„W" steht für „Warum zur Hölle können Schweine nie den Himmel sehen?"

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37. Kapitel

Seufzend schmiss ich mein Handy neben mich auf mein Bett, bevor ich mich auf den Rücken drehte und meine weiße Decke anstarrte, als ob sie die Lösung zu all meinen Problemen hätte. Seit ich heute nachhause kam hatte ich ignoriert, dass heute Jasper zu mir kommen würde – bis jetzt. Ständig schien der Gedanke an unser bevorstehendes Treffen in meinem Kopf aufzutauchen, sich zu konzentrieren wurde damit unmöglich. Er war bereits etwas zu spät, sodass ich bei jedem Geräusch aufschreckte und übertrieben genau auf unsere Klingel achtete. Ich mochte es nicht, wie sehr er mich beeinflussen konnte, doch noch mehr sehnte ich mich danach, Zeit mit ihm zu verbringen. Diese Mischung war gefährlich, das war mir klar, und doch starrte ich nun an meine Zimmerdecke und zählte die Sekunden bis es endlich klingelte.

Merkwürdigerweise wurde ich ruhig und gelassen, sobald Jasper vor der Tür stand – als ob ich in eine Falle getappt und es bereits zu spät war, irgendetwas dagegen auszurichten.

Wir entschieden uns gegen das Wohnzimmer, sondern für meine eigenen vier Wände, sodass wir schon bald auf meinem Bett saßen, Laptops auf dem Schoß und Jane Austen Romane neben uns.

„Wusstest du, dass in Daytona verboten ist, Mülltonnen sexuell zu belästigen?", brach ich schließlich unser angenehmes Schweigen, was sich wahrscheinlich bereits über mehrere Stunden zog – draußen wurde es bereits langsam dunkler.

Jasper schrak aus seinen Gedanken auf und sah mich ein paar Sekunden mit glasigen Augen an, bevor er blinzelte und realisierte, was ich gesagt hatte.

„Wusstest du, dass Schweine nicht in den Himmel blicken können? Es ist ihnen körperlich unmöglich", antwortete er schließlich, als ob das die Antwort auf meine Frage wäre.

Ich legte den Kopf schief, während wir uns gegenseitig nachdenklich anblickten. Schließlich zuckten wir beide mit den Schultern und wandten uns unseren Notizen zu, die wir bereits gemacht hatten. Es war an der Zeit, einen Roman von Jane Austen für unser Projekt auszuwählen.

Als ob Jasper genau denselben Gedanken gehabt hätte, deutete er auf Stolz und Vorurteil.

„Wahrscheinlich wird jeder das Buch auswählen – es ist das bekannteste. Lass uns lieber etwas anderes nehmen", wandte ich prompt ein.

Jasper grinste nur. „Das ist genau der Grund, warum wir das nehmen: Jeder wird so denken, kaum einer wird sich für Stolz und Vorurteil entscheiden." Er warf mir das Buch zu und ich bekam es gerade noch so in die Finger, bevor es in meinem Gesicht gelandet wäre. Geschockt nahm ich meine Hände mitsamt Buch runter, bevor ich ein Kissen nahm.

„Meinetwegen, wir nehmen das Buch. Aber bevor du noch etwas nach mir schmeißt", ich warf das Kissen mit aller Kraft nach Jasper, „werde ich höchstpersönlich einen anderen Roman auswählen."

Natürlich traf ich ihn nicht – ich hasste, dass ich das Klischee eines Mädchens unfähig zum Werfen erfüllte. Trotzdem lächelte ich unwillkürlich, als Jasper mich mit hochgezogener Augenbraue anschaute, bevor er sich mit dem Buch und Laptop neben mich setzte.

Unwillkürlich rückte ich näher an ihn heran und musterte das Buch in seinen Händen, dass schon so zerlesen war, dass ich fürchtete es würde sich jeden Moment in Staub verwandeln.

„Ich vermute, du hast das Buch schon einmal in der Hand gehabt." Jasper nickte nur, während er es sich gemütlich machte. „Ich auch. Wir können also eigentlich direkt anfangen zu arbeiten", fuhr ich fort und zog meinen Laptop wieder auf meinen Schoß, bereit, mir weitere Notizen, diesmal zum Roman, zu machen. Eine Hand legte sich auf mein Knie, bevor ich auch nur anfangen konnte.

„Nein, lass es uns erst lesen – es geht schnell und wir werden dadurch definitiv besser in den Stoff reinkommen", seine Stimme klang ruhig, als ob ihm meine Antwort gerade nicht mehr egal sein könnte. Ich blickte ihm kurz in die Augen, bevor ich nickte und mich auf den Rücken drehte.

Mit verbundenen AugenTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon