43 - Unerwarteter Besuch

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~Tonis Sicht~

Ich zuckte zusammen, als sich zwei Arme um meinen Bauch schlangen und mich an einen warmen Körper drückten. Als ich schließlich Rezos Atem im Nacken spürte entspannte ich mich und lehnte mich an ihn. "Lui sembra cosí felice. Ora possiamo prendere non solo lui.", meinte meine Oma zu meinem Opa. Dieser Satz ließ mein Lächeln und vor allem meine Hoffnung um einiges größer werden. "Was hat sie gesagt?", fragte Rezo leise. Ich wiederholte den Satz auf italienisch für ihn und schmunzelte. Er boxte mir gegen die Schulter. "Und das bedeutet auf deutsch?", fragte Rezo erneut seufzend. "Sie findet, dass ich glücklich aussehe und sie mich doch nicht einfach so mitnehmen kommen.", meinte ich. Diese Worte malten auch Rezo ein Lächeln auf die Lippen und ließ ihn seine Arme noch fester um mich schließen. "Sie dürfen dich gar nicht erst mitnehmen. Da protestiere ich gegen.", meinte de Große spaßeshalber und alle Lachten ein wenig. Nur mein Großvater schaute etwas grimmig. Doch ich ignorierte ihn gekommt und merkte, wie auch Rezo dies tat und sich wieder mir zuwendete.

Etwas später saßen wir auf der Couch, da die Plätzchen im Ofen waren. Ich, auf dem Schoß meines Freundes und der Rest nebeneinander auf dem Sofa. Wir schwiegen uns an. Diese Stille wurde irgendwann unerträglich, sodass ich Natallia fragte, wann die Kekse fertig wären. "Noch zehn Minuten circa.", antwortete sie und es wurde wieder still.

Doch noch bevor irgendjemand etwas sagen konnte, klingelte es. Rezos Mum stand auf und öffnete die Tür, während sich alle anderen umdrehten. Die Tür war grade mal einen Spalt geöffnet, als meine Mutter ins Haus stürmte.

Von diesem Moment an passierten viele Dinge gleichzeitig. Meine Mum begann meine Großeltern zu beschimpfen, mein Opa feuerte auf  Italienisch zurück, während meine Oma kurz vor den Tränen stand und Rezos Mum versuchte sie zu trösten. Mein Freund schob mich währenddessen von seinem Schoß und fing schon auf dem Weg zu meiner Mutter an, sich lautstark in die Diskussion einzumischen. Ich saß nur still dort und beobachtete das Schauspiel.

Irgendwann stand ich auf, ging auf meine Großmutter zu und nahm sie in den Arm, woraufhin sie auch schon anfing zu weinen. Auch ich begann ganz leise zu schluchzen und meine Tränen auf ihre Schulter fallen zu lassen.

Auf einmal ging es jedoch nicht mehr, sodass meine Schluchzer lauter wurden und das Salzwasser immer hemmungsloser über meine Wangen lief. Im ganzen Raum wurde es still und erst jetzt würde bemerkt, das wir weinten.

Kaum versah ich mich, lag ich in Rezos Armen und mein Opa übernahm meine Oma. "Lass meinen Sohn in Ruhe du Schwuchtel!", meine Mum schuppte Rezo weg und zog mich an sich. Sie stank schwer nach Alkohol und Rauch. Ich begann heftig zu zittern. "M-Mama.", flüsterte ich. "Halt deinen Mund!", fauchte sie. Ich nahm mein letztes bisschen verbliebenen Mut zusammen und stieß mich von ihr ab. Kurz taumelte ich ein wenig rum, ehe ich wieder in den Armen meines Freundes landete.
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Mummyalarm!

Die Farbe der Liebe ist blau || #RezoniWo Geschichten leben. Entdecke jetzt