48 | Kim Taehyung vs. Tony Stark

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„Liebst du ihn?"
„Keine Ahnung. Ich hab noch nie ernsthaft jemanden geliebt."
„Vermisst du ihn?"
„Ja, schon irgendwie. Aber ich vermisse auch meine Freunde. Können wir nicht einfach den Film gucken?"
„So spannend kann Iron Man gar nicht sein."
„Du schaust ja auch nur Filme wie Mama Mia."
„...was Kulturgut ist. Wenn du dich ein bisschen mehr dafür interessieren würdest, würdest du es verstehen. Aber nein, ein arroganter Typ in einem roten Metallanzug, der einen anderen arroganten Typen in einem grauen Metallanzug verkloppt, ist vermutlich das worauf die Kids heutzutage stehen..."

Empört setzte Jeongguk sich auf und fasste sich ans Herz.
„Tony ist nicht arrogant. Und wenn, dann hat er allen Grund der Welt dazu. Er ist schlau, sieht gut aus..."
„Er ist ungefähr zwanzig Jahre älter als du..."
„Ist mir doch egal. Ich steh eh auf Ältere", brummte Jeongguk beleidigt und durchbohrte Yoongi mit einem Todesblick, bis ihm auffiel, was er da gerade gesagt hatte. „Also... du nicht..."
Fragend zog Yoongi eine Augenbraue hoch.

„Mehr so... Tony Stark und..."
„Taehyung?"
„Ja."
Sein Grinsen wurde breiter.
„Warte, nein... argh, ich hasse dich."

Beleidigt warf Jeongguk ein Kissen nach Yoongi und lehnte sich wieder zurück. Er konnte Ironman mitsprechen. Es war die erste DVD, die er sich aussuchen durfte, als sein Vater sich einen richtigen Fernseher angeschafft hatte. Kein großes Ding, aber man konnte die Nachrichten empfangen und Filme gucken. Damals war er zwölf gewesen und hatte an jedem Filmabend, den sie als Familie gemacht hatten, seine Eltern dazu gezwungen diesen Film zu sehen.

Dass Yoongi Iron Man heute Abend in seiner Auswahl dabei gehabt hatte, war sein Untergang. Doch er kompensierte es überraschend gut damit, ihn auszufragen.

„Das war ein Freudscher."
„War es nicht."
„Hat dir deine Mutter nicht beigebracht, dass Lügen eine ganz schlechte Sache ist?"
„Sie hat mir Haare schneiden beigebracht."
„Wie originell", grinste Yoongi und Jeongguk wandte sich wieder dem Fernseher zu. Er hatte keine Lust mit Yoongi über Taehyung zu reden.

Je länger der Prinz weg war, desto mehr machte er sich Gedanken darüber, warum das alles passiert war und er diese Dinge gefühlt hatte. Und desto näher kam er dem Gedanken, dass freundliche Typen, die offen mit ihrer Sexualität umgingen, unfassbar selten waren und man da jeden nahm, der einem über den Weg lief.
Es konnte einfach nicht sein, dass er sich in einen Prinz verliebt hatte. Es war peinlich, erniedrigend und falsch.

„Ich will nur wissen, dass du ihm nicht wehtust."

Überrascht sah Jeongguk auf, doch Yoongi starrte stur auf den Fernseher.

„Du siehst irgendwie so unschlüssig aus. Ich könnte Namjoon darauf verwetten, dass du gerade hauptsächlich gegen dein Ego ankämpfen musst, um zuzugeben, dass du ihn magst..."
„Das..."
„Aber wenn du es schon tust", unterbrach Yoongi ihn. „Dann denk bitte daran, dass Taehyung in erster Linie auch nur ein Mensch ist. Ein Mensch wie du und ich. Er hat Gefühle, Charakter und einen Vater, der über ihn bestimmt seit er zum ersten Mal die Augen geöffnet hat." Er grinste und drehte den Kopf zur Seite. „Das waren sogar deine Worte, wenn ich mich recht erinnere..."

