17 - Zwei Mädels, die alles auffliegen lassen

2.6K 154 94
                                    

~Tonis Sicht~

Am Morgen des nächsten Tages blockte ich in die besorgten Gesichtszüge von Rezo. Ja, ich war gestern sehr aufgewühlt schlafen gegangen, doch das erlaubte mir nicht heute die Schule zu schwänzen. Weshalb ich schließlich aufstand.

Ich stand gerade vor Mensa und wartete auf Rezo. Ich hatte eben eine Doppelstunde Mathe, Polynomdivision. Rezo hatte glaube ich Biologie.

"Hey Kleiner", Rezo kam und wuschelte mir durch die Haare. Ich schmollten, während er mich angrinste und wir in die Mensa gingen.

"Was habt ihr gleich?", fragte mein Freund irgendwann beim Essen. Wir saßen mit seinen Freunden an einem Tisch. Die meisten von diesen gingen in eine Klasse mit ihm, weshalb er vermutlich mich, Ben oder Mason meinte. Mason und Ben gingen in meine Paralellklasse und waren sehr nett. "Geo", antwortete Mason. "Latain", sagte ich und rümpfte die Nase. Latain war das einzige Fach, zumindest neben Sport, in dem ich mir nicht ganz einfach eine eins holen konnte. Rezo grinste mich schadenfroh an, auch er konnte dieses Fach nicht leiden. "Wir haben Sport!", sein Grinsen wurde noch breiter. Wieso dürfte er sein Lieblingsfach haben, während ich irgendeine tote Sprache hatte. "Nicht so schadenfroh Monsieur! Du hast morgen Doppel Chemie und dann Doppel Mathe.", nur war ich am grinsen.

Ich saß bei Herr Schilde im Unterricht und versuchte mich zu konzentrieren, doch keine einzige Grammatikregel wollte in meinen Kopf reingehen. Es war zum kotzen.

"Et taediosum erat?", fragte Rezo als ich grade den Raum verließ. Er lehnte gegenüber von diesem an der Wand. "Utique!", antwortete ich.

Wir liefen nachhause, wobei Rezo komischerweise ziemlich still war. Eigentlich konnte er sonst im Grunde garnicht still sein, doch heute war er die ganze Zeit in Gedanken. "Alles ok?", fragte ich, er nickte nur leicht. So richtig kaufte ich ihn das nicht ab und nahm mir vor ihn später nochmal darauf anzusprechen. Aufeinmal kamen zwei kreischende Mädchen auf uns zu gelaufen. "Oh mein Gott!!! Du bist Rezo!", die zwei Mädchen grinsten übers ganze Gesicht. Auch Rezo lächelte sie warm an und erwiederte:"Denke schon." Sie kicherten. "Können wir ein Bild machen?", fragte die eine. Nun war ich verwirrt. Wieso wollten sie ein Bild mit meinem Freund machen?? Rezo nickte. Ich sah ihn fassungslos an. Er stellte sich zu den beiden und legte jemals einen Arm um sie. Meine Eifersucht wuchs und ich würde ein ganz klein wenig wütend.

Nachdem er ein Bild mit den Beiden gemacht hatte und sich kurz mit ihnen unterhalten hatte umarmte er sie zum Abschied. Mittlerweike kochte ich vor Wut. Die ganze Zeit hatte er mich nicht einmal angeguckt, vermutlich hatte er sogar vergessen, dass ich hier stand. Ich verschränkte die Arme. Der Blauhaarige drehte sich zu mir und sah mich entschuldigend an. "Du bist mir definitiv eine Erklärung schuldig!", sagte ich kühl und ging weiter. "Toni!", er legte mich eine Hand auf die Schulter. "Auch schon gemerkt, dass das mein Name ist?", ich ging einfach weiter. "Jetzt hör mir doch kurz zu!"; er griff nach meiner Hand und hielt diese fest. Ich drehte mich zu ihm. "Fünf Minuten", sagte ich und sah ihn abwartend an. "Also... Ich und ein paar Typen aus meiner Klassenstufe haben eine Band und hatten mit dieser auch schon diverse Live-Auftritte und so.", ratterte er herunter. Meine Gesichtszüge wurden weicher. "Ist doch cool!", antwortete ich. "Echt?", fragte er und war anscheinend von meiner Reaktion überrascht. "Ja klar! Hast du die Mädchen eben nicht gesehen? Sie haben sich unglaublich gefreut dich zu sehen und haben dich mit Komplimenten überhäuft. Sie haben gesagt, du bist ihr Vorbild und das du es immer schaffst ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.", erklärte ich. Rezo lächelte.

Bei ihm zuhause zeigte er mir ein paar Lieder. Ich freute mich unglaublich für ihn, dass so viele Leute sich von ihm inspiriert fühlten und ihn feierten.

Als wir abends zusammen im Bett lagen wurden mir erst die richtigen Ausmaße klar? Waren die die vielen Bandproben und das Songwrighting neben der Schule nicht unglaublich viel? Stand ich ihm dabei im Weg? Vermutlich schon. In diesem Moment entwickelte ich noch ein wenig mehr Selbsthass, als ich ohnehin schon hatte. Ich stand zwischen meinem Freund und seiner Leidenschaft. Ich verwehrte dem einzigen Menschen, der mir wirklich wichtig war ein Teil seines Glückes.
---
707 Wörter

Die Farbe der Liebe ist blau || #RezoniWhere stories live. Discover now