73 | I told you...

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Trotzdem schien sein Körper irgendwie zu funktionieren, als Taehyung „Okay jetzt" flüsterte, seine Hand packte und ihn aus der Besenkammer in den hohen Flur des Schlosses zog.
Der blutende Körper eines Wachmannes lag direkt vor ihnen auf dem Boden.

Ein heller Schrei verließ Jeongguks Kehle und er sah sofort zurück in die Richtung des Gartens, von woher vor ein paar Minuten noch Musik und Gelächter getönt war. Weitere Schüsse und lautes Rufen hallte jetzt durch den leeren Gang des Schlosses.
Dann zog Taehyung ihn unsanft mit sich in die entgegengesetzte Richtung.

Sie rannten lange und um ihr Leben.
Jeongguk merkte nicht einmal, dass seine Beine langsam schlapp machten, da das Adrenalin seinen Körper geflutet hatte. Er hatte Taehyungs Hand irgendwann losgelassen, da er dem Prinzen nicht so schnell hinterherkam.

Die Kampfgeräusche wurden immer gedämpfter und mit ihr ließ auch Jeongguks Panik langsam nach.
Taehyung wusste offensichtlich genau, wo sie hin mussten, denn er machte keinen einzigen Halt, um sich kurz zu orientieren. Als hätte sich dieser Ablauf in seinem Gehirn eingebrannt, führte er Jeongguk durch die ausgestorbenen Gänge. Die ganzen Sicherheitsleute waren verschwunden, ebenso wie das Personal. Sie waren komplett allein.

Erst vor einer schlichten, hölzernen Tür machten sie endlich Halt und Jeongguk stützte sich erschöpft an einer Wand ab, während Taehyung aus seiner Hosentasche einen Schlüssel zog und ihn mit zittrigen Händen versuchte in das Schloss der Tür zu bekommen.

„Das sind Rebellen, oder?", fragte Jeongguk leise, nachdem er wieder zu Atem gekommen war und Taehyung nickte leicht. „Wollen sie dich umbringen?"

„Sie wollen in erster Linie den König stürzen und laut dem, was ich weiß, sich ein Vorbild an der Französischen Revolution nehmen. Keine Ahnung, du hast doch Marie Antoinette gelesen..." Taehyung fluchte laut.

„Aber warum...", fing Jeongguk an, unterbrach sich jedoch selbst, als er Stimmen am Ende des Flures hörte. Taehyung beschimpfte noch einmal das klemmende Türschloss und Jeongguk fuhr erschrocken zusammen, als die Stimmen verstummten.

„So ein..."
„Scht!" Panisch fasste Jeongguk den Prinzen an der Schulter, worauf dieser sofort verstummte und langsam zurück den Gang runter sah. Jeongguk folgte seinem Blick und holte tief Luft, um kein Geräusch von sich zu geben.

„Wir haben uns schon gefragt, wo ihr zwei euch versteckt habt."

Vielleicht hätte er überraschter sein müssen, doch der Anblick von Jimin und Hoseok, beide mit einer Waffe in der Hand, war in diesem Moment einfach wie ein sehr heftiger Schlag ins Gesicht.
Er hätte es wissen müssen. Sie wären niemals freiwillig zu einem Fest des Königs gekommen. Zumindest nicht ohne wenigstens einer Spur von Hintergedanken.

„Hey! Taehyung... was habt Ihr da?", fragte Hoseok laut und hob seine Waffe ein wenig höher, als Taehyung ihn einfach ignorierte und weiter das Schloss bearbeitete. Ohne nachzudenken schob Jeongguk sich vor ihn, um ihn vor den Blicken abzuschirmen.
Auf Hoseoks Gesicht breitete sich ein hinterlistiges Lächeln aus.

„Dann hast du echt nicht gelogen, Guk. Du magst diesen Kerl wirklich."
„Warum tut ihr das?", fragte Jeongguk und ballte die Hände zu Fäusten damit niemand sah wie sehr sie in diesem Moment zitterten. Jegliche gemeinsame Momente, die er mit diesen beiden Menschen erlebt und die seinem Leben einen Sinn gegeben hatten, verblassten mit jeder Sekunde, die verstrich, mehr und mehr.

Coup d'état ⇢ TaekookWhere stories live. Discover now