Wie ich fast hinter einem Haribo - Hintern starb

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7. Kapitel

Ich schlüpfte möglichst leise in meine schwarze Leggins und den dunkelgrauen Hoodie - naja, jedenfalls versuchte ich das. Auf einem Bein hüpfend probierte ich in die Leggins zu kommen und fluchte leise, als ich stolperte und fast den Boden küssen musste. Aber immerhin – meine Beine waren durch die Löcher gekommen. Schnell band ich meine Haare zu einem kurzen Pferdeschwanz zusammen, die dank ihrer dunkelbraunen Farbe nicht allzu sehr in der Dunkelheit auffallen sollten. Ich schnappte mir noch meinen Hausschlüssel und eine Taschenlampe – letzteres würde ich hoffentlich aufgeladen benutzen können, wenn alles glatt lief - und steckte sie mir in den Hoodie. Als letztes schlüpfte ich noch in meine geliebten Vans, die ich extra früher am Abend neben mein Bett gestellt hatte. Ich wollte vermeiden, meine Mom ausversehen zu wecken - falls ich das nicht schon mit meinem Fluchen getan hatte. Grinsend öffnete ich mein Fenster und kletterte hinaus in die Dunkelheit, die mich herzlich willkommen zu heißen schien.

Unten angekommen klopfte ich mir die Hände ab und lief ein paar Straßen, bis ich fast bei meiner Schule angekommen war. In der Seitenstraße vor unserer Schule hörte ich leises Flüstern und entdeckte Felicia, Raven und Violente, die sich nervös umsahen. Na gut, Raven und Violente sahen sich nervös um, Felicia schien eher abenteuerlustig dreinzuschauen. Ich ging auf leise zu ihnen und wir umarmten uns kurz, bevor wir wieder um uns schauten, als ob gleich ein Monster aus der Dunkelheit gesprungen kommen könnte.

„Scheiße, wann kommen die denn endlich?", maulte Felicia und ich konnte ihr echt nur zustimmen.

„Buh!"

Wir schrien, als wir die schwarzen Gestalten hinter uns bemerkten und ich wandte mich gerade um, um schleunigst die Fliege zu machen, als ich doch noch etwas genauer hinschaute – normalerweise wäre das mein Verhängnis geworden. Aber tatsächlich, ich kannte die beiden!

Tella und James kamen kichernd aus dem Schatten und kassierten ein paar sehr, sehr böse Blicke von mir und meinen Mitleidenden, die sich noch von dem Schock zu erholen schienen.

„Ich hoffe, der Spaß war euch meine Freundschaft wert!", fauchte Felicia wütend und stolzierte voran Richtung Hinterhof.

Die beiden Schuldigen warfen sich einen Blick zu, bevor wir geschlossen Felicia folgten, wobei ich neben James lief.

„Du hast dir trotzdem Kriegsbemalung aufs Gesicht geschmiert, obwohl Tella es verboten hatte. Sieht außerdem aus, als hättest du bei Paintball verloren", kommentierte ich seine Aufmachung. Sein Gesicht war wie ein Leuchtfeuer in der Nacht, so bunt hatte er sich aufgebrezelt. Wenn James eins nicht war, dann subtil.

„Okay, Tella zuerst, dann Raven. Anschließend Charlie und James. Violente und ich werden Schmiere stehen", wies uns Felicia an, als wir schließlich in dem Hinterhof vor dem Fenster standen. Wir gehorchten, denn Felicia war immer noch etwas angepisst und keiner wollte ihren Ärger auf sich ziehen.

Leise machten wir eine Räuberleiter, nachdem Violente das Fenster eingeschlagen hatte. Wow, wie laut ein solches Geräusch in der Nacht sein konnte, war mir bis dahin noch nicht klar gewesen. Wir hatten die Weste von Raven über den unteren Fensterrahmen gelegt, damit man sich nicht so leicht beim Reinklettern schnitt und als Tella und Raven wohlbehalten auf der anderen Seite angekommen waren, war endlich ich an der Reihe.

Ich grinste, als ich meinen Fuß von James' Hand abstieß und mich über den Fensterrahmen schwang. Es knirschte unter meinen Füßen als ich aufkam und ich war überrascht, dass meine Hände keine Splitter abbekommen hatten. Schnell knipste ich meine Taschenlampe an und leuchtete auf den Raum vor mir. Tella und Raven hatten sich schon verstreut und suchten wahrscheinlich gerade ihre heutige Beute zusammen, denn ich sah nur Reihen von klapprigen Metallregalen vor mir. Ich tat es meinen beiden Vorgängern gleich und machte mich auf den Weg zu meinen Schätzen, die ich heute mitnehmen würde. Langsam lief ich durch den Vorratsraum voller Regale - überall um mich herum befand sich Essen. Ich fühlte mich, als ob ein Kindheitstraum in Erfüllung ging. Natürlich hatte ich Sorge, dass der Laden irgendwie eine Alarmanlage hatte, die uns verpetzen würde, aber ich schob sie in mein Unterbewusstsein. Ja, ich hatte von diesen neuen fiesen Dingern gehört, die keinen Ton von sich gaben, wenn jemand einbrach sondern einfach den Ladenbesitzer oder die Polizei benachrichtigten. Ziemlich unfair, wenn man mich fragte, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass dieser alte Laden so etwas eingebaut hatte - hoffentlich behielt ich recht.

Mit verbundenen AugenWhere stories live. Discover now