Aus Versehen Kekse gegessen und eine Schlägerei verursacht - Woops!

1.6K 79 3
                                    

29. Kapitel

Eine Picknickdecke auszubreiten ist schwerer, als es klang. Vor allem, wenn man ignorante Freunde hat, die einem einfach nicht helfen wollen und der Wind die Schnapsidee hatte, einem das Leben zu erschweren.

Zum dritten Mal versuchte ich jetzt schon die Decke ordentlich hinzulegen, ohne dass sie verdreht oder verdreckt im Sand landet. Erfolglos.

Ich sah auf, in der Hoffnung, dass sich jemand über mich und diese doofe Decke erbarmen würde, aber keine Chance. Definitiv hatte ich mir die richtigen Freunde geangelt – sie planschten lieber im Wasser, während ich mit einer passiv anwesenden Violente und Kyle am Strand festsaß und das verdammte Picknick aufbauen musste.

„Warte, ich helfe dir", ich schaute hinter mich, wo sich Kyle und Vio hingesetzt hatten. Ersterer stand jetzt vor mir, eine Sonnenbrille auf dem Kopf und barfuß.

„Ja, bitte. Die Decke hasst mich!" Anklagend deutete ich auf besagtem Übeltäter und sah, wie Kyle lächelte, bevor er die anderen beiden Enden der Decke in die Hand nahm und wir sie zusammen hinlegten. Anschließend beschwerten wir die Ecken mit Schuhen und Steinen, damit sie sich nicht schon wieder aus dem Staub machen konnte.

„Na, bin ich dir nicht ein guter Freund?", Kyle zwinkerte mir verschmitzt zu und ich wartete auf meine Reaktion, genau wie er. Doch ich fühlte nichts in mir – außer dem Sand in meinem Rachen, den ich vorhin aus Versehen geschluckt hatte, als ich über meine eigenen Füße gestolpert war – Jaspers Worte hatten mich zu sehr im Griff gehabt.

„Ja, bist du", endlich hatte ich mir eine Antwort abgerungen und grinste ihn hoffentlich begeistert an, während er mir einen Cookie reichte.

„Die hat mal mein Bruder gebacken – er will später Koch werden", er deutete auf das Gebäck in meinen Händen, bevor ich es mir in den Mund schob und kaute.

Ich wünschte, ich hätte es definitiv nicht getan. Schnell sprang ich auf, rannte hinter einen Busch und spuckte allen Inhalt wieder aus. Sofort tat es mir leid, bestimmt hatte sich Kyles Bruder Mühe gegeben, aber so etwas zu schlucken wäre einfach widerlich gewesen. Und was meinte Kyle bitte damit, dass sein Bruder die Kekse mal gebacken hatte? Denn so wie die schmeckten, war das schon ein Jahr her.

Ich ging etwas beschämt zurück zu Kyle, der mich verwirrt anstarrte. Kein Wunder, immerhin war ich einfach weggerannt.

„Du bist vielleicht ein guter Freund, aber dieses Zeug war weder gut noch mein Freund. Sorry", erklärte ich mich, während ich mich neben ihn auf die Decke setzte. Auch Violente hatte sich mittlerweile neben uns gesellt und lag nun entspannt auf einem Handtuch, das Handy in ihren Händen.

„Verstehe", meinte Kyle, während er mir einen Ich-Verstehe-Es-Doch-Nicht-Blick zuwarf, aber ich beließ es dabei.

Statt weiter Small-Talk zu führen, schauten wir unseren Freunden im Wasser zu. Also ich sah ihnen zu, während Kyle seinen Cookie mit einem Mal in den Mund schob, bevor er keine Minute später zu den Büschen gerannt war. Mitfühlend sah ich ihm hinterher, bevor ich mich wieder dem glänzenden Wasser vor uns widmete. Es war einfach noch immer ein wunderschöner Ausblick - ich ging viel zu selten an den Strand, wurde mir klar.

James und Harry rauften sich liebevoll, während Tyler und Jasper zusammen weiter raus schwammen. Schweigend warteten wir, bis Harry und James frierend aus dem nassen Blau gestampft kamen und wir ihnen auf der Decke Platz machten. Innerlich schien ein kleiner Teil zu sagen, dass ich die Situation mit Kyle nutzen könnte, um Kontakt aufzubauen, um uns näher zu bringen, einfach nur irgendwas zu tun, egal was. Aber ich wollte nicht, und sobald mir das klar wurde, schien auch die Stimme in mir endlich Ruhe zu geben. Tatsächlich kam mir sogar der Gedanke, dass ich mir das alles so reichte, wie es gerade war – Kyle als Freund, aber nicht mehr und nicht weniger. Das reichte nicht nur aus, es war das, was als einziges passte – nicht nur für ihn, sondern auch für mich.

Mit verbundenen AugenWhere stories live. Discover now