfalls offen war. „Ich hasse Krawatten."
„Ich weiß."

Für einen Moment starrte Taehyung an ihm vorbei, dann legte er seinen Kopf wieder auf seiner Schulter ab. „Es tut mir Leid."

„Muss es nicht", beruhigte Jeongguk ihn, auch wenn es ihm langsam auf der Zunge brannte zu erfahren, was genau in Taehyungs Kopf vorging.

„Hat es was damit zu tun, dass..."
„Wärst du mir böse, wenn ich dir sage, dass ich dir nichts sagen kann. Noch nicht."
„Hat es was mit mir zu tun?"
„Schon irgendwie."
„Dann kann es warten. Nur gib mir bitte vorher Bescheid, falls du mich wieder in ein anderes Hotel verschleppst und dort mit einem Haufen an Fragen allein lässt."

„Es tut mir Leid", murmelte Taehyung noch einmal, doch Jeongguk hörte, dass er lächelte. „Das war echt... scheiße."

„Jeder macht mal Fehler. Manche mehr als andere. Aber man lernt aus ihnen... Manche weniger schnell als andere, aber...
„Du kannst so gemein sein."
„Nur ehrlich. Du bist unberechenbar."
„Positiv oder negativ?"
„Beides."

Ohne ein Wort zu sagen hob Taehyung den Kopf von seiner Schulter und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.

„Mit Tendenz zu positiv."
„Wusste ich es doch", grinste er und sah noch einmal zur Zimmertür, bevor er den Schlüssel umdrehte, der im Schloss steckte, und seine Arme unter Jeongguks Knie schob, um ihn wie ein viel zu großes Baby hochzuheben.

„Halleluja, ich dachte du wärst leichter", bemerkte er außer Atem, legte ihn jedoch vorsichtig auf dem Bett ab.
„Luxuskörper sind aus Gold", antwortete Jeongguk grinsend und wollte gerade wieder aus den weichen Kissen aufstehen, als Taehyung ihn zurück schubste und sich über ihn lehnte, um ihn zu küssen.

„Und du bist sicher, dass der Wachmann nicht zurückkommt?", fragte er leise und hielt ihn ein wenig auf Abstand. Der Blick des Prinzen war dunkel und Jeongguk wusste nicht genau, was er davon halten sollte, wie er ihn in diesem Moment ansah.

„Mein Zimmer liegt genau gegenüber von deinem. Ansonsten ist niemand auf dieser Etage. Und Yugyeom ist bestimmt ganz froh, dass er noch ein bisschen was vom Nachtisch aus der Küche kriegt", raunte Taehyung. „Niemand wird uns hören."

„Wenn du es sagst", murmelte Jeongguk, trotzdem ein wenig verunsichert, vergaß alle seine Sorgen jedoch, als der Prinz ihn endlich aus seinem Hemd herausholte.













Happy Birthday baeti_luvly !!

Songempfehlung des Tages:
Lighters up [Lil kim]

Coup d'état ⇢ TaekookWhere stories live. Discover now