„Dass er ein Mensch ist?" Jeongguk musste lächeln.
„Er hat Namjoon und mir alles erzählt."
„Na hoffentlich nicht."
„Er hat kaum Schamgefühl. Vielleicht sollte dir das mittlerweile aufgefallen sein."
„Oh mein Gott", murmelte Jeongguk und vergrub sein Gesicht in den Händen. „Warum nur..."

„War nur Gutes, keine Sorge", beruhigte Yoongi ihn lachend und stupste ihn in die Seite. „Und jetzt guck hin... ich glaub, die Szene ist wichtig."
„Ich kann den Film mitsprechen."
„Und warum gucken wir den dann?"
„Weil du es noch nicht kannst."

Yoongi seufzte theatralisch und lehnte sich zurück, um seinen Kopf auf Jeongguks Schulter abzulegen.
„Vor fünf Jahren wurde ich eingestellt um auf den Prinzen aufzupassen und was mach ich jetzt? Spiele Babysitter für sein Betthäschen."
„Ich bin nicht-..."
„Scht, Klappe jetzt! Ich will den Film gucken... ob ich mir auch so nen Bart wachsen lassen sollte wie Tony?"
„Schaffst du doch eh nicht."
„Herausforderung angenommen."




Der Moment kurz vor dem Einschlafen ist die kreative Hochphase eines jeden Menschen.

Es ist die einzige Zeit am Tag in der das Gehirn im Finale seiner täglichen Abenteuerreise angekommen ist und versucht sich mit aller Kraft aus der Negativität zu kämpfen und wenigstens dem Ende des Tages ein Happy End zu schenken.

Während wir wach sind, wird unsere Kreativität unterdrückt. Wir sind der Meinung, dass dies meisten der Angst vor den anderen Menschen zuschulden kommt, da sie uns einreden, was gute und was schlechte Gedanken und Ideen sind, doch das ist falsch. Der Großteil, weshalb wir tagsüber nicht so kreativ sind, wie kurz vor dem Einschlafen, liegt in uns selbst.

Wir selbst sind unsere stärksten Kritiker und wir selbst verhindern häufig, dass unsere tiefsten Geheimnisse und Einfälle niemals das Licht der Welt erblicken, weil wir uns vor den Auswirkungen fürchten.

In den meisten Fälle zumindest.
In Jeongguks Fall zumindest.

Er mag es, dass ihm, kurz bevor er abdriftet und einschläft, die verrücktesten Dinge einfallen, er teilweise darüber lachen muss und sich keine Gedanken darum macht, was mit diesen Ideen passiert, sobald er eingeschlafen ist. Er denkt sie einfach und schämt sich nicht im Mindesten dafür.

Auf der anderen Seite jedoch, weiß er, wenn er aus diesem Dämmerschlaf herausgerissen wird, sofort, dass diese Gedanken keine Form der Realität haben. Es ist wie ein luzider Traum, nur dass er nicht wirklich schläft.

Vielleicht war das der Grund, weshalb er das Klopfen an seinem Fenster so lange nicht gehört hatte.
Erst als es wirklich penetrant wurde, machte er sich langsam auf den Weg über die Brücke zurück auf die Erde zu seinem Bewusstsein.

Er schlug die Decke zurück, atmete tief ein und sah zu seinem Fenster. Etwas Schwarzes prallte mit einem dumpfen Laut dagegen ab und fiel wieder herunter.
Vor Schreck zuckte Jeongguk zusammen und stand dann langsam von seinem Bett auf, um herauszusehen.

Seine ersten Gedanken an diesem Tag wanderten sofort zu Taehyung und den Abend an dem er aus dem Fenster geklettert war und sie zusammen das dreckige Geheimnis eines Bürgermeisters ans Tageslicht gezerrt hatten.

Lächelnd öffnete er den Riegel und streckte seinen Kopf in die kühle, nach Frühling duftende Nachtluft.

Was er unterhalb seines Fenster jedoch sah, ließ ihn vor Schreck ein paar Schritte zurück stolpern.












Ich liebe Iron Man und ich verstehe jeden, der eine Marvel Obsession hat... mein Wort zum Mittwoch... ich hoffe euch geht's gut

Songempfehlung des Tages:
90s love [NCT U]

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