𝔸𝕔𝕙𝕥𝕦𝕟𝕕𝕕𝕣𝕖𝕚ß𝕚𝕘

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»Was ist denn mit dir los?« Meine Schwester saß im Wohnzimmer auf dem Sofa, als ich wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die untere Etage unseres Hauses eilte. Eigentlich war sie gerade auf den Fernseher fixiert gewesen, aber meine Unruhe hatte sie aufhorchen lassen.

In weniger als einer Stunde würden sich Megan und Dylan kennenlernen und ich war mir plötzlich nicht mehr sicher, wirklich dafür bereit zu sein. Kurzerhand schloss ich zu ihr auf und ließ mich laut seufzend neben sie fallen. »Ich bin gleich verabredet«, gab ich zurück, wohl wissend, dass diese Information nicht besonders aussagekräftig war.

»Mit Dylan?«

»Es ist ein Viererdate. Megan und ihr Freund werden auch kommen.«

»Und du machst dir Sorgen, dass sie sich nicht verstehen könnten?«, mutmaßte Danielle, während sie mit der Fernbedienung die Lautstärke ihrer Serie reduzierte, um sich vollends auf mich konzentrieren zu können.

»Ja ... Nein ... Ich weiß auch nicht«, versuchte ich meine innere Unruhe in Worte zu fassen. Ehrlich gesagt wusste ich selbst nicht, was genau mich beunruhigte. Vielleicht lag es auch einfach daran, wie sehr ich mir wünschte, der Abend würde perfekt werden und sich dieser Druck auf meine Gesamtverfassung auswirkte.

»Das Kennenlernen wird sicher toll«, versuchte mich meine Schwester zu beruhigen. »Megan kann zwar wirklich anstrengend sein, aber sie ist deine beste Freundin und sie wird sich bestimmt von ihrer angenehmsten Seite präsentieren.«

Keine Ahnung, ob sie selbst daran glaubte, aber zumindest schaffte sie es, mich mit ihren Worten zu beruhigen.

»Wie lange bleibst du eigentlich hier?«, wollte ich anschließend von ihr wissen. Dass ich mit dem Gedanken spielte, ihr Dylan ebenfalls vorzustellen, verschwieg ich allerdings vorerst.

»Wahrscheinlich zwei Wochen«, erklärte sie bereitwillig. »Dann fange ich einen neuen Nebenjob an.«

»Wo denn?«

»In einem Café nahe meiner Universität. Sie haben jemanden mit Erfahrung in der Gastronomie gesucht und damit konnte ich dann punkten.«

Das passte tatsächlich hervorragend zu ihr. Im Gegensatz zu mir schien ihr das Arbeiten in unserem Restaurant nie etwas ausgemacht zu haben. Ich hingegen konnte mir überhaupt nicht vorstellen, irgendwann freiwillig in diesem Bereich zu arbeiten und sehnte bereits den Tag herbei, an welchem ich Beaufort für ein Studium den Rücken kehren würde.

»Ich schätze, ich muss langsam los«, erklärte ich schließlich mit einem Blick auf meine Armbanduhr. Anschließend erhob ich mich, um mein Erscheinungsbild ein letztes Mal im Spiegel zu checken.

Nachdem ich mich von allen Seiten begutachtet hatte, schlüpfte ich in meine Schuhe. »Bis später!«, rief ich meiner Schwester noch zu, bevor ich endgültig durch die Tür in die warme Abendluft hinaustrat.

Aufgeregt lief ich die Straße herunter und mein Herz machte einen Sprung, als ich Dylan entdeckte. Auch sein Gesicht erhellte sich, als sich unsere Blicke trafen und er kam mir sofort ein paar Schritte entgegen.

»Hey«, begrüßte er mich liebevoll, während ich mich ganz selbstverständlich auf die Zehenspitzen stellte, um seine Lippen erreichen zu können. Er schlang seine Arme um mich, während ich mich mal wieder vollkommen in unserem Kuss verlor.

»Ich muss dich vorwarnen«, erklärte ich vielsagend nach unserer Begrüßung. »Megan ist zwar meine beste Freundin, aber sie kann hin und wieder ein wenig anstrengend sein.«

»Hast du Angst, ich könnte überfordert sein?« Schmunzelnd griff er nach meiner Hand und wir setzten uns langsam in Bewegung. Es war vereinbart, dass Megan und Kyle am Hafen auf uns warteten, damit wir anschließend gemeinsam den Jahrmarkt besuchen konnten.

»Eigentlich nicht«, antwortete ich nach kurzer Überlegung. Dylan schien kaum etwas aus der Ruhe bringen zu können – zumindest äußerlich. »Trotzdem kann eine kleine Vorwarnung nicht schaden.«

Als wir schließlich am Hafen ankamen, tummelten sich bereits etliche Touristen vor dem Zugang zur Kirmes. Trotzdem dauerte es nicht lange, bis ich Megan und Kyle in der Menge ausmachen konnte. Mit klopfendem Herzen schlossen wir zu ihnen auf, woraufhin es sich meine beste Freundin nicht nehmen ließ, mir voller Freude um den Hals zu fallen.

»Megan«, richtete ich mich anschließend an sie und deutete auf meinen Begleiter, »das ist Dylan.«

Die beiden begrüßten sich mit einem Handschlag und auch Kyle stellte sich Dylan auf lockere Weise vor. Ich war vorher nicht mal sicher, ob sich die beiden vielleicht schon kennengelernt hatten – immerhin war Dylan auf der Party in Kyles Haus gewesen. Allerdings waren dort so viele Leute, dass sie sich entweder nicht begegnet waren oder sie erinnerten sich lediglich nicht aneinander. Der übertriebene Alkoholkonsum machte die zweite Variante durchaus vorstellbar.

»Jetzt, wo alle Förmlichkeiten geklärt sind, steht einer Fahrt auf der Achterbahn nichts mehr im Weg, oder?« Megan hatte bereits nach meiner Hand gegriffen, um mich auf direktem Wege auf den Kirmesplatz zu schleifen.

»Du hast nicht übertrieben – er ist verdammt heiß«, flüsterte sie mir kichernd ins Ohr, als wir uns den Weg durch die Besucher bahnten.

»Megan!«, rief ich mit gespielter Empörung in der Stimme, woraufhin sie ausgelassen zu lachen begann.

»Entspann dich! Er gehört ganz dir.«

Ein Blick über die Schulter offenbarte mir, dass Dylan und Kyle uns nicht aus den Augen verloren hatten. Sie liefen dicht hinter uns und waren bereits in ein Gespräch vertieft, was mich außerordentlich erleichterte. Immerhin lag es mir sehr am Herzen, dass Dylan sich wohlfühlte.

Obwohl ich kein großer Fan von Achterbahnfahrten war, fand ich mich bereits kurze Zeit später in einem der engen Wagen wieder. Dylan saß neben mir und hielt meine Hand, während ich Megan aufgeregt hinter uns quietschen hören konnte, obwohl die Fahrt noch nicht mal begonnen hatte.

Während ich mich innerlich auf den Adrenalinrausch vorbereitete, hoffte ich inständig, dass die Achterbahnfahrt das Nervenaufreibendste an diesem Abend sein würde.

Who Is Dylan?Donde viven las historias. Descúbrelo ahora