Familienbesuche

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Am nächsten Tag wurde Tamara durch ein Kissen von Hermine geweckt, sie stöhnte laut, sie hatte die halbe Nacht damit verbracht mit ihrem Buch, das sie aus der Bibliothek hatte, durch die dunklen Gänge zu irren und nach dem Weg zum Gemeinschaftsraum zu suchen.
"Aufstehen Tamara, heute kommen die Familien der Champions!"
Tamara warf das Kissen in die Richtung aus der Hermines Stimme kam und zog sich die Decke über den Kopf, doch sie wurde ihr sofort wieder weggezogen. "Willst du denn nicht deine Eltern sehen?", fragte Hermine sie streng und zog sie am Arm aus dem Bett.
Jetzt lag Tamara wie ein nasser Sack auf dem Boden neben ihrem Bett und gab unverständliche Geräusche von sich.
"Meine Eltern kommen nicht...", nuschelte sie leise.
"Wir haben noch nie über unsere Familien gesprochen, sind deine Eltern eigentlich Zauberer?!", fragte Hermine neugierig und zog Tamara, die endlich aufstand, ins Bad, damit sie sich die Zähne putzen konnte.
"Ich weiß nicht, vielleicht meine Mum, aber sie ist sehr früh gestorben, also wusste ich bis der Brief kam nichts von Zauberei!", antwortete Tamara mit der Zahnbürste im Mund, als sie aus spuckte traf sie aus Versehen ihr Haare und musste sich dann Spucke und Zahnpasta aus den Haaren klauben. "Oh! Das wusste ich nicht, das tut mir leid."
Hermine schaute beschämt auf ihre Füße, Tamara zuckte nur die Schultern. "Ich kann mich kaum an sie erinnern, also ist es nicht so schlimm..." Gut, das entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber sie wollte nicht bemitleidend werden. Hermine lächelte jetzt wieder und fing an Tamaras Haare zu machen, irgendwie war das seit dem Ball zu einer Angewohnheit von ihr geworden.
"Und dein Vater?", fragte sie weiter und entfernte einen Fussel aus einem Knoten in ihren Haaren. "Der ist ein Muggel." Mehr sagte sie nicht zu ihrem Vater, er war erst vor fast zwei Jahren an einer dieser Muggelkrankheiten gestorben. "Wie ist es bei dir?", fragte sie Hermine um sie abzulenken.
"Bei mir sind beiden Muggel..." Hermine machte einen eleganten Pferdeschwanz aus ihren Haaren und als sie aus dem Bad ging löste Tamara ihn wieder verstohlen auf.

"Hey, kommst du mit runter? Die Familien müssten gleich ankommen?!", rief Harry durch den Gemeinschaftsraum. Tamara nickte und folgte ihm, ihr war etwas mulmig, ganz sicher wäre sie die einzige der fünf Champions deren Familie nicht gekommen war.
Doch in dem Raum, in dem sie auch nach der Auswahl gewartete hatte, wartete schon eine kleine rundliche Frau mit leuchtend rotem Haar, das konnte nur Mrs. Weasley sein.
Kaum das Harry und Tamara den Raum betreten hatten stürmte sie auf die beiden zu und zog jeden einzelne in eine knochenbrechende Umarmung. "Du, mein Schatz, musst Tamara sein! Meine Jungs haben mir schon viel von dir erzählt, hat dir mein Pullover, den ich dir geschickt habe, gefallen? Das ist übrigens Bill, er kommt für die letzte Aufgabe auch als Zuschauer!" Sie redete so schnell auf sie ein, dass Tamara gar nicht wusste was sie sagen sollte und versuchte einfach ein freundliches Gesicht zu machen.
Ein ebenso rothaariger junger Mann stand lächelnd neben ihr, er hatte eine Narbe im Gesicht, aber man sah trotzdem das er ziemlich gut aussah. "Hallo, ich bin Bill Weasley!" Immer noch lächelnd schüttelte er Tamaras Hand während seine Mutter sich über seine, ihrer Meinung nach, viel zu langen Haare und seinen Ohrring in Form eines Drachenzahns aufregte. Fleur, die mit ihrer Schwester ganz in der Nähe stand und neugierig über die Schultern ihrer Eltern zu ihnen rüber schaute, schien anderer Meinung zu ein. Offensichtlich hatte sie nichts gegen lange Haare und Drachenzahn- Ohrringe, sie beobachtete Bill äußerst interessiert.

Den Rest des Tages verbrachten Tamara und Harry damit zusammen mit Mrs. Weasley und Bill über das Schlossgelände zu schlendern.
Mrs. Weasley war sehr freundlich und erzählte ihnen Geschichten von sich als sie noch in Hogwarts war, zum Beispiel wie sie sich immer mit ihrem Mann, Mr. Weasley, heimlich auf dem Gelände getroffen hatte und dann erst gegen Mitternacht wieder zum Gemeinschaftsraum gekommen waren um dort dann den Rest der Nacht vor dem Porträt der fetten Dame, die Ausgegangen war, zu verbringen und darauf zu warten das die fette Dame endlich wieder zurück kehrte. Irgendwann stießen auch Ron, Hermine und die Zwillinge zu ihnen und sie unterhielten sich über die Aufgabe und das Ende des Turniers und darüber wer es wohl gewinnen würde.
Abends mussten Mrs. Weasley und Bill nach Hogsmeade wo sie für eine Nacht untergekommen war. Zusammen mit Cedrics Vater gingen sie abends wieder und Cedric, Tamara und Harry sahen ihnen noch nach, ehe sie sich voneinander verabschiedeten und jeder in eine andere Richtung verschwand. Auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum begegnete sie einer aufgebrachten Professor McGonagall, als sie Tamara sah kam sie rasch auf sie zu. "Miss. Gold, ich muss mich entschuldigen! Leider war es uns unmöglich, dass ihre Stiefmutter zu uns zu Besuch kommen konnte, sie hat auf keinen unserer Briefe geantwortet!"
Tamara beruhigte McGonagall damit, dass sie erzählte, dass sie den Tag mit Mrs. Weasley verbracht hatte. "Oh! Gut, gut, dann wäre das ja geklärt, ein Glück! Ach und, Miss. Gold?!"
Tamara schaute sie fragend an, sie war schon an der nächsten Ecke.
"Viel Glück für Morgen!" McGonagall sah sie ernst an und drehte sich dann um und ging, Tamara war etwas gerührt, sie gehörte eigentlich nicht in ihr Haus und trotzdem wünschte die Lehrerin ihr viel Glück.
Im Bett dachte sie noch lange über den Tag nach, es war wundervoll gewesen, sie hatte gar nicht gemerkt wie die Zeit vergangen war.
Sie mochte Mrs. Weasley wirklich gerne und sie war auch wirklich freundlich zu ihr gewesen. Tamara fragte sich plötzlich ob sich auch Harry schlecht fühlte, weil seine Eltern nicht da sein konnten, aber Mrs. Weasley war an diesem Tag eine bessere Ersatzmutter gewesen als Sam es je sein könnte.

Mein Hogwarts, meine Geschichte (Wird überarbeitet...endlich)Where stories live. Discover now