Kapitel 22

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Sicht Julia:


Ich saß mit Niklas zusammen auf meiner Couch und lehnte an seiner Brust. Er strich mir sanft durchs Haar und wir hielten jeweils ein Glas Rotwein in der Hand. „Wir müssen mal reden.", begann ich. Nur ungern befreite ich mich aus dieser Position, doch nun setzte ich mich gerade auf meine Couch ,so dass ich ihn anschauen konnte.„Warum?", fragte er. „Naja, ich meine so über unser Leben und unsere Beziehungen bevor wir uns kennen gelernt haben. Ich erzähl' über mich und du über dich. Nicht, dass uns so etwas noch einmal passiert." „Ja, wahrscheinlich ist das das beste für unsere Beziehung.", stimmte er mir zu und ich freute mich, dass er das Wort 'Beziehung' verwendete. „Also, ich hab' meine ganze Kindheit bei meiner Mutter verbracht. Mein Vater war verheiratet,Kathrin,...", begann er. Danach erzählte ich alles das was mir gerade einfiel, bis auch ich an der Nacht in der ich ihn auf seinem Sofa geweckt hatte ankam. Allerdings war ich danach immer noch ein wenig neugierig: „Und dann mit Caro?" „Caro? Naja, ich weiß nicht, natürlich hab' ich sie schon geliebt, glaube ich jedenfalls, aber irgendwie warst du ja auch noch in meinem Leben." „Ja, und Caro hat alles gemacht um mir das Leben schwer zu machen.", seufzte ich. „Wie?", Niklas guckte ganz erstaunt und irgendwie ungläubig.„Naja, sie hat mir bestimmt vier Mal gesagt, dass ihr zusammenzieht und was ihr sonst so alles gemeinsam vor hattet, nur um mich eifersüchtig zu machen. Ehrlich gesagt ist ihr das auch manchmal ganz gut gelungen." Ich machte eine kurze Pause. „Oh man. Damals war ich eifersüchtig, jetzt wieder. Als Eric etwas mit einer anderen Frau gemacht hat war ich doch auch nicht so." Wieder stoppte ich kurz. „Vielleicht hat es ja was mit dem Mann zu tun.", hängte ich noch ganz leise dran. Niklas hatte das natürlich gehört und fing sofort an zu grinsen. Er küsste mich, doch dann wurde er wieder ernster: „Caro hat wirklich so was gemacht? Das wusste ich gar nicht." Auch er stockte kurz. „Aber wenn du auf sie eifersüchtig warst, warst du dann... immer noch in mich verliebt?" Ich senkte meinen Kopf. Irgendwie war mir das peinlich. „Wow, das hast du wirklich gut versteckt.", lobte er mich jetzt. Ich richtete meinen Kopf wieder auf. „Und du? Ich meine, wann hast du dich wieder..." Er überlegte kurz. „Ich weiß gar nicht so genau. Die Gefühle waren einfach wieder da. Vielleicht waren sie auch nie richtig weg und ich hatte sie nur in den Hintergrund geschoben." Seine Worte ließen ein wohliges Gefühl in mir aufkommen. Doch dann räusperte er sich leicht. „Ähm, wie viele hattest du eigentlich noch in der Zeit. Also Affären." Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet, aber klar, er hat natürlich auch ein Recht darauf darüber zu sprechen. Anscheinend sah ich aber nicht wirklich überzeugend aus, denn er nahm seine Frage wieder zurück: „Schon gut. Wenn du nicht drüber reden willst. Das ist schon okay." „Nein. Du hast mir auch alles erzählt. Also, na ja da gab es eigentlich nicht so viel. Nur ein One-Night-Stand was kein richtiges war und ein Freund einer verstorbenen Patientin" Ich hob meine Hand: "Ich weiß unprofessionell. Und dann noch Ben..." „Achso und Ben?" „Ben, also, das war nichts Richtiges. Keine Gefühle, nur Ablenkung." „Warum Ablenken?", hakte er weiter nach. Ich schaute zu Boden. „Na ja, wir hatten beide irgendwie in der Zeit nicht so das beste Leben. Stress mit den Familien, Liebeskummer..." Es war mir peinlich davon zu erzählen, doch Niklas hakte noch einmal nach:„Liebeskummer?" „Na ja, er wegen Leyla." „Und du?" Warum musste er so viel fragen? Nervös drehte ich den Kopf von ihm weg und spielte mit meinen Händen anmeinen Armen rum. „Wegen...", hakte er jetzt noch einmal nach.„dir, ja.", beendete ich seinen Satz.

Niklia- Fly With MeWhere stories live. Discover now