43 | let's do something good

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„Welchen Geist hast du denn gesehen?", grinste Taehyung, als er sich neben Jeongguk auf den Fahrersitz des Hyundais fallen ließ und die Tüte mit den Einkäufen in Jeongguks Fußraum stopfte.

„Du wirst mir nicht glauben", meinte Jeongguk ernst und das Lächeln fiel dem Prinzen aus dem Gesicht. „Aber ich glaub, Seunghyun ist nicht der liebe Onkel von Nebenan. Zumindest nicht der, der ohne Hintergedanken mit kleinen Kindern fangen spielt."

„Wie meinst du das?", fragte Taehyung und zog die Stirn in Falten, während Jeongguk von Yeosang und seiner eher unglücklichen Begegnung auf den Tankstellentoiletten berichtete.

Nach einer langen Pause zwischen ihnen räusperte Taehyung sich endlich.
„Du hast Recht. Ich glaube dir wirklich nicht..."

„Aber es war so", fiel Jeongguk ihm sofort ins Wort. „Wenn Yeosang nicht so schnell abgehauen wäre, könnte ich es dir beweisen..."

„...aber ich vertraue dir", beendete Taehyung seelenruhig seinen Satz mit einem vielsagenden Blick in Jeongguks Richtung, der ihn zum Schweigen brachte. „Es ist nur... echt schwer sich das von jemandem vorzustellen, den man schon so lange kennt."

„Don't judge a book by its cover", wiederholte Jeongguk leise und beobachtete, wie Taehyung nachdenklich mit den Fingern über das Lenkrad fuhr.

„Was denkst du sollen wir jetzt tun?"
„Du wolltest doch eine gute Tat vollbringen."
„Aber das ist keine Spielerei. Stell dir vor Yeosang wäre nicht der Einzige. Ich sollte meinen Vater darauf ansetzen."
„Warum?"
„Wie warum?", fragte Taehyung verwirrt. „Weil es am sichersten ist, dass Seunghyun bekommt, was er verdient? Ein Fingerschnipsen und er sitzt hinter Gittern."

„Und du bleibst daneben stehen und hast nichts aus der Situation gelernt, außer dass Daddy schon alles richten wird."
„Was fällt dir eigentlich...", setzte Taehyung wütend an und drehte sich zu Jeongguk, doch der war nicht wirklich beeindruckt davon.

Es war vermutlich das erste Mal in Taehyungs Leben, dass er mit ernsthaften Problemen konfrontiert wurde und alles was er tat, war, es auf seinen Vater abzuwälzen? Kein Wunder, warum niemand ihn ernst nahm.

„Es wär nur so viel leichter zu sagen... hier ist der König. Wir haben Zeugen. Ergib dich", seufzte Taehyung und lehnte sich in seinem Sitz zurück.
„Und was hast du davon?", fragte Jeongguk gereizt.
„Einen dankbaren Siebzehnjährigen?", schoss Taehyung zurück.

Ein paar Augenblicke lang war es still zwischen ihnen, bis Taehyung wortlos den Motor startete und Jeongguk seufzte.
„Wir wär's mit einem Kompromiss?"
„Und wie sähe der aus?"
„Wir versprechen Yeosang, dass wir hinter ihm stehen, damit er bei der Polizei aussagt. Dann schleichen wir uns in Seunghyuns Haus, jagen ihm einen ordentlichen Schrecken ein und lassen irgendwas Nettes mitgehen. Er hat es verdient."

Nervös trommelte Taehyung mit seinen Fingern auf dem Lenkrad, dann holte er tief Luft und nickte resigniert.
„Hast du einen Plan, was den zweiten Teil angeht?"
„So in etwa", grinste Jeongguk. „Aber erst einmal müssen wir herausfinden wo Yeosang wohnt. Er hat ein rotes Moped. Sollte in so einem Dörfchen also nicht schwer zu finden sein."


„Ich geh schon, Mama!", rief eine helle Stimme hinter der Tür.
Es war wirklich nicht schwer zu finden gewesen.

„Das ist er", raunte Jeongguk Taehyung zu und setzte sich die Sonnenbrille des Prinzen auf. In seiner Panik hatte Yeosang ihn vielleicht nicht erkannt, doch Taehyung und er hatten nach einer kurzen, aber heftigen Diskussion beschlossen, dass es trotzdem eindeutig sicherer wäre, wenn Taehyung sich zu erkennen gäbe als er. Die Fragen würden vermutlich deutlich kürzer und höflicher ausfallen.

Coup d'état ⇢ TaekookWhere stories live. Discover now