3- Wiedersehen

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~Rezos Sicht~

Am nächsten Morgen beeilte ich mich schnell zur Schule zu kommen. Als ich aus dem Bus stieg stand Toni an der Mauer auf dem Gehweg. Er hatte sich an seitlich an die Mauer gelehnt und seine Augen waren geschlossen. Er war blass, hatte heftige Augenringe und hielt sich mit der einen Hand den Bauch und mit der Anderen den Kopf.

"Toni!", rief ich und rannte auf ihn zu. "Nicht so laut", murmelte er und schaute zu mir herauf. "Sorry. Wie geht's?", ich musterte ihn besorgt. "Passt schon", wisperte er. "Danach sieht es aber nicht aus", meinte ich. "Ne, wirklich", versicherte mir Toni leise. Ich sah ihn skeptisch an, sagte jedoch nichts.

Schweigend gingen wir beide in Richtung Schule. Nach ein paar Schritten blieb Toni allerdings stehen und stützte sich an der Mauer ab. Er keuchte und hielt sich den Bauch. Anschließend ließ er sich erschöpft an der Mauer hinuntergleiten. "Toni!", erschrocken hockte ich mich zu ihm. "Vielleicht geht es mir doch nicht so gut", kraftlos schloss Toni seine Augen. "Er war gestern sehr wütend. Er war brutaler als sonst.", flüsterte er. Ich fühlte mich schuldig, immerhin war sein Vater wegen mir wütend. "Toni, das tut mir so leid", auch meine Stimme wurde leise und vor allem mitleidig. "Na komm", ich half ihm hoch und legte seinen Arm um meine Schultern. Doch bei jedem Schritt erklang ein schmerzerfülltes Zischen. Ich blieb nochmals stehen.

"Toni, so geht das nicht! Lass uns nachhause.", schlug ich vor. "Nein!!!", er sah mich ängstlich an. "Zu mir nachhause natürlich", fügte ich hinzu. "Ok, aber... schwänzen?", er sah mich unsicher an. "Streber?", fragte ich schmunzelnd. "Auch. Aber mein Vater wird doch informiert!", erinnerte er mich. "Meine Mutter ist Ärtztin, sie kann uns eine Entschuldigung schreiben", ich winkte ab. Ganz leicht nickte Toni. Sofort hob ich ihn im Brautstyle hoch. Er zuckte erschrocken zusammen und wurde rot, entspannte sich jedoch kurz drauf wieder. "Danke", flüsterte er und ließ seinen Kopf gegen meine Schulter fallen.

Mitten auf dem Weg fing Toni aufeinmal an zu zittern. Ich blieb stehen. "Ist dir kalt?", wollte ich wissen. Der Kleine nickte. "Warte", ich setzte ihn ab, zog meine Jacke aus und gab sie ihm. "Ist dir dann nicht kalt?", fragte Toni. Ich schüttelte den Kopf. "Es ist eigentlich nicht sonderlich kalt, es wundert mich, dass du frierst.", ich hielt ihm meine Hand an die Stirn. "Du hast Fieber", murmelte ich. "Wahrscheinlich streikt dein Körper gegen die Belastung.", überlegte ich. Toni zuckte mit den Schultern und schüttelte sich, ihm musste wirklich kalt sein. Er zog meine Jacke über und man musste zugeben, dass er schon ziemlich süß aussah, wie er sich in meiner zugrößen Jacke verlor. Ich hob ihn wieder hoch und drückte ihn an mich, um ihn zu wärmen.

Nach ein paar Minuten kuschelte er sich an mich und schien eingeschlafen zu sein. Sein Körper entspannte sich und sein Hoodie rutschte ein Stück hoch. Auf den zwei Centimetern die jetzt zu sehen waren, war alles blau und mindestens drei Schnitte zogen sich über diese winzige Stelle. Wenn es hier schon so viele waren, wie viele waren es an anderen Stellen? Was genau hat Tonis Vater diesmal gemacht? Hat er ihn schlimmer verletzt als ich vielleicht dachte? Was machen wir denn jetzt? Wie wird meine Mutter reagieren? Was wenn links gar nicht links sondern unten ist? So viele Fragen schwirrten in meinen Kopf umher. Schon wieder fing Toni an zu zittern. Ich ein wenig schneller und drückte seinen kleinen Körper an mich.

Fünf Minuten später waren wir dann endlich bei mir zuhause angekommen. Es gab nur noch ein Problem: Mein Schlüssel war in meinem Rucksack und Toni wecken wollte ich auf keinen Fall. Ich setzte Toni also ab und lehnte ihn an meinen Oberkörper, mit dem linken Arm hielt ich ihn fest. Von dem rechten ließ ich meinen Rucksack hinuntergleiten und holte meinen Schlüssel raus. Anschließend schloss ich auf und warf meinen Rucksack und meinen Schlüssel hinein. Schnell hob ich Toni wieder hoch, streifte mir im Flur die Schuhe ab und trug ihn in mein Zimmer. Dort legte ich ihn in mein Bett. Ich zog ihm die Schuhe aus und setzte ihm Cap und Brille ab. Vorsichtig legte ich die Decke über ihn.
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726 Wörter

In dieser FF ist Rezo übrigens fast einen Kopf größer als Toni, da es besser in den Kontext passt!

Ciau meine Pandas

Die Farbe der Liebe ist blau || #RezoniWo Geschichten leben. Entdecke jetzt