23 | about dads and boyfriends

1.6K 183 63
                                    

„Wann darf ich eigentlich wieder nach Hause?"

Jeongguk saß halb aufrecht in seinem Bett und nippte immer mal wieder an seinem Wasserglas in dem Schmerztabletten aufgelöst waren. Yoongi war nach einer Viertelstunde dazugekommen und Taehyung schneller von Jeongguks Bett aufgestanden, als er gucken konnte.

Der Blonde hatte ihm etwas gegen die Schmerzen gegeben und ein Kühlakku besorgt und war so vorsichtig mit seiner Wortwahl, als befürchtete er, Taehyung würde ihn jeden Moment wieder vor die Tür setzen. Doch der Prinz reagierte gelassen auf den Besuch und setzte sich entspannt zurück auf seinen Stuhl, um teilnahmslos aus dem Fenster zu sehen. Yoongi umsorgte Jeongguks Gesicht und seinen Knöchel und verschwand dann genauso schnell wieder wie er gekommen war.

Seitdem hatten Jeongguk und Taehyung kein Wort mehr miteinander gewechselt.

„Wenn mein Vater bezahlt hat."
„Und wann wird das sein?"
Er seufzte, sah jedoch nicht zu ihm. „Das weiß ich nicht."
„Aber hast du nicht auch schon an die Presse weitergegeben, dass ich..."
„Hast du Heimweh?"

Diese Frage riss Jeongguk die Beine weg.
Ja. Natürlich hatte er Heimweh.
Ziemlich heftiges sogar. Seit Taehyung aufgetaucht war, war alles nur noch halb so schön gewesen und außerdem vermisste er es zu tun zu haben. Aufgaben zu erledigen, zu kochen, seinen normalen Alltag zu leben.

„Soll ich das als Ja werten?"

Er zuckte mit den Schultern und war froh, dass der Prinz ihn noch immer nicht ansah.
Wenn er es tat, würde er vermutlich wieder in Tränen ausbrechen. Und das wäre bereits das zweite Mal zu viel an einem Tag.

„Welchen Tag haben wir heute eigentlich?"
„Samstag."
„Musst du nicht bald wieder nach Hause?"
„Es gibt heute Nacht ein Gewitter. Ich glaub nicht, dass ich heute noch nach Hause komme. Willst du mich loswerden?"
„Schon irgendwie."

Taehyung lachte leise und Jeongguk atmete aus. Seit ihrem letzten Aufeinandertreffen war der Prinz wie ausgewechselt. Er konnte lachen und auch wenn er ihn nicht ansah, machte er doch einen relativ entspannten Eindruck. Als könnte er tatsächlich die ganze Nacht hier sitzen bleiben.
Seine schlechte Laune war wie weggeblasen.

„Wie bist du aus dem Fenster geklettert?"

Überrascht von dieser Frage setzte Jeongguk sich auf.
„Wie? Ich bin einfach rausgeklettert. Man kann sich an der Regenrinne festhalten und bis zum zweiten Stock wächst eine Efeupflanze. Ab da wird es leichter."

Taehyung stand auf und öffnete das Fenster, um sich über den Rahmen zu lehnen und die Abstiegsmöglichkeiten zu inspizieren.
„Heißt das, ich muss dich wieder am Bett festbinden, damit du mir nicht abhaust?"
„Wenn du drauf stehst... von mir aus", grinste Jeongguk und Taehyung wurde rot.

Verblüfft beobachtete Jeongguk wie der Prinz ein schüchternes Lächeln hinter seiner Hand versteckte und langsam das Fenster wieder schloss.
Er hatte einen Adligen in Verlegenheit gebracht. Er?!
Für einen Moment dachte er darüber nach, einen Kommentar dazu nachzuwerfen, ließ es allerdings sein. Sicher war sicher.

„Machst du das bei dir Zuhause oft? Übers Fenster abhauen?"
„Früher hab ich es gemacht. Als ich noch auf der Schule war und mein Vater mich von morgens bis abends überwacht hat, damit ich nichts Dummes anstelle."
„Definieren was Dummes anstellen. Sich auf illegalen Partys abschießen oder in der Innenstadt Graffiti auf die Wände von Bürohäusern schmieren?"

Jeongguk musste lächeln, als er an Sally dachte.

Sally war der giftgrüne Fisch mit dem violetten Karomuster, den er mit Hoseok und Jimin auf den Hauptsitz von einer Firma für Tiefkühlware, gesprayt hatte. Eine Woche zuvor war die Firma durch die Medien gegangen, da sie angeblich ihre Mitarbeiter ausgebeutet und die Fische mit schädlichen Chemikalien konserviert hatten. Allerdings hatten sie sich von der Anklage freigekauft, bevor der Skandal entarten konnte.

Coup d'état ⇢ TaekookWhere stories live. Discover now